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Veranstaltungsberichte

Gemeinsam in einem Boot

von Matthias Barner

Medientraining für Pressesprecher und Journalisten aus Albanien

Die extreme Polarisierung der politischen Landschaft in Albanien hat auch die Medien erfasst. Der Druck der Politik auf die Medien hat zugenommen, professionelle Standards im Umgang von Politikern und Journalisten geraten zunehmend in Mitleidenschaft.

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Das Medienprogramm Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung hat vor diesem Hintergrund in Kooperation mit der Deutschen Welle Akademie ein einwöchiges Medientraining in der albanischen Hauptstadt Tirana durchgeführt. Dabei sollten praktische Kompetenzen der politischen Kommunikation gestärkt sowie das wechselseitige Verständnis für die Kommunikations-Rolle der jeweils anderen Berufsgruppe gefördert werden.

Teilgenommen haben Journalisten aus den Bereichen Print und TV sowie Pressesprecher von Parteien, Ministerien und staatlichen Institutionen. Bemerkenswert war, dass an dem Training Vertreter von Regierungs- und Oppositionsparteien teilgenommen haben, zwischen denen sonst ein Klima der tiefgründigen Abneigung und des ritualisierten Streits herrscht. Ein positives Signal – zumal in derselben Woche die von den Sozialisten angeführten Oppositionsparteien ihren Parlamentsboykott nach mehr als zwei Jahren beendet hatten. Das albanische Parlament trat nach der Sommerpause wieder vollzählig zusammen.

Unterschiedliche Rollen vs. professionelles Miteinander

Doch nicht so sehr die unterschiedliche politische Couleur, vor allem das Spannungsverhältnis zwischen Politik und Medien führte zu Beginn der Maßnahme zu den üblichen Schuldzuweisungen: „Warum müssen die Politiker ständig Journalisten beleidigen“, so eine junge TV-Journalistin zu Beginn des Workshops. Und prompt kam die Antwort von der politischen Seite: „Einige Medien sind doch reine Propaganda-Büros von Parteien!“ Viel Arbeit gab es somit für Udo Prenzel, Adelheid Feilcke und Sonila Sand, dem Trainerteam der Deutschen Welle Akademie.

Im Mittelpunkt des Trainings standen das Führen von Interviews, die Planung und Durchführung von Pressekonferenzen sowie der Einsatz neuer Medien. Dank Videoaufzeichnungen konnte das Verhalten sofort analysiert werden. Dabei wurde immer wieder klar, dass Pressesprecher und Journalisten natürlich mit grundsätzlich unterschiedlichen Perspektiven arbeiten. Doch das gleichzeitige, professionelle Miteinander ist die Voraussetzung für eine vitale demokratische Debattenkultur. Man sitzt letztendlich gemeinsam in einem Boot.

Das Resümee nach fünf Tagen Training war durchweg positiv. Für die Entwicklung und Stärkung der Demokratie in Al-banien leisten gemeinsame Medientrainings von Pressesprechern und Journalisten einen wichtigen Beitrag. Das Medienprogramm der Konrad-Adenauer-Stiftung wird die Professionalisierung der Politischen Kommunikation auch in Zukunft als ein Schwerpunkt seiner Aktivitäten in Südosteuropa vorantreiben.

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