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Veranstaltungsberichte

„Wir machen nichts für den Papierkorb“

Was können sich junge Nachwuchspolitiker aus Lateinamerika von der größten politischen Jugendorganisation Europas, der Jungen Union Deutschlands (JU), abschauen? Die thüringischen Landtagsabgeordneten Christoph Zippel und Andreas Bühl stellten die Arbeit der JU während des von der KAS Montevideo veranstalteten Diplomkurses in Politikmanagement und öffentlicher Verwaltung in Santa Marta, Kolumbien, vor und tauschten sich intensiv mit den Teilnehmern über die Einflussmöglichkeiten der Jugend in politischen Parteien aus.

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Diplomado Colombia Gruppenfoto mit Christoph Zippel und Andreas Bühl

„Junge Menschen sollen die Chance bekommen, vor Ort Verantwortung zu übernehmen, dafür bietet die Junge Union im Gegenzug viele Aktivitäten“, sagte Andreas Bühl. Die richtige Mischung aus Spaß und Politik sei es, die junge Menschen dafür begeistert, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen. Die beiden thüringischen Abgeordneten Christoph Zippel und Andreas Bühl gaben den insgesamt 29 Teilnehmern aus 13 lateinamerikanischen Ländern viele Ideen und Impulse mit auf den Weg, die sie vor Ort in ihren Jugendorganisationen anwenden können.

Sie alle waren mit dem Ziel nach Kolumbien gekommen, sich auszutauschen, zu diskutieren und dazuzulernen, um sich noch stärker als zuvor für die Demokratie in ihren Heimatländern einsetzen zu können. In vielen politischen Jugendorganisationen Lateinamerikas erweist sich eine kontinuierliche Parteiarbeit häufig als mühsam: Zu starr sind die Parteistrukturen, zu schwierig ist es, junge Leute zu motivieren und dauerhaft an die Partei zu binden, und zu gering sind die finanziellen Möglichkeiten. So beklagten es auch die vielen Teilnehmer, die trotz Unterschieden zwischen ihren Heimatländern mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Die Junge Union zeige hingegen beispielhaft, wie die politische Partizipation von jungen Menschen funktionieren kann: „Wir machen nichts für den Papierkorb“, unterstrich Christoph Zippel, der es als JU-Mitglied und Abgeordneter als seine Aufgabe sieht, die Themen der Jungen Union ins Parlament zu bringen.

In ganz Deutschland sind knapp 40 Mitglieder der Jungen Union Mandatsträger in Landtagen und im Bundestag. Auch an den Koalitionsverhandlungen zur 2018 erneut gebildeten Großen Koalition auf Bundesebene waren JU-Mitglieder beteiligt. Durch die hohe Zahl von Mitgliedern in öffentlichen Ämtern wird einerseits die Repräsentation junger Menschen gewährleistet. Andererseits bringen diese Mandatsträger Zukunftsthemen auf die Agenda. Vor allem im Lokalen finden sich viele Mitglieder, die sich ehrenamtlich in Kreistagen und Stadträten engagieren und so besonders „nah bei den Menschen“ sind.

Wie es die JU geschafft hat, so viele öffentliche Ämter in der Politik zu besetzen, sorgte bei den Teilnehmern des Diplomados für große Neugier. „Die Junge Union macht viel für die CDU im Wahlkampf. Im Gegenzug verlangt sie aber, dass sie von der CDU ernstgenommen wird“, so Andreas Bühl. Dass das gelingt zeige die Tatsache, dass sich aus Mitgliedern der JU oftmals die zukünftigen Funktionsträger der Regierung rekrutieren. Ein aktuelles Beispiel ist der jetzige Gesundheitsminister Jens Spahn. „Die JU ist Korrektiv und Mahner sowie Antriebsfeder der personellen und inhaltlichen Erneuerung der CDU. Oftmals war es außerdem die Junge Union, die solche Debatten angestoßen hat“, sagte Christoph Zippel. Die Forderungen bleiben nicht ungehört: Auf dem Deutschlandtag, dem höchsten Gremium der JU, stellen sich Bundeskanzlerin Merkel und einige ihrer Minister und Parteifunktionäre jährlich der Kritik des Jugendverbandes: „Eine Angela Merkel muss sich auf einem Deutschlandtag auch kritische Worte anhören. Sie weiß, dass sie sich das gefallen lassen muss“, fügte Zippel hinzu.

Andreas Bühl, der zum Antritt seines Mandats im Jahr 2014 der jüngste Abgeordnete im thüringischen Parlament war, wies jedoch darauf hin, dass es junge Politiker auch in Deutschland nicht immer leicht haben: „Anerkennung und Respekt muss man sich erst verdienen, das ist überall so. Deshalb muss man umso mehr arbeiten, mehr machen, als jemand, der schon länger dabei ist. Dann sehen die Leute auch, dass da jemand ist, der sich wirklich einbringen will“, resümierte Bühl.

Bericht von Sandra Wahle

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