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Die Herausforderung bei der Bewältigung des Zustroms Syrischer Flüchtlinge im Libanon

Das Lebanese Centre for Policy Studies (LCPS) organisierte in Kooperation mit dem Libanonprojekt der KAS eine Serie von Diskussionsforen, um die Herausforderungen des Zustroms syrischer Flüchtlinge in den Libanon darzulegen.

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Im Libanon, ein Land mit insgesamt 4.5 Millionen Einwohnern, hat der Syrische Bürgerkrieg nicht nur zu einer Verschlechterung der Sicherheitslage, sondern vor allem zu einer der größten Flüchtlings-Probleme der Region geführt. Mittlerweile befinden sich geschätzte eine Million syrische Flüchtlinge im Libanon und stellen das Land unter erhebliche Belastungen.

Das Lebanese Centre for Policy Studies organisiert in diesem Zusammenhang in Kooperation mit dem Libanonprojekt eine Serie von Diskussionsforen, um vor allem die verwaltungstechnischen Herausforderungen des Zustroms syrischer Flüchtlinge in den Libanon darzulegen.

Die ersten Diskussionen zwischen Botschaftern, Präsidenten und Mitgliedern kommunaler Räte, NRO-Leitern, Wissenschaftlern, Aktivisten der Zivilgesellschaft und Vertretern internationaler Organisationen, wurden durch den Direktor der libanesischen Flüchtlingskoordination, Herrn Ramzi Namaan, sowie Herrn Felipe Camargo (UNHCR) und Herrn Kamel Kuzbar, zuständig für die Flüchtlingskoordination in und um Saida, geleitet und fanden am 30. Mai sowie am 30. Juli statt. Herr Peter Rimmele, Direktor des Libanonprojektes, eröffnete die Diskussion zusammen mit Sami Atallah vom LCPS.

Hierbei wurden vor allem die schweren Ausmaße und vielschichtigen Konsequenzen der Flüchtlingskrise deutlich die nicht nur politisch und wirtschaftlich sondern auch sicherheitsbezogen sind. Die libanesische Regierung rechnete, in einem Plan der mit internationalen Organisationen ausgearbeitet wurde, zuerst mit einer Anzahl von 200 000 Flüchtlingen. Dies steht in starkem Kontrast zu der aktuellen Zahl von einer Million sowie dem weiteren projizierten Zuwachs an syrischen Flüchtlingen. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Anzahl syrischer Flüchtlinge im Libanon 2013 um 200 000 und es wird ein weiterer Anstieg auf 1.3 Millionen Flüchtlinge Ende 2013 erwartet.

Der Kontrast zwischen Erwartungen und tatsächlicher Entwicklung der Flüchtlingskrise erklärt die erheblichen Probleme, die die libanesische Regierung nun zu bewältigen hat. Somit fehlt es an Zugang zu medizinischer Versorgung und Bildung für syrische Flüchtlinge und auch auf dem Arbeitsmarkt sorgt die Situation für Probleme für libanesische Arbeitnehmer. Darüber hinaus sorgt der Zustrom syrischer Flüchtlinge für eine Verschlechterung der Sicherheitslage, zum Einen aufgrund von Rivalitäten zwischen verschiedenen im Bürgerkrieg engagierten Fraktionen, zum Anderen wegen der Destabilisierung des konfessionellen Gleichgewichtes im Libanon. Da im Moment kein Ende des syrischen Bürgerkrieges in Sicht ist muss die libanesische Regierung des Weiteren eine längerfristige Lösung des Flüchtlingsproblems anstreben.

Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen ergaben die Diskussionsrunden eine Reihe an Empfehlungen hinsichtlich der Verwaltung der Flüchtlingskrise. Zum Einen wurde es als notwendig angesehen, dass die libanesische Regierung eine größere Führungsrolle ergreifen muss und nicht ausschließlich mit internationalen Geldgebern zusammenarbeiten sollte sondern auch Gemeinden, Gemeindeverbände und Nicht-Regierungsorganisationen in die Bewältigung der Probleme mit einbeziehen sollte, um somit die Last der Aufgabe zu verteilen.

Überdies empfahlen die Diskussionsrunden die Schaffung eines mit Experten besetzten Krisenstabs auf kommunaler Ebene, um somit schneller und ohne administrative Hindernisse reagieren zu können und Regierungspläne umzusetzen. Des Weiteren sollte humanitäre Hilfe mit Entwicklungsbemühungen, die auf örtliche Bedürfnisse abgestimmt sind, gekoppelt werden, um somit den spezifischen Anforderungen lokaler Zustände gerecht zu werden und libanesische Familien, die syrische Flüchtlinge unterbringen, zu unterstützen.

Zudem empfahlen die Experten die Errichtung eines Entwicklungsfonds für die Kommunaleben, der zentrale Geldeinnahmen besser und auch in die ärmsten Regionen des Landes verteilen würde. Ferner setzten sich die Teilnehmer der Konferenz für eine Erleichterung des Zugangs syrischer Flüchtlinge zum Bildungswesen ein. Dies sollte durch die Nutzung leerstehender Schulen, die Integration syrischer Flüchtlinge in außerschulische Aktivitäten und die Verlängerung des Schuljahres für syrische Schüler, um eine Anpassung an den libanesischen Lehrplan zu ermöglichen, verwirklicht werden.

Die bisherigen Diskussionsrunden beschäftigen sich somit vor allem mit der allgemeinen Verwaltung der Flüchtlingskrise und spezifisch mit deren Auswirkung auf das Bildungswesen im Libanon sowie die Bildungssituation syrischer Flüchtlinge. Weitere Diskussionsrunden werden zu den Themen der wirtschaftlichen und der sicherheitsrelevanten Auswirkungen des Zustroms syrischer Flüchtlinge stattfinden.

The Lebanese Center for Policy Studies

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Das Lebanese Centre for Policy Studies (LCPS) organisiert in Kooperation mit dem Libanonprojekt der KAS eine Serie von Diskussionsforen, um die Herausforderungen des Zustroms syrischer Flüchtlinge in den Libanon darzulegen. KAS

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