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Die Kluft zwischen Arm und Reich ist noch immer enorm. Dies liegt vor allem an der Schulbildung. Rund ein Viertel der Inder hat nie lesen gelernt. Der Anteil der Frauen ist unter den Analphabeten erheblich höher. Dies klingt absurd, da zeitgleich gut ausgebildete Inder längst die IT-Welt erobert haben und in den Führungsetagen von Microsoft, Google und Facebook sitzen. Bollywood, die von nur drei Familien kontrollierte indische Filmindustrie, konkurriert längst mit den großen amerikanischen Studios aus Hollywood. Solche Widersprüche sind normal in Indien.
Die Herausforderungen, denen sich die indische Politik gegenübersieht, sind atemberaubend. Das riesige Land besteht aus einer Vielzahl von Kulturen und Religionen, zwischen denen es immer wieder zu Konflikten kommt. Neben den beiden Amtssprachen Englisch und Hindi, werden noch mehr als 100 weitere Sprachen gesprochen. Trotz erheblicher Anstrengungen der Regierung, Minderheiten stärker zu fördern, gibt es nach wie vor eine gravierende Benachteiligung – vor allem von Frauen und Armen. Zudem ist das traditionelle Kasten-System noch längst nicht überwunden. Dies verhindert für die sozial Schwachen den Zugang zu Bildung und damit den wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg.
Was genau erwarten junge Menschen in diesem Umfeld eigentlich von Politik und ihren Politikern? Wir haben Siddha, Asina und Abhishek im India Habitat Centre in Neu Delhi getroffen und mit ihren über die politische Diskussionskultur unter jungen Indern gesprochen.