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Christian Spahr, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, und Orlin Spassov, Leiter der FMD, haben am 20. Mai 2013 auf einer Pressekonferenz in Sofia die Ergebnisse des Medien-Monitorings zu den Parlamentswahlen 2013 vorgestellt. Im Fokus der Untersuchung stand die Wahlkampf-Berichterstattung der wichtigsten bulgarischen Tageszeitungen von „24 Stunden“ bis „Telegraf“ sowie von Zeitschriften und Online-Medien. Unterstützt von der Forschungsagentur Market Links, analysierten FMD und KAS die mediale Präsenz von Politikern und Parteien in den Monaten Januar bis Mai.
Das Medien-Monitoring zeigte eine deutliche Veränderung in der politischen Berichterstattung nach den Protesten vom Februar 2013. Die zuvor sehr positiv beurteilten Spitzenpolitiker der Regierung verloren nach ihrem Rücktritt schnell an Rückhalt in den Medien. Der Wahlkampf wurde stark von Skandalen bestimmt. Dies führte zu einer emotional akzentuierten Berichterstattung, aber auch einem Mangel an tiefergehenden politischen Debatten über die Situation in Bulgarien.
„Gegenseitige Anschuldigungen der politischen Wettbewerber haben breiten Raum in den Medien erhalten“, analysierte Christian Spahr. „Die Demonstrationen und der Wahlkampf waren aber kein Auslöser für eine tiefe Auseinandersetzung, ob und wie die politischen Weichen des Landes in Zukunft gestellt werden müssen. Die Proteste und Skandale haben sich als mediale Strohfeuer erwiesen.“
Die meistgenannten Politiker in den Medien von Januar bis Mai 2013 waren Ex-Premierminister Bojko Borissow und der ehemalige Innenminister Zwetan Zwetanow. Aufgrund der politischen Übergangssituation nach dem Rücktritt Borissows erhielten auch Präsident Rosen Plewneliew und Interims-Ministerpräsident Marin Rajkow höhere Aufmerksamkeit.
Die Studie zeigt die Entwicklung der Berichterstattung von Tageszeitungen, Boulevard- und Online-Medien, Lifestyle-Magazinen, der Blogosphäre und sozialen Netzwerken während des Wahlkampfs.
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