Comptes-rendus d'événement
„Der Aufschwung ist kein Grund, uns zurückzulehnen“, versicherte der Niedersächsische Kultusminister, Bernd Busemann, den rund 80 Bürgern, die auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung ins Ankumer Heimathaus gekommen waren. Zwar habe der Pisa-Schock bundesweit einiges ins Rollen gebracht – so etwa die Verabschiedung einheitlicher Standards für Deutsch, Mathematik und die erste Fremdsprache durch die Kultusministerkonferenz im Dezember 2003. Niedersachsen schreite aber heute bei der Weiterentwicklung der Schulen zügig voran. So gehe es durch die Entwicklung neuer Kerncurricula heute nicht um das „Abarbeiten“ von Inhalten, sondern um den Erwerb von Kompetenzen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Dies werde durch individuelle Förderung und auch Dokumentation durch die Schulen sicher gestellt. Busemann warb entschieden dafür, in der Schule die deutsche Sprache als Schwerpunkt zu behandeln, jedoch sei es auch wichtig, musische Qualitäten zu fördern.
„Kein Kind darf uns verloren gehen“, warb Busemann in mehrfacher Hinsicht: Die Förderung von Hochbegabten sei nun gesetzlich verankert. Angesichts des demographischen Wandels forderte er zugleich die Eltern auf, sich für den Erhalt von Schulstandorten einzusetzen, da das wohnortnahe Angebot möglichst aller Schuloptionen für eine optimale Nutzung des Entwicklungspotenzials der Schüler sorgten. Der Kultusminister sprach sich zudem dezidiert für den Erhalt des mehrgliedrigen Schulsystems aus und bezog in der oft lebhaften Debatte mit den Teilnehmern ausdrücklich die Förderschulen in dieses Konzept ein. Das Angebot der Ganztagsschulen werde erweitert – 576 Ganztagsschulen gebe es derzeit in Niedersachsen, deren Nutzung grundsätzlich eine freiwillige Option sei. Busemann: „Wir zwingen keinen!“
Intensiv ging der Kultusminister in der vom Niedersächsischen Landtagsabgeordneten Reinhold Coenen moderierten Veranstaltung auf die Eigenverantwortliche Schule ein. Schon vor 30 Jahren habe man begonnen, über mehr Verantwortung an den Schulen nachzudenken. Der Grundsatz sei die Überlegung, Schule werde erfolgreicher, „wenn der Staat vertraut und nicht von oben ’reinfummelt’“. Dies erfordere insbesondere Vertrauen zu den Lehrern, und das habe er: „Wir haben eine gute Truppe in Niedersachsen!“ Dennoch bleibe die staatliche Verantwortung für die Schulen, was sich in verbindlichen Abschlussprüfungen, Vergleichsarbeiten und der Arbeit der Schulinspektion („Schul-TÜV") widerspiegele.