Veranstaltungsberichte
Der Botschafter des Staates Israel, Yakov Hadas-Handelsman, lobte den Film in einem Grußwort als einen wichtigen Beitrag, um das Geschehene aus dem Schatten des Vergessens hervorzuholen und ins rechte Licht zu rücken. „Wir in Israel warten nicht auf irgendwelche internationalen Resolutionen. Aber die Flüchtlinge haben bis heute nicht vergessen, was ihnen angetan wurde. Sie haben ein Recht, dass ihr Schicksal anerkannt wird mit allem was dazu gehört“, sagte Hadas-Handelsman. Er erinnerte daran, dass es zwischen 1949 und 2009 in der Generalversammlung der UN über 160 Resolutionen, die sich mit den palästinensischen Flüchtlingen beschäftigen, gab. Im selben Zeitraum aber keine einzige, die sich den jüdischen Flüchtlingen annimmt. „Ich vermute, ihre Geschichte ist nicht sehr bekannt“, so der Botschafter.
Die jüdische Gemeinde im Irak existierte bis zur islamischen Eroberung und Arabisierung des Iraks seit 2.500 Jahren. Hier lebten Mitte des 20. Jahrhunderts 130.000 Juden. Nach der Gründung Israels begannen arabische Regime Juden systematisch zu bekämpfen. Auch und vor allem im Irak. Es kam zu Enteignungen, Folterungen, Morden und Pogrome. Wer irgendwie konnte, floh. Hab und Gut blieben zurück. „Den Krieg gegen den jüdischen Staat Israel haben die arabischen Staaten verloren. Den Krieg gegen die wehrlosen jüdischen Bürger haben sie gewonnen“, fasst Hadas-Handelsman die Ereignisse zusammen.
Nach der Filmvorführung diskutierten der Schriftsteller Najem Wali, die Politikwissenschaftlerin und Journalistin Dr. Sylke Tempel sowie Jörg Rensmann vom Mideast Freedom Forum Berlin über den Film und den Jewish Refugee Day. Ihr Fazit: Das Wachhalten der Erinnerung an die irakischen Juden wird angesichts der immer weniger werdenden Zeitzeugen immer wichtiger. Ihre Kultur, ihr Schicksal und ihr Wirken müssen den Nachfolgegenerationen erhalten bleiben. Zweitens: Die Vertreibung der arabischen Juden wird zurecht durch die Katastrophe der Shoa überschattet. Dennoch ist es an der Zeit, auch diese Geschichte anzuerkennen und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Drittens: Es wäre schön, wenn der Gedenktag in den arabischen Ländern eine Diskussion darüber befördert, das Schicksal der jüdischen Flüchtlinge anzuerkennen.