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Fritz Cohen creator QS:P170,Q45269077, David Ben-Gurion (D597-087), als gemeinfrei gekennzeichnet

Essay

„Ein Strahl der Hoffnung“

Zum 50. Todestag des israelischen Staatsgründers David Ben-Gurion

Die Parallele vor etwas mehr als 50 Jahren war unübersehbar: Der Staat Israel und der Mann, der neben dem Vordenker Theodor Herzl wie kein anderer zu seinem Entstehen beigetragen hatte, David Ben-Gurion kämpften beide um ihr Überleben. David Ben-Gurion erleidet im Herbst 1973 einen Schlaganfall, der ihn der Fähigkeit beraubt, die für seine unzähligen politischen Kämpfe so zentral war: Er kann nicht mehr sprechen und das in einer Situation, in der er viel zu sagen gehabt hätte. Wieder, wie schon zuvor in seinem Leben, herrscht Krieg: Der Yom-Kippur-Krieg. Am 1. Dezember, der Krieg war gewonnen, stirbt der politische Übervater des einzigartigen Landes am östlichen Mittelmeer in seinem geliebten Kibbuz Sde Boker. Diese Analogie ist schon oft betont worden, aber sie ist zu auffällig, um nicht auch an seinem 50. Todestag Beachtung zu finden.

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Der Überraschungskrieg, der Israel für einen Moment in den Abgrund der eigenen Vernichtung blicken lässt, am Ende aber gewonnen werden kann, bleibt bis heute ein einschneidendes traumatisches Erlebnis. Dieses Trauma hatten die verbrecherischen Terroristen der Hamas im Blick, als sie für den 7. Oktober, also genau 50 Jahre und einen Tag nach dem Beginn des Yom-Kippur-Krieges, ihren verabscheuungswürdigen Anschlag auf Israel begangen haben, um damit ähnlich wie das die arabischen Staaten 1973 getan haben, das Sicherheitsgefühl Israels nachhaltig zu erschüttern.

 

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In diesen Tagen, in denen mit Vehemenz und Verzweiflung der politischen Elite und den Verantwortlichen in den Sicherheitsdiensten die Klage um die Ohren geworfen wird, wie das alles geschehen konnte und warum es nicht möglich war, diesen Anschlag zu verhindern, klingt der ins Legendäre entrückte Name von David Ben-Gurion vielen Israelis plötzlich heller, deutlicher und näher denn je, verbunden mit einer drängenden rhetorischen Frage: Das wäre doch unter dem ersten Ministerpräsidenten Israels niemals passiert, oder? Es ist müßig über diese Frage unter völlig anderen Zeitumständen zu spekulieren, aber es kann kein Zweifel daran bestehen, dass David Ben-Gurion hohe Ansprüche an die Demokratie gestellt, gleichzeitig aber kompromisslos alles dafür getan hat, die Sicherheit seines Landes zu erhalten. „Für eine ganze Generation“, so schreibt der Kulturwissenschaftler Joachim Schlör, „war die Figur von David Ben-Gurion der einzige Garant dafür, dass es gelingen könnte, den Staat zu errichten und militärisch zu verteidigen und dabei keinen der Ansprüche zu vergessen oder zu vernachlässigen, die unter der Oberfläche ‚Staatsgründung‘ auf ihre Verwirklichung warteten. Kein Thema, das er nicht behandelt hätte, keine Frage, zu der er nicht eine dezidierte Meinung äußern würde.“

Über den Mann, der als David Grün 1886 im damals zaristischen Plonsk geboren wurde, gibt es die vielsagende Geschichte, dass sein Vater Avigdor Grün, Rechtsanwalt und bekennender Zionist, 1901 einen Brief an einen hochprominenten Herrn, ja an den Vordenker der Bewegung, an keinen geringeren als Theodor Herzl gerichtet hat. Das Schreiben war verbunden mit der Hoffnung, bei Herzl Unterstützung für seinen Bestreben zu finden, seinen offensichtlich hochbegabten 15-jährigen Sohn an eine Schule bzw. Hochschule im Ausland, vorzugsweise in Österreich oder der Schweiz zu senden. Eine Antwort hat Avigdor Grün nie erhalten. Wenn Herzl nur gewusst hätte, dass der junge Mann, der ihm da angepriesen worden ist, seinen Traum eines eigenen Staates in die Realität umsetzen würde.

