EU-Wahlen: Medien-Wahlkampf mit wenig Härte - Medienprogramm Südosteuropa
Veranstaltungsberichte
Die Medienexperten von FMD und KAS haben auf einer Pressekonferenz am 10. Juni in Sofia die Ergebnisse eines Monitorings der bulgarischen Medien im Rahmen der EU-Wahlen 2014 vorgestellt.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Oppositionsführer Boyko Borissov (GERB) konnte seine Sichtbarkeit in den Printmedien ausbauen und ist jetzt wieder der meistgenannte Politiker.
- Der Wahlkampf zum EU-Parlament hat die bulgarischen Medien nicht stärker als üblich polarisiert.
- Europapolitische Themen kamen kaum vor, die nationale Politik dominierte.
Wahlsieger Boyko Borissov, im Sofioter Parlament Oppositionsführer, ist in den Medien wieder deutlich präsenter als im Vorjahr. Er wurde 63 Prozent häufiger erwähnt als sein sozialistischer Kontrahent Sergey Stanishev und 57 Prozent häufiger als Ministerpräsident Plamen Oresharski. Diesem knapp auf den Fersen ist der Fernsehmoderator Nikolay Barekov mit seiner neuen Partei "Bulgarien ohne Zensur". Borissovs Partei GERB ist nun auch wieder die meistgenannte Partei vor der Bulgarischen Sozialistischen Partei und der Bewegung für Rechte und Freiheiten (DPS), die vor allem von der türkischen Minderheit gewählt wird. "GERB hat die Wahl gewonnen, obwohl die Partei weniger Geld für Medienkampagnen ausgegeben hat als andere. Die BSP hat trotz hoher Geldeinsätze verloren", betont Spassov.
Laut FMD gab es positive Ansätze, um die Wahlberichterstattung fairer zu machen. So hat der Rat für elektronische Medien (SEM) die Wahlkampfphase mit einem eigenen Monitoring begleitet. Zudem ermöglichte das neue Wahlgesetz bessere Finanzierungsmöglichkeiten für Wahlwerbung kleinerer Parteien. Die Unterscheidung von redaktionellen Inhalten und bezahlter Wahlwerbung war jedoch nicht immer klar. Fazit von Christian Spahr, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa: "Über die EU-Wahl wurde in Bulgarien weniger polarisiert berichtet als über die Innenpolitik – allerdings auch recht fade. Bulgarien ist ein europafreundliches Land, aber die Berichterstattung hat die Lust auf europäische Themen nicht verstärkt. Die Defizite in der Unabhängigkeit von Medien sind noch nicht beseitigt. Es braucht noch mehr Transparenz in der Finanzierung von Medien."
Mehr Informationen über das Medien-Monitoring hier.