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Ein schwieriges Beziehungsgeflecht?

Umfrage: Die USA, Deutschland, Israel und die Palästinensischen Gebiete in der Gesamtsicht

Schon der oberflächliche Blick auf das „Heilige Land“ weist zwei internationale Akteure auf, die wesentlich deutlicher als alle anderen ins Auge treten und in einem herausragenden Maß positive wie negative Emotionen wecken. Gemeint sind zum ersten die USA, die als verlässlicher Partner Israels Sorge für die Sicherheit dieses Landes tragen, aber auch als Ansprechpartner für die Palästinenser fungieren und Verständnis für ihren Wunsch nach einem autonomen Staat zeigen.

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Immer wieder haben sich amerikanische Präsidenten in der Beurteilung ihrer Amtszeit daran messen lassen müssen, welche Fortschritte sie im Friedensprozess im Nahen Osten erzielt haben. Wie auch immer eine Lösung dieses Konfliktes am Ende aussehen mag, ohne jede Form der amerikanischen Beteiligung ist sie schwer vorstellbar.

Gemeint ist zum zweiten Deutschland, das nicht zuletzt durch die militärische Zusammenarbeit und durch die hohe Anerkennung, die Angela Merkel in Israel genießt, zunehmend ein öffentlich relevanter und wahrnehmbarer Akteur in Israel geworden ist. Traditionell genießt Deutschland aber auch unter den palästinensischen Entscheidungsträgern Anerkennung und Glaubwürdigkeit in hohem Maße. Studien, wie die Umfrage der Stiftung aus dem Dezember 2014, weisen auf, dass sich beide Seiten neben den USA eine aktivere Rolle Deutschlands wünschen und das Land als „ehrlichen Makler“ im Konflikt empfinden.

Wer sich eingehender mit dem Beziehungsgeflecht auseinander setzen will, wer den Einfluss der jeweiligen Länder auf den Friedensprozess beurteilen will, muss sich nicht nur genauer ansehen, wie die jeweiligen Bevölkerungen über diese Akteure denken, sondern der muss sich auch die Wechselwirkungen ansehen, die zwischen diesen Akteuren wirken.

Der Zeitpunkt für eine solche Untersuchung ist aus verschiedenen Gründen relevant: Die Jahre 2014 und 2015 waren von den Debatten über das sich abzeichnende Abkommen mit dem Iran geprägt, das deutliche Auswirkungen auf das israelisch-amerikanische Verhältnis hat. Das Jahr 2016 ist bereits jetzt von den Präsidentschaftswahlen in den USA und dem beginnenden Wahlkampf geprägt, in dem immer wieder auch der Nahe Osten zur Sprache kommt. Zugleich ist der zeitliche Hintergrund dieser Studie von der schwierigen Sicherheitslage in dieser Weltgegend geprägt und den damit verbundenen Auswirkungen auf Europa und nicht zuletzt auf Deutschland, was die zunehmenden Flüchtlingsströme betrifft.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung und ihre Büros in Israel und den Palästinensischen Gebieten knüpfen mit dieser Studie an den Erfolg ihrer Untersuchung „Das Heilige Land und die Deutschen“ an, die im Januar 2015, im Jahr des Jubiläums der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland, vorgestellt worden ist und breite Beachtung in den Medien und in der akademischen Diskussion in den beiden Ländern gefunden hat. Diese erneute Umfrage gibt Gelegenheit auf die Erkenntnisse der Daten zurückzugreifen, die im Dezember 2014 erhoben worden sind, und auf dieser Basis neue Entwicklungen aufzuspüren.

In diesem Jahr wird das bisherige Umfragedesign vor dem Hintergrund der Wahlen in den USA allerdings durch eine außerordentlich wichtige neue Dimension ergänzt: Neben den Befragungen in Israel und in den Palästinensischen Gebieten wurde auch eine repräsentative Befragung in den Vereinigten Staaten durchgeführt. Die Studie ist dabei so angelegt worden, dass sich auch besondere Aussagen über die Einstellungen von jüdischen Amerikanern und von Amerikanern mit arabischer Zuwanderungsgeschichte treffen lassen.

Erneut wird mit dieser umfänglichen Studie wissenschaftliches Neuland betreten. Zwar sind immer wieder Studien erarbeitet worden, die Einzelaspekte des Themas in den Blick genommen haben, so zum Beispiel regelmäßige Befragungen von amerikanischen Juden über ihre Einstellung zur Politik Israels. Auch das amerikanisch-palästinensische Verhältnis ist immer wieder einmal untersucht worden. Eine verbundene Studie, die mit abgestimmten Fragebögen Gelegenheit zu direkten Vergleichen bietet und die sich intensiv mit dem Blick der Israelis und der Palästinenser auf Deutschland und auf die USA sowie mit der Perspektive der amerikanischen Bevölkerung auf den Nahen Osten und die Rolle Deutschlands beschäftigt, hat es bislang noch nie gegeben.

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Kontakt

Paul Linnarz

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Leiter des Länderprogramms Japan und des Regionalprogramms Soziale Ordnungspolitik in Asien (SOPAS)

paul.linnarz@kas.de +81 3 6426 5041

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