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Johann Giesberts

Christlicher Gewerkschafter, Reichsminister 3. Februar 1865 Straelen/Kreis Geldern 7. August 1938 Mönchengladbach

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Als Vertreter der Zentrumspartei und der christlichen Arbeiterschaft war Giesberts Mitglied der Delegation für die Friedensvertragskonferenz in Versailles. Da er das Ergebnis der Verhandlungen ablehnte, unterzeichnete an seiner Stelle Johannes Bell. „Seelisch stark angegriffen“, zog er sich zeitweilig aus der Politik zurück. Am 5. Juni 1924 kehrte Giesberts in den Vorstand der Reichstagsfraktion (bis März 1933) zurück, dem er schon vom Juni bis November 1920 angehört hatte. Seit dem 17. November 1925 war er im Reichspostvorstand und weiterhin qua Amt im Reichsparteiausschuss (seit 1914). Nach 1933 war er Ruhegehaltsempfänger. Auch musste er eine kurze Haftstrafe wegen angeblichen Vergehens gegen das Genossenschaftsgesetz überstehen. Giesberts hat seit 1899 wesentlich zur Verbreitung des im Katholizismus umstrittenen Gewerkschaftsgedankens beigetragen und publizistisch das Verständnis für die soziale Lage der Arbeiterschaft gefördert, die er zugleich durch seine unspektakuläre parlamentarische Arbeit verbessern half. Als einer der ersten aus der katholischen Arbeiterschaft zu hohen Partei- und Staatsämtern aufgestiegen, trug er zu deren Bindung an den sozialen und politischen Katholizismus bei.

Bestand: BA Berlin.

Karsten Ruppert

Lebenslauf

  • Nach Volksschule 1880–1882 abgebrochene Bäckerlehre, danach Arbeit in verschiedenen Branchen, Militärdienst
  • seit 1892 katholische Arbeiterbewegung
  • 1893 Arbeitersekretär in Köln
  • 1899–1914 Sekretär der Erzdiözese
  • 1899 Mitgründer des Christlichen Metallarbeiterverbands
  • seit 1901 Vorstandsmitglied des Gesamtverbands der Christlichen Gewerkschaften Deutschlands
  • 1899–1913 Redakteur und Schriftleiter
  • 1903–1914 Mitglied der Zentralstelle des Volksvereins
  • 1919–1933 Vorstandsmitglied
  • 1892–1918 Stadtverordneter in Mönchengladbach (Zentrum)
  • seit 1903 im Provinzialausschuss des Zentrums
  • 1905–1933 Mitglied des Reichstages
  • 1906–1918 zugleich Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses
  • 01.11.-09.11.1918 Unterstaatssekretär im Reichsarbeitsamt in der Regierung Max von Baden
  • 13.02.1919–22.11.1922 Reichspostminister

Veröffentlichungen

  • Aus meinem Leben (1924)

Literatur

  • G. Schoelen (Bearb.): Bibliographisch-historisches Handbuch des Volksvereins für das katholische Deutschland (1982)

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