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Veranstaltungsberichte

Die uruguayische Demokratie von außen betrachtet

Internationale Beobachter erleben mit der KAS Montevideo die Präsidentschaftsvorwahlen aus der ersten Reihe

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In knapp vier Monaten werden in Uruguay die Wahlen für das Präsidentenamt stattfinden. Am Sonntag, den 30. Juni, führten die verschiedenen Parteien landesweite Wahlen durch, um ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl zu ermitteln. Im Rahmen eines Wahlbeobachtungscampus konnten die Teilnehmer aus acht verschiedenen Ländern Südamerikas nicht nur Uruguays Wahlsystem kennenlernen, sondern auch mehr über grundlegende Merkmale und Besonderheiten der uruguayischen Demokratie erfahren.

Der Campus begann am 27. Juni mit der Begrüßung im Büro der KAS in Montevideo, gefolgt von einem gegenseitigen Kennenlernen der Gäste sowie mit Mitgliedern des Absolventennetzwerks Somos LA KAS aus Uruguay.

Am nächsten Tag erwartete die Teilnehmer ein umfangreiches Programm an verschiedenen Orten der Hauptstadt: Am Vormittag führten zwei Ministros die Gruppe durch das Gebäude des Wahlgerichtshofs in Montevideos Altstadt. Ausführlich erklärten sie den Aufbau und die verschiedenen Instanzen ihrer Wahlbehörde und beantworteten alle aufkommenden Fragen.

Nach dem Mittagessen empfing die Vorsitzende der Partido Nacional, Beatriz Argimón, die internationalen Gäste in der Parteizentrale und skizzierte die Geschichte und Erfolge der Traditionspartei - die Partido Nacional ist eine der ältesten Parteien der Welt.

Als weiterer Programmpunkt folgten Gespräche im Palacio Legislativo, der Sitz der Legislative des Landes. Im Anschluss erklärte eine ehemalige Ministra beim Wahlgerichtshof, im Detail das Wahlsystem Uruguays, das für die Teilnehmer des Campus auf den ersten Blick zunächst undurchsichtig und kompliziert erschien. Interessiert stellten sie Fragen und erhielten ausführliche Antworten zu Wahllisten und -gesetzen.Am Samstag begann der Campus mit einem Highlight: Der ehemalige Präsident Uruguays, Luis Alberto Lacalle Herrera, besuchte die internationalen Wahlbeobachter. Lacalle Herrera erläuterte die Entstehungsgeschichte der uruguayischen Demokratie, die Rolle der Partido Nacional als politischem Akteur und wie sie sich von der anderen früher dominierenden politischen Kraft, den Colorados, unterscheidet. Auch teilte er seine Prognose für die Wahl am nächsten Tag mit und sprach über mögliche Konsequenzen.

Von der Theorie zur Praxis: Besichtigung der Wahlbüros

Am Sonntag war es dann soweit: der Tag der Wahl und somit die Möglichkeit, die an den beiden vorherigen Tagen gelernte Theorie in der Praxis zu beobachten. Der Tag startete mit dem Besuch dreier verschiedener Wahlbüros in unterschiedlichen Zonen Montevideos, um dort den Wahlvorgang direkt zu erleben und vor Ort weitere Informationen zu bekommen. Die Teilnehmer konnten auch die Wahlkammer, das cuarto secreto, mit sämtlichen Listen der Parteien und Kandidaten einsehen. Außerdem wurden danach die Wahlkampfzentren der Präsidentschaftskandidaten Luis Lacalle Pou und Carlos Iafigliola besucht. Dort erfuhren die Wahlbeobachter, welche Punkte am Tag der Wahl in Bezug auf politische Kommunikation im Fokus stehen. Zum Abschluss des Tages und als Höhepunkt ging es danach in die Parteizentrale der Partido Nacional, um dort auf die Verkündung erster Hochrechnungen zu warten und vor Ort die Reaktionen der Parteibasis mitzuerleben.

Als Abschluss der viertägigen Veranstaltung wurde am Montagmorgen dann noch Rafael Porzecanski empfangen, Leiter des Umfrageinstitutes CIFRA, der seine Beobachtungen zur Wahl erläuterte und verschiedene Hypothesen zum Wahlverhalten der Bürger aufstellte. Die Teilnehmer hatten hier die Zeit, Fragen zu stellen oder ihre eigenen Kommentare und Beobachtungen zu teilen. Vielfach unterstrichen die Gäste, wie ihnen die letzten Tage geholfen hatten, ihre nationalen Wahlsysteme besser zu verstehen und im Vergleich Stärken und Schwächen aufzudecken sowie wertvolle Lehren für ihre Heimatländer zu gewinnen.

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