David Ben-Gurion wird schnell zum glühenden Zionisten, aber auch zum Sozialisten – das erstere kompromisslos und voller brennender Leidenschaft, das zweitere immer mit einem gewissen Hang zum Pragmatismus. 1906 beginnt sein Abenteuer an Ort und Stelle im gelobten Land: „Meine Füße im Staub, mein Haupt in den Sternen“ so schreibt er selbst. Aus dem anfänglichen Tagelöhner David Grün, wird zunächst – nach der für Zionisten üblichen Hebräisierung seines Namens - der Journalist David Ben-Gurion, letzteres heißt übersetzt der junge Löwe und ist eine Anspielung auf den jüdischen Militärführer und Freiheitskämpfer Joseph Ben-Gurion aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Dann mutiert David Ben-Gurion zum Politiker, was ihm zunächst die Ausweisung durch die Osmanen und ein kurzes Zwischenspiel in den Vereinigten Staaten einträgt. Nach der Rückkehr nach dem Ersten Weltkrieg wird er Vorsitzender der 1920 gegründeten Gewerkschaft Histadrut, später der Vorsitzende der Arbeiterpartei. 1935 wird er zum Vorsitzenden der Jewish Agency, dem jüdischen Repräsentativorgan, gewählt und damit nicht alleine das Gesicht der Jüdinnen und Juden im britischen Mandatsgebiet Palästina, sondern er wird zu dem Hoffnungsträger für die Heimstatt der Juden am historischen Ort, für den eigenen Staat. Nach dem Krieg bemüht er sich, dem mancher Historiker vorwarf, er habe sich nicht genügend darum bemüht, Juden vor der Shoah zu retten, in Deutschland in den Lagern für die „Displaced Persons“, um die Überlebenden des Menschheitsverbrechens der Nationalsozialisten nach Palästina zu holen. „Ein Strahl der Hoffnung war da, dass bald ein jüdischer Staat entsteht“, schreibt der Auschwitz-Überlebende Arno Lustiger. „Für die Menschen im Lager erscheint er wie ein Gott“, schreibt ein anderer Lagerinsasse. Auch der „göttliche“ Ben-Gurion benötigt die Hilfe der profanen Politik und „günstige“ Umstände der Weltgeschichte. Ausgerechnet die Vereinten Nationen, die heute in Israel fast unisono der Einseitigkeit im israelisch-palästinensischen Konflikt geziehen wird, öffnen die entscheidende Tür. Es ist der Teilungsbeschluss der UN vom 29. November 1947, der erste greifbare Vorschlag für eine Zweistaatenlösung, der von den Israelis bejaht und von den Palästinensern abgelehnt wird, der aus der Frage, ob Israel entstehen wird, die Frage macht, wann Israel entstehen wird.

Die Lebensgeschichte Ben-Gurions bis zu diesem Zeitpunkt ist das schlagende Argument dafür, dass die Behauptung, der Staat Israel sei eine direkte Folge des Holocausts und der Ermordung von sechs Millionen Juden, unzutreffend ist. Spätestens mit der Balfour-Deklaration steht die Frage eines eigenen jüdischen Staates auf der Tagesordnung. Die Shoah mag sicher dazu beigetragen haben, den Prozess zu beschleunigen, verursacht hat sie ihn indes nicht. Und noch ein zweites – bisweilen böswilliges – Missverständnis dieser Tage lässt sich auflösen, wenn man die Ereignisse im Vorfeld der Unabhängigkeitserklärung betrachtet: Die jüdische Staatsgründung ist nicht Ausdruck von „weißem“ Kolonialismus, sondern im Gegenteil die Folge von „Dekolonialisierung“. Mit großem Mut und mit dem instinktsicheren Gespür für den richtigen Zeitpunkt nutzt Ben-Gurion das Machtvakuum aus, dass das Ende der britischen Mandatsherrschaft hinterlässt.

