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Veranstaltungsberichte

Was wird aus Bergen?

von Jörg Jäger

Kleiner Jugendpolitiktag in der Lüneburger Heide

Auszubildende diskutieren über Zukunft ihrer niedersächsischen Kleinstadt

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Elf junge Erwachsene wurden von ihrem Ausbildungsbetrieb freigestellt, um an drei Tagen in einem Workshop und in Arbeitsgruppen über die Zukunft ihrer Stadt zu reden. Bergen im Kreis Celle steht vor großen Herausforderungen: Der demographische Wandel erfordert kreative Lösungen, um Menschen in der Region zu halten, und der drohende Abzug der britischen Streitkräfte dürften das Bild des Ortes, das kulturelle Leben sowie die Kaufkraft nachhaltig beeinflussen. Daher ist guter Rat teuer. Bürgermeister Rainer Prokop (Bergen) setzt sich dafür ein, junge Menschen anzuhören und ihre Ideen in Kommunalpolitik und -verwaltung zu Gehör zu bringen. Daher trafen sich Anfang Mitte Oktober die Auszubildenden aus Stadt und Region Bergen, um über ihre Vorstellungen zur Zukunft des Ortes zu sprechen. Dr. Stefan Eisner (NSI Consult, Braunschweig) konzipierte mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung, Bildungswerk Hannover, einen Workshop über drei Tage. Dabei ging es unter Anleitung zweier Workshop-Referenten und Moderatoren nicht nur um die Ideenfindung, sondern auch um klassische politische Bildung: "Wie funktioniert Kommune?" war ein wichtiger Lerneffekt für die jungen Leute im Verlauf der Workshoptage.

Gleich zu Beginn wurden die Jugendlichen befragt, wie sie das vorhandene Stadthaus in Bergen noch aktiver nutzen würden und welche Veranstaltungen attraktiv wären, um das Stadthaus noch stärker als bisher schon zu nutzen. Nach eine Aufwärmphase und einer Vorstellungsrunde ging es dann zur Sache: Im Vordergrund der Arbeiten stand die gemeinsame Workshoparbeit im Plenum oder in Arbeitsgruppen, in denen die jungen Leute schonungslos und offen über ihre Heimat argumentierten. Auch zukünftige Chancen und Risiken wurden anhand einer sog. SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Gefahren) aufgearbeitet und anschließend visualisiert (Fotodokumentation, Videoaufnahmen).

Sport, Freizeit, Kultur, Bürgerservice, Stadtbild, innere Sicherheit, Umwelt, Bildung - alles kam auf dem Prüfstand. Bemängelt wurden beispielsweise das Fehlen eines Freibades und anderer Freizeitmöglichkeiten, einzelne, regionale Kriminalitätsphänomene, die schlechten Bus- und Bahnverbindungen und die Nahversorgungsqualität (zu wenig Einkaufsmöglichkeiten). Die Auszubildenden argumentierten dabei durchaus nicht nur im Rahmen der eigenen Interessen oder Altersstufen, sondern gingen generationsübergreifend an die Themen heran. Besonders stark sei Bergen bei der Lebensmittelversorgung, der Kundenfreundlichkeit der Verwaltung und den Kooperationen der Stadt mit dem TuS Bergen. Bergen sei eine grüne Stadt, habe viele sportliche Möglichkeiten und ein multifunktionelles Stadthaus. Das Stadtbild würde sich zudem in jüngster Zeit durch verschiedene Maßnahmen im Kernbereich sehr verbessern. Bei den Vorschlägen für die Zukunft kristallierten sich als Favoriten Stichworte wie Eventbühne, Neueröffnung eines Freibades, diverse Stadtprojekte, Bahnhofsreaktivierung, Konzerte, Festivals, Aktivitäten für mehr Musik und Sport heraus. Hieraus wurden zahlreiche detaillierte Einzelprojekte generiert und auf Finanzierung bzw. Realisierungschancen besprochen, die in weiteren Beteiligungsverfahren die Workshopteilnehmer in naher Zukunft den Ratsmitgliedern vorstellen wollen.

Aufgrund der Zusage von Bürgermeister Rainer Prokop soll der Beteilungsprozess mit den jungen Erwachsenen verstetigt werden, weitere Aktionen wie beispielsweise eine Pressekonferenz der Jugendlichen sollen folgen, um auch die Öffentlichkeit mit den Ideen zu konfrontieren und um Unterstützer zu werben. Ebenso will man mit der Verwaltung und den Ratsmitgliedern zusammen kommen, um die vielen Vorschläge vorzustellen und auf Realisierung zu prüfen.

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