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Veranstaltungsberichte

Medien in Südosteuropa: Berichterstattung in Krisenzeiten

von Manuela Anastasova
Das X. "South East Europe Media Forum" brachte in Belgrad Journalisten, Medienexperten und Politiker aus 20 Ländern zusammen.

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Medienmacher müssen sich professionell mit Krisen auseinandersetzen – denen der Politik und denen ihrer eigenen Branche. Qualitätsjournalismus in Krisenzeiten war das Leitthema des zehnten "South East Europe Media Forum" (SEEMF) am 21. und 22. November in Belgrad. Bei der größten regionalen Medienkonferenz diskutierten 440 Experten unter anderem über die Flüchtlingskrise, Kriegsberichterstattung und die Ausbildung junger Journalisten unter veränderten Bedingungen. Zur Eröffnung sprach auch Serbiens Premierminister Aleksandar Vučić.

Die Veranstaltung wurde von Christian Spahr, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, und Oliver Vujović, SEEMO-Generalsekretär der Südosteuropäischen Medienorganisation (SEEMO) eröffnet. "SEEMF ist eine Plattform zum Austausch darüber, was wir gemeinsam verbessern können. Die Bürger besser informieren und hohe professionelle Standards schaffen – das sind die Hauptthemen dieser Konferenz", so Spahr. Weiterer Mitveranstalter war die Zentraleuropäische Initiative (CEI) mit Sitz in Triest.

Während der offiziellen Eröffnung sprach auch der Schweizer Botschafter in Serbien, Philippe Guex. "Die Journalisten in Südosteuropa arbeiten unter schwierigen Bedingungen", sagte er. Die Europäische Kommission (EK) habe auf die sinkende Medienfreiheit in der Region hingewiesen. Die Berichte der EK gäben wichtige Empfehlungen, etwa zur Vermeidung politischer Einflüsse auf die Medien und zur Umsetzung von Mediengesetzen. Der Botschafter machte deutlich, dass die Journalisten selbst auch Verantwortung für die berufliche Ethik tragen. Informelle Netzwerke wie SEEMF seien in dieser Hinsicht von besonderer Bedeutung, um die Probleme der Branche zu reflektieren.

Andrea Orizio, Leiter der OSZE-Mission in Serbien, sagte, dass das erste Opfer jeder Krise die Wahrheit sei. Heutzutage hätten Journalisten wenig Zeit, um den Kontext zu analysieren und das Gesamtbild der Ereignisse darzustellen. CEI-Generalsekretär Giovanni Caracciolo di Vietri betonte die Bedeutung investigativer Recherchen für die Weiterentwicklung der Demokratie in Transformationsländern.

Der Leiter der KAS-Büros Serbien und Montenegro, Norbert Beckmann-Dierkes, unterstrich die Rolle der Medien für die Demokratie und die Bedeutung beruflicher Netzwerke: "SEEMF leistet einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung der Medien in Südosteuropa." Radomir Ličina, SEEMO-Vertreter in Belgrad, kommentierte, dass sich die Bedingungen für unabhängigen Journalismus in Südosteuropa weiter verschlechtern und die Medien in der Region vor schwierigen Herausforderungen stehen.

Serbischer Premierminister Aleksandar Vučić hält Keynote am Eröffnungstag

Der serbische Premierminister Aleksandar Vučić sprach unter anderem über die Flüchtlingskrise, eines der Themen des diesjährigen SEEMF. Vučić verwies darauf, dass die Zahl der Flüchtlinge gesunken sei. Die Kooperation mit den bulgarischen und türkischen Behörden bei der Überwachung der Grenzen sei gut. Der Premier sprach sich für eine stärkere außenpolitische Zusammenarbeit Serbiens mit Nachbarländern wie Albanien aus. Ein weiteres Thema seiner Rede waren die Aktivitäten der serbischen Regierung im Medienbereich, unter anderem das Informationsfreiheitsgesetz und die Privatisierung von Medien. Vučić unterstrich, dass er und seine Regierung offen für den Dialog mit Medienschaffenden seien. In einer Fragerunde beantwortete Vučić Fragen internationaler Korrespondenten zu innen- und außenpolitischen Fragen.

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