„2000 Jahre haben wir auf diese Stunde gewartet“ so eröffnet David Ben-Gurion in einem kargen, eilig mit sparsamen Aufwendungen von gerade einmal 200 Dollar geschmückten, Saal im Tel Aviver Kunstmuseum am Nachmittag des 14. Mai 1948, Stunden nachdem der letzte Hochkommissar Sir Alan Cunningham das Land verlassen hat, seine Rede. Das weltverändernde Ereignis, das in 33 Minuten über die Bühne geht und mit der Nationalhyne, der „Hatikwa“, endet bringt ihn an das Ziel seiner Träume. Zugleich ist er, wie er selbst sagt, ein „Trauernder unter Feinden“, wissend, dass in diesem Moment die arabischen Nationen das frisch geborene Baby Israel tödlich bedrohen. Daran ändert auch nichts, dass er noch zuvor in der Erklärung der Unabhängigkeit ein Friedensangebot an die Nachbarn gerichtet hat: „Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.“ Der Kampf um den jungen Staat beginnt noch in der Nacht mit dem unmittelbaren Einmarsch der Heere des Libanons, Syriens, Iraks, Transjordaniens und Ägyptens. Eine Vertreterin des arabischen Hochkomitees für Palästina bringt das zum Ausdruck, was sich wie eine Presserklärung der Hamas anhört: Die Araber stünden zusammen, wie es nie zuvor der Fall gewesen sei, „nicht einmal gegen die Kreuzritter (…) Ein jüdischer Staat hat keine Überlebenschance jetzt, wo der Heilige Krieg ausgerufen wurde. Letztlich werden alle Juden massakriert werden“.

Ben-Gurion wirft sich diesem angekündigten Massaker entgegen und begleitet sein Land mit unerschütterlichen Nerven und den Qualitäten eines ausgewachsenen Feldherrn durch diesen Krieg, durch die bis heute längste Auseinandersetzung die Israel zu bestehen hatte. Was als „Nakba“, das arabische Wort für Katastrophe, tiefen Eingang in die palästinensische Identität gefunden hat, soll die Tatsache beschreiben, dass rund 700.000 Palästinenser zunächst in der Zeit des Bürgerkrieges und dann auch im Unabhängigkeitskrieg zu Flüchtlingen werden. Israelische Truppen sind zweifellos auch an vereinzelten Vertreibungsaktionen und Massakern an der Bevölkerung beteiligt, eine konsistente und systematische Politik der Vertreibung stellen die Mehrheit der israelischen Historiker aber infrage, weil ein solcher Akt beim Kampf um die internationale Anerkennung kontraproduktiv gewesen wäre. Die Mehrheit, so die Historiker, floh aus Angst vor den Kampfhandlungen und den herannahenden Truppen. Der Krieg hat aber auch erhebliche Auswirkungen auf die Juden, nicht allein im Mandatsgebiet. In vielen Städten, wie Aden, Aleppo, Isfahan, Bahrein, in Kairo und Beirut, kommt es teils zu gewalttätigen Ausschreitungen. Mehr als eine halbe Million Juden flüchtet während des Krieges und in seiner Folge aus ihren Heimatländern nach Israel. Im Juli 1949 ist der Unabhängigkeitskrieg beendet. Damit ist der Grundstein für das Versprechen gelegt worden, das am 7. Oktober 2023 so fürchterlich erschüttert worden ist, das Versprechen, dass der Staat dazu in der Lage ist, für die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger zu sorgen.

