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Diskussion: Medientransparenz in Osteuropa

von Manuela Anastasova
Christian Spahr, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, diskutierte beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland am 6. Mai mit Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, und dem georgischen Journalisten Giorgi Janelidze über Medienkonzentration und -freiheit in Osteuropa.

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Der Medientreffpunkt Mitteldeutschland ist einer der größten jährlichen Medienkongresse in Deutschland. In der Zeit vom 5. bis 7. Mai trafen sich in Leipzig rund 1.200 Experten und Entscheidungsträger aus Politik, Medien und Wirtschaft, um Erfahrungen und Meinungen auszutauschen.

Schwerpunkte der Podiumsdiskussion waren die Transparenz der Medien und die journalistische Unabhängigkeit in Osteuropa. Christian Mihr betonte, dass die Debatte um die journalistische Regulierung und Selbstregulierung in der Region intensiviert werden sollte. In seinem Impulsreferat machte er deutlich, dass der staatliche Einfluss auf die Medien eine der größten Herausforderungen sei. Ein weiteres Problem stelle die Medienkonzentration dar. In manchen Ländern seien über 90 Prozent der Medien Eigentum eines einzelnen Unternehmens. Zudem blieben ethische Standards oft unberücksichtigt. Christian Spahr unterstützte diese These: "Viele Journalisten können de facto nicht unabhängig berichten. In Bulgarien etwa gibt es eine hohe Konzentration im Printmedienbereich. Medieneigentümer sind oft nicht Publizisten, sondern politiknahe Akteure oder Wirtschaftsmagnaten, die mit dem Besitz von Medien branchenfremde Eigeninteressen verfolgen". So seien die bulgarischen Medien oft mehr ein politisches Instrument als ein journalistisches Angebot für die Bürger. "In Medien wird investiert, um wirtschaftliche und politische Interessen durchzusetzen, die mit dem Mediengeschäft an sich nichts zu tun haben", so Spahr.

Der KAS-Experte erklärte, dass sich die traditionellen Medien in Bulgarien in einer starken Vertrauenskrise befinden. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Medienprogramms Südosteuropa. Die Studie zeigt, dass nur jeder siebte Bulgare an unabhängige Medien glaubt. Online-Portale gewinnen jedoch an Popularität vor allem bei den jungen Bulgaren.

Im Anschluss an das Panel diskutierten die Referenten mit dem Publikum über weitere Aspekte der Medienfreiheit in Ost- und Süddosteuropa.

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