Am 4. April 1949 unterzeichneten Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal und die USA den Nordatlantikvertrag, die Gründungsurkunde der NATO. Er trat am 24. August 1949 in Kraft. Im Mai 1955 trat die Bundesrepublik Deutschland dem Bündnis bei. Die Übereinstimmung der NATO-Mitgliedstaaten in grundlegenden Werten und die Bereitschaft zum Kompromiss zeichneten das Bündnis lange Zeit aus und trugen zu seiner Stabilität und zu seinem Erfolg bei. Seit 2001 entwickelte sich die NATO zu einem globalen Sicherheitsakteur, der zunehmende innere und äußere Herausforderungen bestehen musste. Die gegenwärtigen Krisen fordern nun einen deutlichen Ausbau des militärischen Engagements der Europäer.
Mit dem NATO-Doppelbeschluss vom 12. Dezember 1979 reagierte das Verteidigungsbündnis auf die Stationierung hochmoderner Mittelstreckenraketen vom Typ SS-20 durch die Sowjetunion. Der Beschluss sah vor, dass die in Westeuropa stationierten und größtenteils veralteten US-Atomwaffen im Falle des Scheiterns von Abrüstungsgesprächen ab 1983 schrittweise modernisiert werden sollten – durch neue Pershing-2-Raketen und Marschflugkörper. Der NATO-Doppelbeschluss erschwerte die deutsch-deutschen Verhandlungen in den 1980er Jahren. Angesichts zunehmender wirtschaftlicher Schwierigkeiten setzte die Staatsführung der DDR dennoch auf eine Intensivierung der Beziehungen zu Bonn.
Populismus ist ein schwer zu fassender Begriff, der in öffentlichen Debatten meist vereinfachend gebraucht wird. Im Bemühen um eine stabile Definition betonen Wissenschaftler als Hauptmerkmal die Gegenüberstellung von „wahrem Volkswillen“ und „korrupter Elite“. Dass populistische Parteien in Deutschland und Europa derzeit wachsende Erfolge erzielen, begründet der Autor mit der abnehmenden Integrationskraft gemäßigter politischer Kräfte und der mangelnden Repräsentation von Themen, die große Teile der Wählerschaft bewegen.
Mitten in der größten Not der Nachkriegszeit, nach den Entbehrungen des Hungerwinters 1946/47, veröffentliche der Nationalökonom Alfred Müller-Armack (1901–1978) mit seinem Buch „Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft“ ein kraftvolles Plädoyer für die Rückkehr zu freien Märkten. Sein Modell einer „Sozialen Marktwirtschaft“ verstand er dabei nicht als bloßes Wirtschaftskonzept, sondern als wichtigen Baustein für den freiheitlich-demokratischen Neuanfang Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg.
Auschwitz war als Durchgangslager angelegt und wurde von der SS nach und nach in das größte Konzentrations- und Vernichtungslager des nationalsozialistischen Staates umfunktioniert. An keinem anderen Ort im deutschen Machtbereich wurden im Zweiten Weltkrieg so viele Menschen getötet wie hier, insgesamt zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Männer, Frauen und Kinder, fast 900.000 von ihnen direkt nach ihrer Ankunft. Unter den deutschen Todeslagern ist Auschwitz das bekannteste, sein Name wurde weltweit zum Synonym für die Verbrechen, vor allem für jene an den europäischen Juden. Die Täter lebten in direkter Nachbarschaft ein aus ihrer Sicht normales Leben – Massenmord und Familienleben waren für die SS kein Gegensatz, sondern vielmehr in der Ideologie von der NS-Volksgemeinschaft miteinander vereint.
Als selbst ernannte „Königin von Auschwitz“ genießt die Ehefrau des KZ-Kommandanten Rudolf Höß ihr Familienleben direkt neben dem Lager – und wird so zum Symbol dessen, was Hannah Arendt im Rahmen ihrer Berichterstattung über den Prozess gegen Adolf Eichmann die „Banalität des Bösen“ (Hannah Arendt) genannt hat. Im Rahmen der Zeithistorischen Filmreihe präsentierte die Abteilung Zeitgeschichte der Konrad-Adenauer-Stiftung den Kinofilm „The Zone of Interest“, der für fünf Oscars nominiert ist, in einer Vorpremiere. Im Anschluss diskutierten ausgewiesene Fachleute über Auschwitz, den Holocaust, die Täter – und darüber, was wir aus den Erkenntnissen für den heutigen Kampf gegen Judenhass und Antisemitismus lernen können.
Nicht nur im Lager der Neuen Rechten in Deutschland, sondern auch in Russland und in China dient die Großraumtheorie des deutschen Juristen Carl Schmitt (1888–1985) heute zur Begründung autoritärer Herrschaft in einem begrenzten geopolitischen Raum. Bei näherer Betrachtung erweist sich die damit einhergehende Beschwörung einer neuen multipolaren Weltordnung allerdings als realitätsfern. Stattdessen ist die internationale Ordnung, die sich abzeichnet, von zwei Universalismen gekennzeichnet, und es gilt, sich zu entscheiden: zwischen dem liberalen Universalismus des von den Vereinigten Staaten angeführten Westens und dem autoritären oder totalitären Universalismus Chinas.
Der katholische Neo-Integralismus ist eine intellektuelle Bewegung, der junge, konservative katholische Theologen, Mitgliedern des Klerus und bekannte Intellektuelle anhängen. Die Ideologie zielt auf die Unterwerfung des Staates unter die Autorität der katholischen Kirche ab – und verbreitet sich derzeit dynamisch in Europa und den USA. Neo-Integralisten hängen vielfach Verschwörungstheorien an und sehen den Liberalismus als Bedrohung. Konservative und Christdemokraten können nicht einfach hoffen, dass der Neo-Integralismus von allein wieder verschwindet.
Gibt es einen „konservativen Sozialismus“ und kann dieser ein Vorläufer der Christdemokratie sein? Mit dieser Frage befasste sich der Arbeitskreis zur Ideengeschichte der Christdemokratie.
Etwa 1,5 Millionen Juden wurden während des Zweiten Weltkriegs auf dem Gebiet der Ukraine von den Nationalsozialisten ermordet. Seit der Unabhängigkeit des Landes 1991 bildete sich eine neue Form des Gedenkens an die Opfer heraus. Zahlreiche staatliche und zivilgesellschaftliche Initiativen widmen sich mittlerweile der Erinnerung und der historischen Aufarbeitung des Holocausts. Der von Russland entfesselte Krieg in der Ukraine, in dem Menschen sterben aber auch historische Orte und Zeugnisse zerstört werden, stellt die Erinnerungsarbeit seit 2022 vor neue Herausforderungen.
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