Auch später wird Ben-Gurion alles daransetzen, sein „Kind“ Israel um fast jeden Preis zu schützen, selbst wenn das in einer Phase, in der alles fehlt, was kriegsbereit macht, Devisen, Triebstoff und vor allem Waffen, bedeutet, mit Deutschland, mit dem Land reden zu müssen, von dem der Massenmord an den Juden ausgegangen ist. Und selbst, wenn das bedeutet, sich massiv gegen die Mehrheit der eigenen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger stellen zu müssen, die die Reparationen aus Deutschland als „Blutgeld“ bezeichnen. In dieser Situation stellt der heißblütige Zionist seine kaltblütige Standhaftigkeit unter Beweis: Als Menachem Begin das Land mit seinem Widerstand gegen das spätere „Luxemburger Abkommen“ in Jerusalem an den Rand eines Bürgerkrieges bringt, bleibt der Patriarch ruhig und erringt schließlich in der Knesset knapp eine Mehrheit, die seine Pläne unterstützt. Mit Konrad Adenauer, den er erst 1960 persönlich treffen wird, mit dem sich aber eine vertrauensvolle Beziehung entwickeln wird, findet Ben-Gurion einen Counterpart, der bereit ist, die deutsch-israelische Annäherung – ebenfalls gegen Mehrheiten im eigenen Land – voranzutreiben. Natürlich aus realpolitischen Gründen, um das Eintrittsticket zurück in die Völkergemeinschaft zu lösen, aber auch aus moralischen Gründen und in Verbundenheit mit dem jüdischen Volk. In seiner Zeit als Oberbürgermeister hatte sich Adenauer so für das jüdische Leben in der Stadt eingesetzt, dass ihn die nationalsozialistische Propaganda selbst als Juden porträtiert hat.

Bei der Annäherung an Deutschland tritt eine interessante Besonderheit zutage. Vordergründig war Ben-Gurion Agnostiker, also kein gläubiger Jude. Tatsächlich aber war auch in seinen Vorstellungen der Traum vom Staat Israel von den religiösen Vorstellungen nicht zu trennen. „Der Gott, an den ich nicht glaube, wird immer der jüdische sein“, soll er einmal gesagt haben. Deshalb er war wohl wenigstens das, was Jürgen Habermas „religiös musikalisch“ genannt hat. Ben-Gurion hatte z.B. die religiös konnotierte Vorstellung, dass das „auserwählte“ Volk hohen moralischen Ansprüchen zu genügen habe. Auch und gerade bei der Frage nach den Reparationen aus Deutschland hat sich Ben-Gurion auf religiöse Grundlagen und hier vor allem auf die „Mitzwa“, die religiöse und biblisch fundierte Pflicht bezogen, dass Erben der Mörder nicht vom geraubten Gut des Ermordeten profitieren dürfen. Dass er in diesen religiösen Kategorien denken konnte, mag ein weiterer Grund dafür gewesen sein, dass er sich so besonders gut mit Konrad Adenauer verstand – neben der Ähnlichkeit der beiden Herren, die der frühere Botschafter Deutschlands in Israel, Niels Hansen, in einem Satz umrissen hat: Sie seien vergleichbar in „ihrer mit sprödem, kantigem Charisma gepaarten streitbaren, jeder Routine abholden Führungsstärke und Entscheidungsfreude, in unbegrenzter zupackender Energie, gediegener Fachkompetenz und tiefem Pflichtbewusstsein, in ihrer Zähigkeit und Beharrlichkeit, in ihrem nüchternem, misstrauischem, unsentimentalem politischen Pragmatismus und taktischer Begabung, trotzdem aber vor allem, in ihrer unbeirrbaren Grundsatztreue und dem Mut, auch gegen den Strom zu schwimmen.“ In einem deutlich kürzeren Satz könnte man beiden vielleicht ortstypisch einen meisterhaften Umgang mit „Chutzpe und Tacheles“ unterstellen.

