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Georg Heim

Realschullehrer, Genossenschaftspolitiker Dr. oec. publ. 24. April 1865 Aschaffenburg 17. August 1938 Würzburg

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Das Lebenswerk Heims war die auf seine Initiative gegründete und bis 1933 von ihm geleitete Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft. Seine Unternehmungen zur Bewältigung der wirtschaftlichen und sozialen Probleme der bayerischen Bauern brachten dem Handwerkersohn Heim, der nach autodidaktischem Studium 1893 bei Lujo Brentano in Nationalökonomie promovierte, früh (1897) den Beinamen „Bauerndoktor“ ein. Diese Tätigkeit war mit dem Engagement für das Bayerische Zentrum verbunden, dem Heim 1889 beigetreten war und in dem er als Hauptvertreter der Bauern galt, der maßgeblichen Einfluss auf die ca. 150.000 Mitglieder des Bayerischen Christlichen Bauernvereins ausübte und mit heftigen Attacken weder Freund noch Feind verschonte. In kritischer Distanz zu den Regierungskreisen setzte sich Heim dennoch im 1. Weltkrieg für Kriegsanleihen und Zwangsbewirtschaftung ein. Trotz seines Rückhalts in der Bevölkerung ging Heims Einfluss in der Partei seit etwa 1907 zurück, einer der Hauptgründe dafür, dass Heim nach der Revolution 1918 gemeinsam mit Sebastian Schlittenbauer die BVP gründete. Doch auch hier geriet er in Außenseiterpositionen, die auf seine kompromisslose intellektuelle und moralische Schärfe und seinen in der Partei exzeptionellen wirtschaftlichen Sachverstand zurückgingen. Als einziger seiner Fraktion enthielt er sich bei der Abstimmung über den Versailler Vertrag und stimmte gegen die Weimarer Verfassung. Mit der Drohung des Zusammenschlusses von Bayerischem Bauernverein und Bayerischem Bauernbund konnte er 1920 seine Partei dazu bringen, die Arbeitsgemeinschaft mit dem Zentrum im Reichstag aufzugeben. Als die BVP seit 1920 in der Regierungsverantwortung stand, lehnte Heim die Übernahme von Regierungsämtern ab und mischte sich – krankheitsbedingt – nur noch in Einzelfragen in die Tagespolitik ein, besonders wirksam 1925, als er bei der Präsidentschaftswahl Paul von Hindenburg den Vorzug vor Wilhelm Marx gab. Als seine Strategien zur Bekämpfung des Nationalsozialismus in der BVP nicht durchsetzbar waren, trat er 1932 aus der Partei aus. Seit 1933 seiner Funktionen und Ämter beraubt, zog er sich in die Isolation nach Würzburg zurück.

Johannes Merz

Lebenslauf

  • 1885–1889 Studium in Würzburg und München
  • 1889–1896 Realschullehrer für Englisch und Französisch in München, Freising, Wunsiedel, Ansbach
  • seit 1906 krankheitsbedingt dienstunfähig, ausgedehnte journalistische Tätigkeit
  • ab 1893 Gründung von Darlehenskassenvereinen
  • 1894 der Fichtelgebirgs-Verkaufsgenossenschaft
  • 1895 des Oberpfälzischen christlichen Bauernvereins
  • 1899 (faktisch) bzw. 1901 (formal) bis 1933 Erster Direktor der Landwirtschaftlichen Zentralgenossenschaft des Bayerischen Bauernvereins in Ansbach bzw. seit 1907 in Regensburg
  • 1897–1912 MdL Bayern und Mitglied des Reichstages (Bayerisches Zentrum)
  • 1919-20 Mitglied der Deutschen Nationalversammlung
  • 1920–1924 Mitglied des Reichstages (BVP).

Veröffentlichungen


Literatur

  • H. Bergmann, in: K. Dietz/G. Waldherr (Hg.), Berühmte Regensburger (1997)
  • C. Friemberger: S. Schlittenbauer und die Anfänge der BVP (1998)

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