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Veranstaltungsberichte

Paris – oder: Der Vulkan lebt. Deutsch-französische Kulturtradition im Europa des 21. Jahrhunderts

Eine Studienreise nach Paris zur Stärkung der Deutsch-Französischen Freundschaft.

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Nach Ankunft in Paris besuchten die Teilnehmer als ersten Eindruck den Markt „Marche des enfants rouges“, der älteste, seit 1620 bestehende Markt, der den Namen eines ehemaligen Waisenhauses trägt, dessen Kinder in rotes Tuch gekleidet waren. Die Teilnehmer bekamen somit einen ersten Eindruck von der französischen Geschichte.

Nach Ankunft im Hotel stellte Dr. Dümmel die Arbeit und die Aufgaben der Konrad-Adenauer-Stiftung vor. Hauptaugenmerk seines Vortrages bildete besonders der Auftrag dieser Reise, die Vermittlung der Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft. Des Weiteren vermittelte er den Teilnehmern die Arbeitsschwerpunkte (Vermittlung pol. Bildung, Erarbeiten wissenschaftlicher Grundlagen, Begabtenförderung, intern. Verständigung und Zusammenarbeit, Erforschung der Geschichte der Christlichen Demokratie) und erklärte die tragenden Säulen der KAS sowie ihre Hauptabteilungen.

Nach dem gemeinsamen Abendessen fuhr die Gruppe in das Goethe-Institut. Dort stellte Dr. Dümmel im Rahmen einer öffentlichen Lesung sein Buch „Nachstaub und Klopfzeichen – oder: Die Akte Robert“ („Le dossier Robert“) vor. Die Lesung fand in deutscher und französischer Sprache statt, wobei der Verleger und Publizist Pascal Arnauld aus der französischen Übersetzung las. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit zu den vorgetragenen Passagen fragen zu stellen und diskutieren den interessanten Aufbau des Buches. Auch wurden viele Fragen zum Leben von Dr. Dümmel gestellt. Nach der Lesung kam es zwischen allen Teilnehmern zu einem regen Austausch und trugen somit zum deutsch- französischen Kulturaustausch bei. Auch wurden so Kontakte zum Büro der KAS in Paris empfohlen.

Am zweiten Seminartag machte die Stadtführerin Nicole Rambaud die Teilnehmer mit der französischen Geschichte vertraut. Während eines Sparzierganges durch den Stadtteil Montmatre erklärte sie das Verhältnis von Staat, Kultur und Kirche, auch in Bezug auf die aktuellen politischen Ereignisse.

272 n. Chr. wurden auf diesem Hügel Bischof Denis (Schutzpatron von Frankreich), der Priester Rustique und der Erzdiakon Eleuthere enthauptet. Dadurch wurde auch der Name Montmartre geprägt, der sich von Mont des Martyrs (Märtyrerberg) ableitet.

Im 19. Jh. wollten Napoleon und sein Städteplaner Baron Haussmann zur schönsten Stadt Europas machen. Um dies umzusetzen erwarben sie und wohlhabende Freunde viele Grundstücke im Zentrum der Stadt, was die Preis in die Höhe trieb. Aus diesem Grund wurden ärmere Schichten in die Außenbezirke der Stadt gedrängt, wodurch auch der Montmartre stärker besiedelt wurde.

Ende des 19. Jh. wurde dieser Hügel zu einem der Künstlerzentren von Paris, die hier arbeiteten und lebten. Inspirieren ließen sich durch das Viertel z.B. Vincent van Gogh, Pierre Brissaud, Henri Matisse, Pablo Picasso, André Derain, Suzanne Valadon, Pierre-Auguste Renoir, Edgar Degas, Maurice Utrillo, Toulouse-Lautrec und Théophile Steinlen.

Bei der anschließenden Stadtrundfahrt besuchte die Gruppe u.a. die großen Schauplätze von Paris. Eglise „La Trinité“ (Dreifaltigkeitskirche), Boulevard Hausmann, Opera National de Paris, Place Vendôme, der von Ludwig des IX. angelegt wurde und auf dem sich das heutige Justizministerium befindet. Weiter zur Kirche La Madeleine, mit dem direkten Blick zum Place de la Concorde. 1905, nach der Trennung von Staat und Kirche, wurde der Platz, der 1775 von Jacques-Ange Gabriel unter der Bezeichnung Place Louis XV als sogenannter „Königlicher Platz“ (Place Royale) erschaffen wurde, umbenannt.

