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Konrad Wolfs autobiografisch geprägter Film Ich war neunzehn erzählt die Geschichte eines jungen deutschen Emigranten, der 1945 als Offizier der Roten Armee nach Deutschland zurückkehrt. Zwischen Front und Heimat, zwischen Schuld und Verantwortung, entfaltet sich ein vielschichtiges Bild vom Ende des Krieges und den inneren Konflikten eines Heimkehrers. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie Krieg nicht nur zerstört, sondern auch Identität und Zugehörigkeit infrage stellt – und regt dazu an, über individuelle Verantwortung im Schatten historischer Schuld nachzudenken.
Im Kino wird ein Eintrittsbetrag in Höhe von 5,00 € erhoben. Karten können auf der Webseite des Programmkino Ost vorreserviert werden.
Zur Veranstaltungsreihe:
In Deutschland hat ein Großteil der Bevölkerung selbst keine Kriegserfahrungen mehr sammeln müssen. Unsere Vorstellungen beziehen wir stattdessen häufig aus Filmen, darunter Klassiker wie „Im Westen nichts Neues“, „Apocalypse Now“ oder „Der Soldat James Ryan“. Diese Werke zeigen die Grauen des Krieges aus unmittelbarer Nähe und setzen durch die Visualisierung des verursachten Leides auch ein filmisches Denkmal gegen das Vergessen.
Zugleich resultiert aus Deutschlands historischer Verantwortung und den Verbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg eine besondere Sensibilität gegenüber der eigenen Beteiligung an militärischen Konflikten. Allerdings haben die aktuellen Entwicklungen in den letzten Jahren ein spürbares Umdenken bewirkt. Mit der Forderung: „Deutschland muss kriegstüchtig werden“ sorgte Verteidigungsminister Boris Pistorius 2023 für einen rhetorischen Wandel in der politischen Debatte und machte deutlich, worauf sich sowohl die Bundeswehr als auch die Gesellschaft in den kommenden Jahren einzustellen habe.
Der Appell zielt darauf ab, die Wehrhaftigkeit der deutschen Gesellschaft zu stärken – durch Aufklärung, durch Vorbereitung und durch die Förderung gesellschaftlicher Resilienz. Denn während Soldatinnen und Soldaten die unmittelbaren Konsequenzen eines Krieges tragen, stellt sich die Frage: Was bedeutet Krieg für den Rest der Bevölkerung?
In diesem Zusammenhang beleuchtet die Filmreihe, wie Kriege neben dem Frontgeschehen auch das zivile Leben beeinflussen. Welche Perspektiven werden eingenommen, welche Erfahrungen und Traumata sichtbar gemacht?
Jene Fragen und Auswirkungen stehen im Mittelpunkt der gezeigten Filme. Die behandelten Geschichten spielen zum Teil abseits der Schützengräben, zeigen aber nicht weniger eindrücklich, wie tiefgreifend Krieg in das Leben der Menschen eingreift. Auf diese Weise möchten wir neue Perspektiven auf das Thema „Krieg abseits der Front“ eröffnen und zum Nachdenken anregen.
Programme
Programm
19:30 Einführung
Stephan Hoberg
Konrad-Adenauer-Stiftung
Fremde Heimat - Von deutscher Schuld und individueller Verantwortung in Konrad Wolfs "Ich war neunzehn" [FSK 12]
Dr. Frank Schmidt
Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Institut für Kunst- und Musikwissenschaft
ca 19:50 Uhr Filmvorführung "Ich war neunzehn" [FSK 12]