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Heimat verbinde ich mit Menschen

Arno Surminski las aus seinen Werken

Unter dem Titel "Wie lange dauert Heimat?" nahm der Schriftsteller Arno Surminski die Zuhörer mit auf eine Reise nach Ostpreußen. Als 11-Jähriger hatte er 1947 das Land seiner Kindheit verlassen müssen, nachdem seine Eltern in die Sowjetunion deportiert worden waren und er sich anschließend zwei Jahre lang alleine durchschlagen musste.

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"Die Flucht", so Surminski, "hat mir das Leben gerettet, da ich ansonsten in Ostpreußen, das ab 1945 unbewohnbar geworden war, verhungert wäre". Er las aus seinem Erstlingswerk "Jokehnen", in dem er aus der Sicht eines Kindes offen und ohne Vorurteile über die Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen seine eigene Geschichte beschreibt sowie aus seinem Buch "Die masurische Eisenbahnreise und andere heitere Geschichten".

Surminski, der nach 1947 eine gewisse Zeit in Lagern in Thüringen und Brandenburg verbrachte, in Schleswig-Holstein und Kanada lebte und bereits seit längerer Zeit seinen Wohnsitz in Hamburg hat, führte aus, dass er Heimat in erster Linie mit Menschen sowie angenehmen Erinnerungen und weniger mit Landschaften oder Besitz verbindet. "Meine erste Heimat endete 1945 und danach hatte ich mehrere Heimaten", so Surminski.

Den Autor zeichnet aus, dass er trotz des Verlustes seiner Eltern und seiner ostpreußischen Heimat gegenüber Russen oder Polen keinen Groll hegt. Er machte allerdings deutlich, dass seine Sympathie nur den Menschen, nicht aber dem kommunistischen System gegolten habe, das er aufgrund dessen Menschenverachtung abgelehnt habe. Eindrucksvoll berichtete er von einem Besuch seines Heimatdorfes Jäglack in den 70er Jahren. An der Stelle seines Elterhauses war in der Zwischenzeit ein neues Haus errichtet worden. Dessen Bewohnern empfingen ihn freundlich und luden ihn zum Essen ein.

Surminski verzichtet auf Wertungen und Schuldzuweisungen. Ihm ist es wichtig, die Wahrheit über Flucht und Vertreibung zu schreiben, wobei für ihn die Erinnerung im Vordergrund steht. Er legt Wert auf die Feststellung, dass seine Bücher im Geist der Freundschaft und Verständigung geschrieben sind und er jeden Gedanken an Rache und Restitution ablehnt. Surminski, der Ostpreußen in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach bereiste, bezeichnete das deutsch-polnische Verhältnis als großartig. Er verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich Europa vor allem im Interesse der Deutschen und Polen aber auch der anderen europäischen Nationen zusammenfindet, sodass Fahnen und Nationalfarben zukünftig an Bedeutung verlieren würden.

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Christian Schleicher

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Stellvertretender Leiter Politische Bildungsforen und Leiter Politische Bildungsforen Süd

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14. Mai 2012
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