Für 7.550 Euro wurde im Januar 2019 der vor allem in den Sozialen Medien viel beachtete „Bahn-Verspätungs-Schal“ zugunsten der Münchner Bahnhofmission versteigert.
Mit ihm hatte Claudia Weber, Pendlerin aus Moosburg, die Verspätungen auf ihren werktäglichen Zugfahrten dokumentiert: Für die Hin- und Rückreise strickte sie zwei Reihen pro Tag – bei unter fünf Minuten Verspätung mit grauer, bei fünf bis dreißig Minuten Verspätung mit rosafarbener, bei mehr als dreißig Minuten mit roter Wolle. Tür- und Weichenstörungen, Bauarbeiten, Verspätungen vorausfahrender Züge et cetera ergaben eine Dominanz der rosa und roten Farbstreifen.
Die Deutsche Bahn reagierte nicht verschnupft. Bei der Versteigerungsaktion gab ein Mitarbeiter des Unternehmens das höchste Gebot und erhielt den Zuschlag. Der Schal sei „ein Ansporn für die Deutsche Bahn, jeden Tag besser zu werden“, beteuerte eine Unternehmenssprecherin.
Claudia Weber, der es offenbar gelungen ist, allein mit Nadel und Faden „zur guten Ordnung“ beizutragen, bleibt optimistisch und hat sich gut mit grauer Wolle eingedeckt.
V. l. n. r.: Bettina Spahn (Leiterin Katholische Bahnhofsmission), Sara Weber (Journalistin und Claudia Webers Tochter), Barbara Thoma (Leiterin Evangelische Bahnhofsmission)
Foto: (c) epd, Erol Gurian