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Gabriele Galimberti

Gabriele Galimberti porträtiert Kinder mit Dingen, auf die sie stolz sind

Gabriele Galimberti ist ein italienischer Fotograf, dessen Fotoserie „Toy Stories“ wir in unserer neuen Ausgabe „Kinder – Ohne Lobby?“ präsentieren. Was seine Arbeit bestimmt, und wie er seine Motive findet, erzählen wir auf blog.politische-meinung.de.

In der Bilderstrecke von Gabriele Galimberti zeigen Mädchen und Jungen ihren wertvollsten Besitz – ihr Lieblingsspielzeug. Auch für das Cover haben wir uns für ein Bild aus „Toy Stories“ entschieden.

Mit seiner Serie wollte der Dokumentarfotograf keine besondere Botschaft vermitteln. Er reiste in mehr als 50 Länder und besuchte Familien in sehr unterschiedlichen Lebensumständen. Nicht nur die von den Kindern geliebten Spielzeuge sind sehr verschieden, auch die kulturellen Hintergründe der Familien sind es. Die pädagogische Qualität des Spielzeuges oder abgebildete Geschlechterklischees bewertet er in seinen Fotos nicht.

Wenn Kinder spielen, sieht es gemeinhin weniger aufgeräumt aus als in den auffällig arrangierten Bildern Galimbertis. Neben und vor ihnen abgestellt und aufgereiht haben die Spielzeuge keine Macht über die Kinder. Erst im Spiel testen sie daran, wer sie sind oder sein wollen, was sie sich zu eigen machen. Angesichts überlagernder Elternerwartungen und einer auftrumpfenden Spielzeugindustrie ist die kindliche Souveränität in diesen Bildern dann auch eine positive Utopie.

Gabriele Galimberti wurde 1977 in Val di Chiana in der Toskana geboren und lebt dort, wenn er in Italien ist. Doch eigentlich ist er ein Reisender. Seine Porträts erzählen Geschichten von Menschen auf der ganzen Welt, sie zeigen ihre Eigenheiten und Unterschiede, die Dinge, auf die sie stolz sind, und mit denen sie sich umgeben. Für seine Recherchen nutzt er vor allem die sozialen Medien. Dort macht er Menschen ausfindig und stellt einen Kontakt zu ihnen her.

Gabriele Galimberti arbeitet an Einzel- und an Gemeinschaftsprojekten, aber auch für internationale Zeitschriften und Zeitungen wie National Geographic, The Sunday Times, Stern, Geo, Le Monde, La Repubblica und Marie Claire. Einige seiner Serien sind als Bücher erschienen – so „Toy Stories“, „In Her Kitchen“, „My Couch Is Your Couch“ und „The Heavens“.

Seine Arbeiten sind in Ausstellungen und Biennalen weltweit zu sehen: beim Festival Images in Vevey (Schweiz), der Le Rencontres de la Photographie in Arles (Frankreich) und im berühmten Victoria & Albert Museum in London.

Im Jahr 2021 gewann er für sein Projekt „The Ameriguns“, bei dem er Aufnahmen von Amerikanern und Amerikanerinnen und ihren Waffen, vor ihren Häusern und in ihren Wohnvierteln den gemacht hat, den renommierten World Press Photo Award in der Kategorie "Portrait Stories".

Ende 2022 hat Galimberti eine umstrittene Kampagne von Balenciaga fotografiert. Zu sehen sind Kinder und Teddybären mit Punk-Accessoires. Doch die Bären trugen bunten Irokesenfrisuren Lederriemen, Halsbänder, Netz und Nieten. Die Accessoires wurden von Kritikerinnen und Kritikern der BDSM-Szene zugeordnet, und es wurde der Vorwurf laut, die Kinder würden sexualisiert dargestellt. Die Kampagne wurde nach öffentlicher Kritik beendet, und Balenciaga sowie der Fotograf entschuldigten sich.

Gabriele Galimbertis Arbeiten sind einfühlsam und den Porträtierten gegenüber respektvoll, und sie sind sensibel im Aufzeigen kultureller Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Seine Kreativität und sein fotografisches Können haben ihm in der Kunst- und Modebranche Anerkennung eingebracht.

Mehr zu Gabriele Galimberti:

www.gabrielegalimberti.com/

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