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Veranstaltungsberichte

„Mehr an das Ganze denken“

Deutsch-polnische Schülerpolitiktage in Kreisau

Deutsch-polnische Schülerpolitiktage in Kreisau gefördert vomDeutsch-Polnischen Jugendwerk und vom Land Niedersachsen

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Freiheit und Frieden waren in Europa über Jahrhunderte nicht selbstverständlich. Heute ist es an den Europäern, ihre Zukunft gemeinsam zu gestalten. Europa muss – gerade in der Krise - durch seine Menschen mit Leben gefüllt werden, mit Begegnungen und Austausch und vor allem durch politische Diskussionen über die gemeinsame Zukunft.

Das war auch Ziel der deutsch-polnischen Schülerpolitiktage des Bildungswerks Hannover der Konrad-Adenauer-Stiftung in Krzyżowa (Kreisau in Polen) vom 3. bis 7. Mai 2010. Das ehemalige Gut der Familie des im Widerstand gegen Hitler 1945 ermordeten Helmuth James von Moltke in Niederschlesien ist heute eine Jugendbegegnungsstätte und ein europäischer "Ort der Freiheit und der Demokratie". Hier feierten 1989 Helmut Kohl und Tadeusz Masowiecki die Versöhnungsmesse, und im Anschluss wurde die Begegnungsstätte aufgebaut, deren Ziel die Förderung der europäischen Verständigung ist.

Zur „Zukunft Europa – Freiheit und Demokratie im Jahre 2030“ arbeiteten Schüler und Schülerinnen der Goetheschule Hannover und der Goetheschule-KGS Barsinghausen gemeinsam mit polnischen Schülerinnen aus dem niederschlesischen Brzeg Dolny in verschiedenen Workshops: „Video“, „Malen“, „Interview“ und „Internetblog“. Vor Beginn der Arbeit lernten sich die Schüler untereinander kennen, meistens wurde dabei das Englische zur Verständigung genutzt. Im Laufe der Woche wurde gemeinsam musiziert und Sport getrieben - dabei bereiteten die polnischen Schülerinnen den deutschen Jungs eine überraschende Niederlage beim Volleyball.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff und der Marschall der Region Niederschlesien Marek Lapinski besuchten am 5. Mai 2010 die Schülerinnen und Schüler in Kreisau, um mit Ihnen über die Ergebnisse ihrer Arbeit zu diskutierten. Zuerst präsentierten die Schülerinnen und Schüler den beiden Politikern einen selbstgedrehten Film, Interviews, ein Internetblog und in Ölfarben gemalte Bilder. Moderiert wurde die Präsentation und die anschließende Diskussion durch ein deutsch-polnisches Moderatorenduo, Marius und Veronica, die für ihren Einsatz großen Beifall erhielten.

In der Diskussion lobten Ministerpräsident Christian Wulff und Marschall Marek Lapinski die Schülerinnen und Schüler für ihr Engagement und die deutsch-polnischen Schülerpolitiktage als Chance, „sich mehr um das Ganze Gedanken zu machen als nur um sich selbst“. Denn das abnehmende Interesse an Politik bereitet Sorge. Die kritische Frage nach Demokratiedefiziten in der Europäischen Union beantworteten die Politiker mit dem Hinweis, dass das Europäische Parlament in einem stetigen Prozess immer mehr Rechte erhalte, zudem das Subsidiaritäts-Prinzip berücksichtigt werde. Angesprochen wurde auch die Frage der wechselseitigen Verständigung in Europa. Dafür sei Englisch immer wichtiger, und, so plädierte der niedersächsische Ministerpräsident anhand einiger Beispiele, Kinder sollten diese Sprache schon möglichst früh neben ihrer Muttersprache lernen. Er forderte dazu auf, mit Zuneigung, Zuversicht und Zivilcourage für mehr Menschlichkeit einzutreten.
Auch die Frage der wirtschaftlichen Entwicklung war von den Teilnehmern vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen behandelt worden. Der Euro sei als Währung eine Erfolgsgeschichte und müsse stabil gehalten werden. Der Marschall und der Ministerpräsident gingen zum Schluss auch auf die enge Zusammenarbeit zwischen der polnischen Region Niederschlesien und Niedersachsen ein und Christian Wulff überreichte dem Marschall ein Abschiedsgeschenk - eine wertvolle Nachbildung des Landeswappens aus Porzellan.

Am folgenden Tag ging es nach Wroclaw, früher Breslau, zu einer Stadtführung und der Besichtigung des Panoramas von Racławice, eines riesigen Rundgemäldes aus dem 19. Jahrhundert mit Szenen der siegreichen Schlacht des polnischen Nationalhelden Tadeusz Kościuszko gegen die russische Armee 1794. Anschließend hatten die Teilnehmer Zeit, die Stadt selbst zu erkunden, bevor es mit dem Bus wieder zurück nach Kreisau ging. Nach einer abschließenden Auswertung und einem Gruppenfoto vor dem Schloss verabschiedeten sich die Teilnehmer aus Deutschland von den polnischen Schülerinnen: Taschentücher wurden geschwenkt und E-Adressen ausgetauscht: Do widzenia!

Weitere Informationen und die Ergebnisse der Workshoparbeit sind imInternetblog zu finden.

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