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Présentations & compte-rendus

"Zu Europas Blüte kam es, wenn Grenzen überwunden wurden!"

Cadenabbia-Seminar mit Achim Laur und Dr. Hans-Peter Mensing

Unter dem Motto "Grenzen überwinden" stand die Exkursion nach Cadenabbia, die sich dem Leben und Wirken Konrad Adenauers widmete, der viele seiner Urlaube in der Villa La Collina am Comer See verbrachte. Urlaub ohne Ferien, versteht sich, denn Adenauer, wie Dr. Hans-Peter Mensing immer wieder betonte, führte letztlich vom Südrand der Alpen seine Regierungsgeschäfte konstant weiter. Hans-Peter Mensing und Achim Laur entwickelten als Referenten ein komplexes Bild über Entstehung und Perspektiven des modernen Europa. Mit dabei: 38 Teilnehmer, meist - aber nicht nur - aus Stuttgart und Umgebung.

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Die Bedeutung der Präsenz Adenauers in Italien für ein zu einendes Europa verdeutlichte Dr. Hans-Peter Mensing, Adenauer-Experte und Herausgeber der Adenauer-Briefe in der Rhöndorfer Ausgabe. Damit schlug er einen Bogen zur gesamteuropäischen Perspektive, die zuvor der Historiker Achim Laur gezogen hatte. Die geographische Barriere der Alpen, deren Entstehung und ihre verkehrsstrategische Bedeutung unter Einfluss der klimatischen Kalt- und Wärmephasen, die Laur zuvor entwickelt hatte, stellte dieser auch in den historischen Kontext der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung seit ca. 400 vor Christus. Der Erläuterung der geographischen, dynastischen und religiösen Entwicklung hatte auch der Besuch des Klosters St. Johann Müstair gedient, wo auf dem Hinweg nach Cadenabbia eine Etappe eingelegt worden war.

Laur hatte es verstanden, die Entstehung der Alpen, ihre geographische und politische, ihre dynastische und religiöse Bedeutung zwischen trennendem Element und eigenem Kulturraum integral zu vernetzen. Sein Zwischenfazit: „Europa ist ein saumäßig spannender Kontinent!“. „Etrusker, Kelten, Römer, Phönizier und Langobarden – immer wenn sie Grenzen, auch geographische, überwanden, kam es zur Blüte“, so Laur. Die Verbindung zwischen Klassischer Antike, Römerzeit und Christentum fasste Laur in Hinleitung auf die zeitgeschichtliche Einordnung Adenauers mit dem Heuss-Verweis zusammen, Europa ruhe auf drei Hügeln: der Akropolis, dem Capitol und Golgatha.

Hans-Peter Mensing führte dann die politische Perspektive Adenauers mit seinem persönlichen Lebensweg zusammen. Der Tod zweier Ehefrauen. Inneres Exil im Kloster Maria Laach und die Inhaftierung durch die Gestapo. Dazwischen: Adenauers Freunde, die ihm dabei Helfen, an Sorgen und Verlusten nicht zu verzweifeln.

All dies trug auch zur menschlichen Entwicklung eines Kanzlers bei, der in eigener Autorität und doch ohne Arroganz vor die Alliierten treten konnte, um die Interessen eines neuen, demokratischen Deutschlands zu vertreten. Dazwischen: Schläue, Schlagfertigkeit und Aufrichtigkeit in der Entwicklung persönlicher Beziehungen.

Die historischen Informationen wurden beim Aufenthalt in Cadenabbia ergänzt durch Exkursionen in die nähere Umgebung der Villa La Collina: der ehemalige Kardinalssitz Villa del Balbianello, sowie die Villen Carlotta und - auf der Bellagio-Seite - Melzi samt ihren Gärten, die in ihrer Anlage Spiegel der jeweiligen Entstehungszeit sowie deren politischen und sozialen Lage sind.

Auf dem Rückweg ordnete Laur die Schweiz in den politischen und historischen Kontext ein. Und er hilft wieder einmal, Grenzen durch Wissen und Begegnung zu überwinden.

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