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Veranstaltungsberichte

Entstehende Neuausrichtungen im Indo-Pazifik

von Romina Liesel Elbracht

Perspektiven aus Europa, Indien, ASEAN und Australien

Die Delhi Policy Group (DPG) und die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) organisierten gemeinsam die Konferenz „Entstehende Neuausrichtungen im Indopazifischen Ozean: Perspektiven aus Europa, Indien, ASEAN und Australien“ am 5. und 6. Dezember 2018 in Neu-Delhi. Die internationalen Redner und Teilnehmer setzten sich unter anderem aus Leitern führender Think Tanks aus Singapur, Indonesien, Malaysia und Australien sowie hochrangigen Vertretern deutscher und französischer Think Tanks zusammen.

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Themen, die angesprochen wurden, waren der Paradigmenwechsel in Sicherheitsfragen des Indischen Ozeans, Herausforderungen innerhalb ASEANs, konkurrierende Innovationsideen möglicher Infrastruktur-Initiativen und die maritime Sicherheitslage im Indo-Pazifik. Aufgrund der steigenden Relevanz dieser Region seien solche Veranstaltungen von besonderer Wichtigkeit für alle Seiten. Deutschland beispielsweise würde verstärkt regionale  Kooperationen befürworten. Die gerade eingeführte EU-Strategie zu Indien bestätigt zudem die Wichtigkeit der besonderen Beziehung, die die EU und Indien verbinden könnte. Der Austausch zu verschiedenen Perspektiven, gefördert durch diese Art von Konferenz, ist daher von großem Wert für die EU und Deutschland.  

Neben der wichtigen Komponente  politischer und wirtschaftlicher Verknüpfungen wurde die Relevanz von Kooperationen im Sicherheits- und Verteidigungsbereich besprochen. Durch die  aktuelle politische Lage, die die wandelnden wirtschaftlichen Machtverhältnisse widerspiegelt, könne der Indische Ozean außerdem als Verbindung der globalen Wirtschaft gesehen werden. Es sähe zunehmend danach aus, als hätte die Welt die wichtige Position Indiens verstanden. Ein Redner beschrieb den Indo-Pazifik als politische Einheit, die ihren freien Charakter erhalten müsse. In diesem Sinne müssten Multilateralismus, Regionalismus und eine regelbasierte Ordnung unterstützt werden.

Die erste Sitzung behandelte „Veränderte Strategien in der Indo-Pazifik-Region“. Das Verhalten der USA wurde als unilateral beschrieben und der Einfluss der EU auf die Region als stärker als von vielen angenommen. In diesem Kontext könne die deutliche chinesische Dominanz nicht als selbstverständlich eingestuft werden. Eher würden Staaten wie Frankreich und Großbritannien eine entscheidende Machtbalance herstellen können. Nichtsdestotrotz müssten, um diese zu erreichen, Länder wie beispielsweise Deutschland, welches sich mit maritimen Operationen außerhalb der eigenen Grenzen eher zurückhalten würde, ein stärkeres Interesse an der Indo-Pazifik-Region entwickeln. Teilnehmer waren sich außerdem darin einig, dass die schon existierenden Institutionen, um Frieden und Sicherheit zu wahren, darin gescheitert seien, neu aufkommende Hürden zu bewältigen. Übereinstimmung gab es mit Blick auf die Zukunft, in der eine demokratische Herangehensweise mit Freihandel, einer internationalen Gesetzgebung  und dem Schutz der Souveränität von Staaten einhergehen müsse. Über die Umsetzung gab es jedoch unterschiedliche Auffassungen. In Bezug auf China waren zwei unterschiedliche Sichtweisen zu erkennen, da nicht alle Seiten das gleiche Level an Besorgnis über die Auswirkungen enger wirtschaftlicher Bindung teilten: Sollte der Fokus eher auf Absicherung oder auf einer noch engeren Zusammenarbeit liegen?

Der zweite Teil setzte sich mit ASEAN sowie  in- und externen Erwartungen auseinander. Einige Teilnehmer vertraten die Meinung, dass die Regeln ASEANs wahrscheinlich nicht geschaffen seien für die Indo-Pazifik-Region, vor allem dann nicht, wenn man die Ostküste Afrikas miteinbeziehen müsse. Folglich müsse sich ASEAN wieder mehr auf interne Angelegenheiten fokussieren, sich neuen Realitäten und einer sich verändernden globalen Weltordnung anpassen.

In der dritten Session ging es u.a. um die neue EU-Indien Strategie, welche stichhaltige Punkte in Bezug auf eine stärkere Indien-Europa-Beziehung darlegt. Indiens regionale Infrastrukturprojekte wurden ebenfalls behandelt. Es herrschte Einigkeit darüber, dass große Investitionen in diesem Bereich benötigt würden, um infrastrukturelle Dienstleistungen zu verbessern und dass China die Führung in diesem Bereich übernommen hätte.

Als Fazit wurde formuliert, dass die EU und Indien von einer klaren maritimen Strategie und Ordnung profitieren würden. Mehr als alles andere seien dafür gegenseitiges Verständnis und der Austausch von Perspektiven notwendig.  Abgesehen von multilateraler Kooperation wurde die Konstruktivität von bilateralen Dialogen unterstrichen. Eine Reihe nachfolgender Konferenzen dieser Art wird helfen, diesen Bedarf zu decken.

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Peter Rimmele

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