Veranstaltungsberichte
Die vier Arbeitstage waren ebenso bereichernd wie anstrengend. Den Teilnehmern wurde neues Wissen vermittelt, das sie in ihrem Arbeitsalltag als politische Führungskräfte an verschiedenen Orten in der Region anwenden können. Es waren mehrere hochrangige Dozenten anwesend, unter ihnen zwei Abgeordnete der CDU aus Deutschland. Ohne Zweifel war es eine einmalige und interessante Erfahrung für alle Beteiligten.
Im Folgenden finden Sie zwei Berichte von Teilnehmern des Campus.
Kommunikation in Zeiten von Fake News
Die Welt verändert sich. Die Art und Weise, wie Politik und Bürger kommunizieren, auch.
Das zweite Jahrestreffen des Netzwerks der Absolventen der internationalen Diplomkurse der KAS-Montevideo fand in Punta del Este in Uruguay statt. Ziel des Campus zu Kommunikation in der Politik für junge lateinamerikanische Führungskräfte war es, Herausforderungen kennenzulernen und sich auf eine schnelle, sich wandelnde Welt voller Unklarheiten vorzubereiten.
Der Campus diente den jungen Politikern außerdem dazu, Verbindungen zu knüpfen und Arbeitsnetzwerke zu bilden. Fünf Tage lang machten sich die 53 Teilnehmer mit dem neuesten Handwerkszeug aus dem Bereich der politischen Kommunikation vertraut.
Die Begrüßung zur Veranstaltung übernahm Dr. Kristin Wesemann, Leiterin des Auslandsbüros der KAS in Montevideo, die das Interesse der Stiftung betonte, die politische Führung auf lokaler Ebene mit den Werten der Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu begleiten. Ganz besonders „in Zeiten, in denen es notwendig ist, im Angesicht von latenten Bedrohungen für die Demokratie und ihre Institutionen in aller Welt zusammenzustehen und Bündnisse zu gründen“, betonte sie.
Am ersten Tag, dem 22. November, ging es vor allem um theoretisch-praktische Aspekte der politischen Kommunikation. Den Teilnehmern wurden Strategien für den Umgang mit sozialen Medien, für Interviews in den neuen Medien und die Verwaltung von eigenen Profilen in den verschiedenen Netzwerken vermittelt.
Die Dozenten des Medientrainings waren der Politikjournalist Alejandro Cancelare und der Berater in audiovisueller Kommunikation, Martin Wilde. Beide arbeiten bei der Agentur Cautela Productora.
Alejandro Cancelare, der bereits über 20 Jahre Erfahrung im politischen Journalismus Argentiniens verfügt, sprach über effektive Methoden, um in den sozialen Medien Eindruck zu hinterlassen: „Das Erzeugen von Emotionen und das Veröffentlichen von innovativen, unverfälschten und inhaltlich relevanten sowie aktuellen Informationen ermöglichen einen eigenen Erkennungswert. Durch diesen wird die Präsenz in den Medien zu einer Möglichkeit, seine Inhalte zu positionieren.“
Die gegenseitige Bewertung unter Akteuren der Öffentlichkeit und Journalisten ist essentiell in der Politik. Das Zusammenwirken zwischen ihnen entsteht aus der Notwendigkeit des ständigen Kontakts, erklärte Martin Wilde, der auch Experte im Bereich der Pressekommunikation ist.
Neben den neuen Strategien für politische Kommunikation wurden verschiedene Beispiele analysiert, die Risiken und Chancen der Kommunikation in sozialen Medien aufzeigten.
Im Anschluss an den Vortrag gab es eine interessante Praxiseinheit, bei der Interviews mit den Teilnehmern geführt wurden, um deren Verhalten vor der Kamera zu bewerten. „Das, was wir vermitteln, was wir entscheiden, wie wir entscheiden und was wir in den Nutzern hervorrufen, kann man immer mit konstantem Training vorbereiten“, so Wilde. Er betonte zudem die Wichtigkeit von nonverbaler Kommunikation (Körpersprache), da dies ein Bereich ist, der von Politikern häufig nicht trainiert wird.
Am Ende des Tages wurden verschiedene praktische Beispiele von führenden Politikern (weltweit und lokal) analysiert, um zu verstehen, wie man die Ziele am besten in die Tat umsetzt. Außerdem konnte man so die wesentlichen Elemente einer Rede erkennen. Das Handwerkszeug, das wir vermittelt bekommen haben, wird uns helfen, unser Engagement in der Region auch in Zeiten von Fake News auszubauen.
Von Miguel Ángel Martínez (Venezuela)
Maldonado 2018: politische Kommunikation, bürgerschaftliches Engagement im digitalen Zeitalter und Stärkung der Netzwerke
Danke für alles, Kristin!
Vom 21. bis zum 25. November wurden in Punta del Este (Uruguay) über 50 Mitglieder des Absolventennetzwerks #SomosLaKAS der Konrad-Adenauer-Stiftung Montevideo empfangen, die an einem Campus Konrad Adenauer zu politischer Kommunikation samt Medientraining teilnahmen.
