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Benedikt Schmittmann, ca. 1905. Benedikt Schmittmann, ca. 1905. © unbekannt

Benedikt Schmittmann

Jurist, Landesrat, Hochschullehrer Dr. jur. 4. August 1872 Düsseldorf 13. September 1939 KZ Sachsenhausen

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Mit gezielter Vergabe der Landesversicherungs-Darlehen an Gemeinden, Kreise, Kirchen, Orden und Wohlfahrtsverbänden suchte Schmittmann vor 1914 die Gesundheitsvorsorge auf dem Lande möglichst flächendeckend zu verbessern. Seine Modelle einer pluralistischen, gestuften Wirtschafts- und Staatsverfassung scheiterten 1919/20 beim Zentrum. 1924 gründete er den Reichs- und Heimatbund deutscher Katholiken und leitete ihn bis zum Verbot. Er forderte die Auflösung Preußens, den Anschluss Österreichs, ein vereinigtes Europa, eine zentrale, nicht-zentralistische Staatsgewalt, eigene Hoheitsrechte für Länder, Kreise und Gemeinden. Die Nationalsozialisten fälschten Schmittmanns Föderalismus in Separatismus um. Er wurde am 29. April 1933 in seinem Hause überfallen und bis zum 2. Juni 1933 in Schutzhaft festgehalten. Ein Hochverratsverfahren wurde 1934, ein Dienststrafverfahren 1936 eingestellt. Am 1. September 1939 verhaftet, wurde er am 8./9. September 1939 nach Sachsenhausen verbracht.

 

 

Hugo Stehkämper

Lebenslauf

  • 1893–1897 Jurastudium in Freiburg, Leipzig, München, Bonn
  • 1902 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter
  • 1906 Landesassessor
  • 1909 Landesrat bei der Landesversicherungsanstalt der rheinischen Provinzialverwaltung in Düsseldorf
  • 1915 Professor für Sozialpolitik an der Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung
  • 1917 Handelshochschule
  • 1919 Universität in Köln
  • 1917–18 Generalreferent für das wallonische Kultusministerium in der deutschen Zivilverwaltung für Belgien
  • 1933 Entlassung
  • 13. September 1939 ermordet im KZ Sachsenhausen

 

Literatur

  • A. Kuhlmann: Das Lebenswerk Benedikt Schmittmanns (1970)
  • H. Stehkämper, in: ZGiLB 6 (1984)
  • A. Kuhlmann/H. Moll: Prof. Dr. Benedikt Schmittmann, in: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 202 (1999)
  • Strickmann, M.: Benedikt Schmittmann (1872-1939) als rheinischer Föderalist zwischen antihegemonialen Reichsneugliederungsinitiativen und sozialethischen Demokratie-Idealen, in: Geschichte im Westen 17 (2002) 1, S. 48-66

 

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