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Veranstaltungsberichte

Aufnahme von reproduktiver Gesundheitserziehung in den Lehrplan

In Anknüpfung an den ersten Workshop „Die libanesische Jugend und der Arbeitsmarkt“ im September, fand diesen Samstag, 5. November 2016, der ebenfalls erfolgreiche und ermutigende Workshop zur „Aufnahme von reproduktiver Gesundheitserziehung in den Lehrplan“ statt. Dieser Workshop war Teil der dreiteiligen Workshop-Reihe des Forums für junge Politik (Youth Forum for Youth Policy) und wurde in Kooperation mit Masar durchgeführt.

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Ziel des Jugendforums ist es, eine Plattform zur Koordination zwischen den Jugendlichen aus verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise NGOs und politischen Parteien zu schaffen. Das Forum soll zur Sensibilisierung für Vielfalt und Koexistenz beitragen. Darüber hinaus soll das Jugendforum einen Rahmen der offenen Diskussion und Bewertung der nationalen Politik sein bieten. Das Jugendforum fördert die Beteiligung der Jugendlichen am politischen Leben im Libanon, indem es ihnen ermöglicht, Empfehlungen und Forderungen an Medien und zuständige Behörden auszusprechen. Das Thema der reproduktiven Gesundheitserziehung, das von den Mitgliedern des Jugendforums selbst ausgewählt wurde, war Gegenstand intensiver Diskussionen.

In seiner Einführungsrede begrüßte Peter Rimmele, Leiter des Auslandsbüros Libanon, die Tatsache, dass die diskutierten Themen von der Jugend selbst ausgewählt worden sind. Er merkte an, dass häufig politische Entscheidungen von der älteren Generation getroffen werden, wohingegen das Thema des Workshops ein Thema der Jugend sei. Peter Rimmele zeigte in seiner Rede mit einer Retrospektive die Entwicklung der reproduktiven Gesundheitserziehung in Deutschland auf, beginnend in den 1950er Jahren, als Sexualität noch ein öffentliches Tabu war. Er zeigte gängige Probleme und Herausforderungen auf, indem er auf soziale Unterschiede verwies.

Anschließend skizzierte die Hauptrednerin, Sonia Najm, Leiterin der Abteilung für Gesundheits- und Umweltbildung des Kultusministeriums, die gegenwärtigen Missverständnisse über Fragen der reproduktiven Gesundheit und gab Auskunft über den gegenwärtigen Stand der Aufnahme von reproduktiver Gesundheitserziehung in den Lehrplan. Sonia Najm bot den Teilnehmern zudem einen Überblick über Inhalt und den Entwicklungsprozess sowie zu den Herausforderungen und Zukunftsplänen. Hierbei stellte sie besonders die neuen Lehrpläne, einschließlich der Inhalte zur reproduktiven Gesundheitserziehung, heraus, die im Jahr 2009 genehmigt wurden. Die entsprechenden Schulbücher harren noch der Fertigstellung.

Der Workshop orientierte sich an den Fragen, wie ein Problembewusstsein für Eltern geschaffen werden kann, des Einflusses religiöser und politischer Führungspersönlichkeiten und welche dies auf frühe Heirat hat. Andere Fragen waren, welche Rolle reproduktive Gesundheitserziehung an Universitäten spielt, oder welche Bedeutung die weitere Zusammenarbeit mit anderen Ministerien, wie zum Beispiel dem Ministerium für soziale Angelegenheiten, hat. Alle Teilnehmer sprachen sich für die Aufnahme der reproduktiven Gesundheitserziehung in den Lehrplan aus, demensprechend drehte sich die Diskussion hauptsächlich um das Wie und das Wann.

Innerhalb der Diskussionsrunden unter der Leitung von Nadia Badran einigten sich die Teilnehmer auf eine gemeinsame Definition des Terminus ‚Reproduktive Gesundheit‘ und evaluierten die Bedeutung der Aufnahme des Themas in den Lehrplan. In der zweiten Runde wurden Empfehlungen, wie die Kompetenzen der Lehrkräfte zu stärken, Eltern für das Thema zu sensibilisieren und Kampagnen im Allgemeinen zu stärken, einen strategischen Zeitrahmen zu entwerfen, Aufsichts- und Regulierungsausschüsse zu installieren und eine bessere Koordination zwischen den Ministerien (Kultur, Soziales, Gesundheit), ausgesprochen. Am Ende der Veranstaltung wurde eine Erklärung mit den oben genannten Forderungen und Empfehlungen verfasst. Diese wird an die großen Nachrichtenagenturen und die zuständigen Ministerien weitergeleitet werden.

Weitere Informationen über den genauen Inhalt, die Zeit und den Ort des nächsten Workshops in Zusammenarbeit mit Masar und dem „Forum für junge Politik“ werden demnächst bekannt gegeben.

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