Durch die Erfahrungen, die die Teilnehmer machen konnten, hat jeder von ihnen wertvolle Inhalte und Kommunikationsstrategien mitnehmen können. Zudem hatten alle die Gelegenheit, sich von Dr. Kristin Wesemann, der Leiterin der KAS Montevideo und des Regionalprogramms Parteienförderung und Demokratie in Lateinamerika mit einem „bis bald“ zu verabschieden.
Der zweite Seminartag am 23. November wurde von den Teilnehmern „lateinamerikanisch-deutsch“ getauft. Er war geprägt von den beiden deutschen Abgeordneten, die in einer freundschaftlichen und vertrauensvollen Atmosphäre ihre Erfahrungen mit den Teilnehmern teilten.
Carsten Ovens, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft für die CDU, legte seine Kommunikationsstrategie dar. Er erklärte, dass es für einen Politiker wichtig sei, mit Missbilligung leben zu können und man versuchen müsse, auch mit Menschen, die der eigenen Partei nicht so nahe stehen, zu kommunizieren. Teil seines Erfolgs sei es, dass er andere Meinungen akzeptiere und diesen auch auf seinen Social-Media-Kanälen einen Platz einräume. Er versuche ständig, mit Menschen anderer Auffassungen in Dialog zu treten, sowohl mit Journalisten als auch mit politischen Gegnern. Der Schlüssel dazu sei eine gute politische Vorbereitung sowie eine gute Argumentation in der Darlegung der eigenen Prinzipien und Werte.
Anschließend sprach Franz Robert Liskow, Mitglied des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern, über die Parteistrukturen der CDU. Zum Abschluss der Beiträge gab es einen runden Tisch, der von Dr. Kristin Wesemann moderiert wurde. Unter Berücksichtigung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Deutschland mit lateinamerikanischen Staaten diskutierten die Teilnehmer in Gruppen über aktuelle Herausforderungen in der Kommunikation mit den Bürgern. Es entstand eine lebendige Debatte, die für alle bereichernd war.
Der letzte, aber genauso intensive Arbeitstag war der 24. November. Carlos Castillo eröffnete ihn mit einer Rede über politische Kommunikation im „postfaktischen“ Zeitalter. Bis dahin hatten wir vor allem darüber gesprochen, wie man am besten kommuniziert, nun ging es darum, was wir kommunizieren. Carlos Castillo wählte eine Herangehensweise, in der der zu übermittelnde Inhalt im Zentrum steht: Wenn der Inhalt unserer Nachricht fehlt, helfen alle Kommunikationsstrategien nicht weiter. Er warb dafür, unsere Vorhaben auf der Basis unserer christlich-humanistischen Prinzipien aufzubauen. Er sprach zudem über die Notwendigkeit, unsere Sprache zu erneuern und uns nicht der trügerischen Rhetorik von Politikern zu bedienen, die sich der Wahrheit nicht mehr verpflichtet fühlen und damit unserer Legitimierung und der Demokratie erheblichen Schaden zufügen.
Anschließend hielten Federico Suárez, Kommunikationsminister der Provinz Buenos Aires, Argentinien, und Juan Manuel Ricciarelli, Kommunikationsberater der argentinischen Partei PRO, einen Vortrag über Kommunikation in Zeiten neuer Technologien. Es war eine unglaubliche Erfahrung, den beiden zuzuhören, da sie es verstanden, praktische und theoretische Aspekte bestmöglich zu vermitteln. Eine der Lektionen, die wir aus dieser Präsentation mitnehmen, ist, dass es sehr wichtig ist, Kommunikation und Handeln in Einklang zu bringen und zu halten.
Anschließend erörterte Carlos Andrés Pérez, Leiter des Centro de Análisis y Entrenamiento Político in Kolumbien, wie man aus aktuellen politischen Krisen möglichst schadlos herauskommt. Er identifizierte zunächst verschiedene Phasen einer Krise und stellte dann vor, wie man diese am besten bewältigen kann. Der Beitrag komplettierte sehr gut das bereits Gelernte der vergangenen Tage.
Zum Abschluss gab es noch einmal einen runden Tisch, moderiert von Dr. Kristin Wesemann, an dem die Teilnehmer Ideen austauschten, wie man das Netzwerk #SomosLaKAS weiterhin am besten stärken kann. Außerdem wurde über die Aufnahme neuer Mitglieder und die Vertiefung der Beziehungen zu den KAS-Auslandsbüros in Lateinamerika gesprochen.
Die Hauptschlussfolgerung dieses fruchtbaren Campus lautet, dass die Politik für jene mit guten Absichten eine Plattform für Freundschaften, Austausch und das Schaffen besserer Lebensbedingungen für die Menschen ist. Wir Teilnehmer waren alle junge Politiker verschiedener Parteien und Länder, teilen jedoch die gleiche Vision: gemeinsam zum Wohle der Bürger zu arbeiten. Die KAS bildet durch ihre Programme Politiker aus. Aber zuallererst bildet sie gute Menschen aus, vertieft Freundschaften, schafft Raum für Vertrauen. So hat sie ein Netzwerk junger Politiker geschaffen, die das Gesicht der Region zweifelsohne positiv verändern werden.
Von Ingrid Morales (Guatemala)