Das historische Treffen der beiden Herren im 35. Stock des New Yorker Edelhotels Waldorf Astoria wird zu der Ikone der deutsch-israelischen Beziehungen. Hinter den Kulissen wächst nicht nur Vertrauen, sondern es steht im Verborgenen eine der Säulen, die die deutsch-israelischen Beziehungen bis heute trägt und die einen greifbaren Beitrag zur Sicherheit Israels geleistet hat, die militärische Zusammenarbeit der beiden Staaten. 1963 treten beide Herren im gleichen Jahr zurück. 1966, ein Jahr nach der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen, besucht Adenauer, beide bezeichnen in ihren Briefen einander als Freunde, Ben-Gurion in Sde Boker. 1967 erweist Ben-Gurion Adenauer den alles andere als selbstverständlichen Dienst, zu seiner Beerdigung ins Rheinland anzureisen, als erster israelischer Spitzenrepräsentant in Deutschland. Immer wieder äußert sich der „Elder Statesman“ so klar wie immer zu politischen Themen. Nach dem erfolgreichen Sechstagekrieg 1967, der das Israelbild verändert, spricht er sich vehement dagegen aus, weiteres arabisches Land zu annektieren. Bis 1970 bleibt Ben-Gurion Abgeordneter der Knesset, dann wird es um ihn zunehmend stiller.  

Zeitgenossen beschreiben ihn zwar gelegentlich als rücksichtslos und humorlos, aber mit einem überragenden rednerischen Talent ausgestattet. Der Adenauer-Biograph Hans-Peter Schwarz schreibt in einem kleinen Portrait über Ben-Gurion: „Die Göttin der Beredsamkeit habe ihn, wie man das seinerzeit im alten Griechenland auszudrücken pflegte, auf den Mund geküsst.“ Golda Meir, die 1969 eine seiner Nachfolger wurde, die bekanntlich kein einfaches Verhältnis zu ihm hatte, beschrieb diesen nüchternen Mann als ungeheuer konzentriert. Ein Mann, der nie über Nebensächlichkeiten und auch nicht über private oder familiäre Angelegenheiten gesprochen habe. Das habe ihn zwar auch bei seinen Mitstreitern nicht wirklich beliebt und bei seinen Gegenspielern gefürchtet gemacht, „aber bei Ben-Gurion suchten die Leute Rat“. Meir glaubte nicht, dass „das jüdische Volk je eine größere Führerpersönlichkeit und einen klügeren und mutigeren Staatsmann hervorbringen wird“.

Nie klang die Beschwörung des Ben-Gurion-Zitates, dass kein Realist sei, wer nicht an Wunder im Nahen Osten glaube, verzweifelter, aber nie war der Satz auch verheißungsvoller. Denn der Mut David Ben-Gurions paarte sich mit einer geradezu trotzigen Absage an jede Form von Fatalismus. Ein Epochenbruch, wie ihn der 7. Oktober zweifelsohne für die Israelis darstellt und die Frage, wie es nach dem gegenwärtigen Gaza-Krieg weitergehen soll, könnte in diesem Sinne auch Chancen bieten, zumal die arabische Welt, was an den Abraham-Accords offenbar wird, auch das war es, was die Hamas bekämpfen wollte, in Teilen ihr Verhältnis zu Israel in dramatischer Weise positiv verändert hat. Die Nutzung solcher Potentiale für einen neuen Blick auf den Konflikt würde aber einen politischen Anführer von seinem Format voraussetzen. Dass es ihn oder sie nicht gibt, wenigstens nicht offensichtlich, ganz zu schweigen von einem visionären Partner auf der palästinensischen Seite, der bereit wäre endlich die Existenz Israels glaubhaft anzuerkennen, ist vielleicht die gegenwärtige Katastrophe in der Katastrophe.

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