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Veranstaltungsberichte

„Scheut keine Herausforderungen!“

Campus Konrad Adenauer „Mobilisierung und Zivilgesellschaft“ startet mit zwei Erfahrungsberichten aus Deutschland.

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Passend zum Tagungsort startet der junge CDU-Politiker Johann Waschnewski an diesem Samstagmorgen mit einer kurzen Zusammenfassung des Janosch-Buchs „Oh wie schön ist Panama“. Die Protagonisten machen sich – unzufrieden mit der eigenen Heimat - in ein vermeintlich schöneres Land auf, kommen nach einigen Jahren durch Zufall wieder genau an gleicher Stelle an, halten sie aber für das Land ihrer Träume und leben dort in diesem Glauben glücklich weiter. Die Botschaft lautet: Menschen sehen oft lieber die Probleme und übersehen dabei, dass es ihnen im Großen und Ganzen in ihrer Heimat gut geht.

Dass dies jedenfalls in Bürgel in Thüringen so ist und bleibt, daran arbeitet Waschnewski in seiner Funktion als Bürgermeister: ein Amt, das er im Alter von nur 29 Jahren errungen hat. Wie ihm dies gelungen ist? Genau das wollen mehr als 20 Nachwuchspolitiker aus ganz Lateinamerika wissen, die an diesem Wochenende zum ersten Campus Konrad Adenauer im Jahr 2018 zusammengekommen sind.

„Das Entscheidende ist, authentisch zu sein“, unterstreicht Waschnewski. Viele Menschen hätten ihn als Person gewählt, nicht in erster Linie wegen der Partei, für die er antritt. Als Kandidat und auch als Bürgermeister sei es für ihn wichtig, auf die Menschen zuzugehen und nie den Kontakt abreißen zu lassen. Wofür interessieren sich die Bürger? Welche Themen brennen ihnen auf den Nägeln? Am besten erfährt man dies im direkten Gespräch, an der Haustür oder bei Veranstaltungen. Viele Menschen freuen sich darüber, nach ihrer Meinung gefragt zu werden, und zwar auf Augenhöhe. Entscheidend seien oft die ganz konkreten lokalen Belange.

Und wie hat Waschnewski es geschafft, als so junger Politiker das Vertrauen auch der älteren Wähler zu gewinnen? Diese seien oft viel aufgeschlossener für junge Kandidaten als man denkt, gibt der Bürgermeister zu bedenken. Viele freuten sich über junge, motivierte Kandidaten und die frischen Ideen, die diese einbringen. „Scheut keine Herausforderungen!“, ermutigt der Politiker aus Thüringen daher seine lateinamerikanischen Mitstreiter, „niemand erwartet, dass ihr als Meister vom Himmel fallt.“

Und noch einen Tipp gibt Waschnewski den Teilnehmern mit auf den Weg. Gerade als junger Politiker ist es wichtig, Altersgenossen nicht als Konkurrenten zu betrachten, sondern sich im Gegenteil mit ihnen zusammenzuschließen, um gemeinsam mehr zu erreichen. Und die Aussichten seien alles andere als schlecht: „Die Zeit spielt für uns.“ Bei vielen Themen, nicht zuletzt dem Zukunftsthema Digitalisierung, habe die junge Generation einen Wissensvorsprung.

Gleich nach Waschnewski ergreift ein weiterer junger CDU-Politiker das Mikrofon: Marc Speicher ist Abgeordneter des Saarländischen Landtags und schildert, wie es seiner Partei ein gutes Jahr zuvor gelungen ist, einen lange verloren geglaubten Wahlkampf noch zu drehen. Die Umstände waren Anfang 2017 denkbar ungünstig: eine bereits lang andauernde Regierungszeit der CDU im Saarland, auf Bundesebene ein scheinbar unaufhaltsam rollender „Schulz-Zug“. „Man ist nicht für die Umstände verantwortlich, die man vorfindet“, sagt Speicher, „aber sehr wohl für das, was man daraus macht.“ Und die Partei machte viel aus dieser Ausgangslage.

Das Wichtigste: Ruhe bewahren! Die Wahlkampfstrategen hatten ihren Kampagnenplan bereits lange vor dem Urnengang geschmiedet und begingen nicht den Fehler, beim ersten Gegenwind von diesem abzuweichen. Rückgrat und ein klarer Kompass waren als Trümpfe der Spitzenkandidatin Annegret Kramp-Karrenbauer identifiziert und fügten sich in die Hauptbotschaft des Wahlkampfs: stabile Verhältnisse im Saarland sicherzustellen.

Der Abgeordnete aus dem Südwesten Deutschlands erklärt den Zuhörern, wie sich die CDU auf ganz wenige Kernthemen für das Saarland beschränkte: zukunftsfeste Arbeitsplätze, Bildung, Heimat und Sicherheit. Klare Schwerpunkte setzte die Partei auch bei den Instrumenten. Verzicht auf selbstreferenzielle, geschlossene Veranstaltungen, bei denen man nur diejenigen erreicht, die ohnehin überzeugt sind. Stattdessen raus zu den Menschen! Wahlkampfhelfer wurden gezielt mit technischen Simulationen auf den Haustürwahlkampf vorbereitet. Per App konnten zudem besonders fleißige Haustürwahlkämpfer identifiziert und belohnt werden.

Auch die sozialen Medien wurden gezielt und auf verschiedene Wählergruppen abgestimmt zum Einsatz gebracht, um für die CDU und ihre Spitzenkandidatin zu werben. Ein entscheidender Vorteil war die Geduld: „Wir haben viel Pulver bis zum Schluss trocken gehalten“, ruft Speicher den jungen lateinamerikanischen Politikern zu. Auf der Zielgeraden des Wahlkampfs konnte so noch einmal entscheidend Boden gutgemacht werden. Und dennoch, stellt der Saarländer zum Ende seines Vortrags fest, könne kein noch so guter Wahlkampf eine schlechte Regierungsarbeit kompensieren. „Politik ist auch ein stückweit Handwerk.“ Ein wichtiger Aufruf an die Teilnehmer und ein gelungener Auftakt des Campus!

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