Veranstaltungsberichte
Der erste Teil des Workshops ging auf grundsätzliche Fragen einer weiteren Digitalisierung der Wirtschaft in China und Deutschland ein. In seiner Einführung unterstrich Dr. Peter Hefele, Leiter des KAS-Büros Shanghai, dass mit dem Konzept Industrie 4.0 in Deutschland versucht werde, die Chancen einer umfassenden Datenvernetzung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft nutzbar zu machen.
Marco Gervasi, Managing Director bei Red Synergy Shanghai und Autor des Buches East Commerce, stellte die Entwicklungen in Chinas E-Commerce-Sektor vor. Ein Phänomen hierbei sei die rasante Entwicklung in Richtung umfassender und integrierter Serviceplattformen. Die großen chinesischen Anbieter auf dem digitalen Markt wie Tencent, Alibaba und Baidu wollen immer weitere Bereiche nicht nur des online-Marktes abdecken, sondern verzahnen sich immer mehr mit offline-Services und Produktion. Dies würde ausländische Anbieter im chinesischen Markte vor einen großen Anpassungsdruck stellen. Denn das Konsumentenverhalten außerhalb Chinas hinkt dieser Entwicklung bislang hinterher.
Der zweite Teil des Workshops widmete sich "Innovation" aus der Perspektive der Verantwortung von Unternehmern. Dabei stellte Cecile Mazourine von Constellations International das Konzept des sozialen Unternehmers vor (social entrepreneur). Die Leitidee dahinter ist, globale und lokale gesellschaftliche Probleme unternehmerisch zu lösen. Dabei kommen sehr unterschiedliche Ansätze zum Tragen, die von gemeinnützigen bis zu gewinnorientierten Unternehmen reichen können. Auch Corporate Social Responsibility (CSR)-Aktivitäten und crowd funding gehören hierzu. Soziales Unternehmertum erfreut in Asien und zunehmend auch in China steigender Beliebtheit unter „Aussteigern“, aber auch jungen Existenzgründern.
Einen beeindruckenden Einblick in die Welt eines Start-Up Unternehmen gewährte der Besuch eines Start-Up Centers in Shanghai. Stone SHI, Gründer und CEO der mobilen Restaurant-Anwendung Bon App, stellte dabei den Werdegang seines jungen Unternehmens vor. Aus seiner Sicht sind die wichtigsten Kriterien von Unternehmensführung und erfolgreicher Start-Up Gründung: die Orientierung an einer Vision, um auch in schwierigen Phasen die Motivation und den Glauben der Mitarbeiter an das Projekt aufrechtzuerhalten. Dazu müssten sich die Mitarbeiter als Team verstehen, sich voll mit dem Projekt identifizieren und die sich in ihren persönlichen Fähigkeiten gegenseitig ergänzen.