Parlament und Nationalversammlung:

Nach dem Scheitern der Fouchet-Pläne zur Fortentwicklung der Europäischen Gemeinschaft zu einer Politischen Union Ende 1962 drängte Adenauer auf den Abschluss eines bilateralen Vertrages mit Frankreich. Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Adenauer und de Gaulle in Paris den Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit. Das Abkommen sieht außenpolitische Konsultationen beider Regierungen, eine verstärkte Zusammenarbeit in der Verteidigungspolitik sowie in Erziehungs- und Jugendfragen vor. Über die praktische Durchführung des Vertrages sollte künftig auf regelmäßigen Treffen der Regierungschefs sowie der Außen- und Verteidigungsminister und der für Erziehungs- und Jugendfragen zuständigen Minister beraten werden. Das war die Geburtsstunde der ständigen deutsch-französischen Konsultationen.

Am Grab des unbekannten Soldaten, am Arc de Triumph, endet die Fahrt.

Am Nachmittag sprach Dr. Joachim Umlauf und Aurélie Marquer zu den Aufgaben des Goethe-Instituts in Paris, zu den deutsch-französischen Kultur- und Sprachverhältnissen sowie den Austauschmöglichkeiten. Dr. Umlauf machte in seinem Vortrag ebenso deutlich, dass man sich den Einfluss der neuen Medien durchaus anpassen müsse, um weiterhin Kultur zugänglich zu machen. Er beleuchtet u.a. auch das Problem, dass die englische Sprache - bedingt durch Internet, berufliche Ziele und Universitäten - mehr gesprochen wird und so das Französische verdrängt. Auch das Interesse der Deutschen spürbar nachlässt, diese Sprache und damit auch die Kultur zu erlernen und zu erfahren. Eine Schwierigkeit dabei ist auch, dass z. Bsp. Frankreich einen Kultusminister, Frederic Mitterand, hat und Deutschland nicht. Hier liegt die Verantwortung bei jedem einzelnen Bundesland.

Zum Abschluss des Tages fand eine Spazierfahrt auf der Seine statt, wo noch einmal vorbei an den großen Schauplätzen von Paris die historische und kulturelle Vielfalt deutlich gemacht wurde.

Der nächste Seminartag begann mit einem kurzen Vortrag von Frau Hedwig Sastre zu der Geschichte und den Aufgaben des Heinrich-Heine-Hauses. Das Heinrich-Heine-Haus befindet sich auf dem Gelände der Cité internationale universitaire de Paris. Das Heinrich-Heine-Haus wird hauptsächlich als Wohnheim genutzt, bietet aber als Besonderheit einen intensiven Austausch von Studenten verschiedenen Nationen an. Zentrum für diesen Austausch ist die dortige Bibliothek mit ca. 20.000 Bänden, DVD´s, Musik, Zeitungen und Magazinen in deutscher und französischer Sprache.

Nach dem gemeinsamen Essen in der Mensa der Universität fuhr die Gruppe zum Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung Paris, Dr. Norbert Wagner sprach hier über die internationalen Aufgaben und deren Bedeutung. Die Teilnehmer stellen hier Fragen speziell zur Finanzkrise und den deutsch-französischen Beziehungen.

Im Anschluss folgte ein Stadtrundgang durch das historische Viertel von Paris St. Germain des Près und dem Louvre. Frau Rambaud knüpfte hier an ihren Vortrag und berichtete über die Entstehung des heutigen Viertels „Quartier Latin“.

Am letzten Tag hatte die Gruppe die Möglichkeit das Arte-Studio „Karambolage“ zu besuchen. Dort gab Frau Jeanette Konrad einen Einblick in 20 Jahre Geschichte des Senders. So sind die Namen François Mitterrand, Helmut Kohl und Lothar Späth eng mit der Gründung verbunden. Anliegen der Gründungsväter von ARTE war es, durch ein gemeinsames Fernsehprogramm, in französischer und deutscher Sprache, hauptsächlich auf kultureller Ebene zur Förderung der Integration in Europa beizutragen.

Während dieses Vortrages berichtete die Programmleiterin, Claire Doutriaux, über ihre langjährigen Arbeit und Erfahrungen bei dem Sender und stellte sich den Fragen der Teilnehmer.

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Kontakt

Dr. Karolina Vöge

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Referentin Bewerbung und Auswahl

karolina.voege@kas.de +49 30 26996-3341

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