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Werden sich die palästinensischen Parteien nach der Gaza-Krise versöhnen?

von Tamara Kashou

Solidaritätsbekundungen der palästinensischen Bevölkerung könnten eine politische Einigung ermöglichen

Die Gaza-Krise wurde in der ganzen Welt hautnah mitverfolgt. Für die palästinensische Bevölkerung jedoch wurde sie zum Anstoß für parteienübergreifende Solidaritätsbekundungen. Diese Solidarität war in Demonstrationen im Westjordanland, in Ostjerusalem sowie in palästinensischen Flüchtlingslagern in den arabischen Nachbarländern und weltweit sichtbar.

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Die Meinungsverschiedenheiten zwischen der Fatah und der Hamas hatten die im Mai 2012 beschlossenen Versöhnungsbestrebungen zum Erliegen gebracht. Es stellt sich nun die Frage, ob die Gaza-Krise im November 2012 einer Annäherung der beiden Parteien förderlich sein könnte. Dieser Bericht beschäftigt sich mit den Reaktionen der palästinensischen Bevölkerung, Medien und Politikern auf die jüngste Gaza-Krise. Diese Reaktionen betonen die starken Gemeinsamkeiten trotz politischer Rivalitäten, der nationalen Spaltung und der geographischen Getrenntheit vom Gazastreifen und dem Westjordanland.

Die AFP publizierte am 20. November 2012 einen Artikel mit dem Titel „Rival Palestinian factions unite over Gaza“, in welchem es um eine Demonstration in Ramallah ging. Unter den 1000 Teilnehmenden befanden sich Mitglieder der Fatah, der Hamas und auch führende Mitglieder des Islamischen Dschihads. Gemeinsam sangen sie „Einheit“ auf Ramallahs Manara-Platz. Jibril Rajoub, ein Fatah-Mitglied, sagte: „Hier und Jetzt geben wir zusammen mit führenden Mitgliedern der anderen Parteien bekannt, dass wir die Spaltung (zwischen den Parteien) überwinden.“ Im selben Sinne ließ der ranghohe Hamasführer Mahmud al-Ramahi verlauten, dass diejenigen, die nach diesem Tag noch von einer politischen Spaltung sprechen würden, Kriminelle seien.

Gemäß einem Artikel in der Tageszeitung al-Quds am 19. November 2012 zum Thema „The Palestinian Authority sends medial mission to Gaza“, wurde der Gesundheitsminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, Hani Abdeen, von einem 17-köpfigen Team von Ärzten aus dem Westjordanland nach Gaza begleitet, um dort bei der medizinischen Versorgung zu helfen.

Am 14. November 2012 berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass der palästinensische Präsident Mahmud Abbas die Arabische Liga aufgerufen habe, ein dringendes Treffen bezüglich der israelischen Angriffe auf Gaza einzuberufen.

Während der Pressekonferenz nach dem Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas am 21. November in Kairo sagte der Hamasführer Khaled Meshal zum Fernsehsender Al-Jazeera, dass die palästinensische Führung die politische Spaltung bald beenden und sich zu Versöhnungsbestrebungen zusammenfinden werde.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die aktuelle Berichterstattung darauf hindeutet, dass ein zunehmender Teil der palästinensischen Bevölkerung trotz unterschiedlicher Parteizugehörigkeit glaubt, dass eine politische Versöhnung die einzige Möglichkeit auf eine Verbesserung der Situation darstellt.

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Ramallah Unity Demonstration 2011 KAS

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