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Jugendliche und Politik?

Jahrestreffen des Netzwerks politischer Institute analysiert Politikzugänge Jugendlicher

Die gute Nachricht zu Beginn: „Es gibt keine Jugend, die weit entfernt ist von der Politik.“ Auf diese Weise bewertete Ignacio Zusnabar, uruguayischer Soziologe und Meinungsforscher, die Haltung Jugendlicher gegenüber dem politischen System in einem intensiven Arbeitstreffen des Netzwerks akademischer und politischer Institute, die mit der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. in ihrem Regionalprogramm „Parteienförderung und Demokratie Lateinamerika“ kooperieren.

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Unter lateinamerikanischen Jugendlichen dominiere zwar mit etwa 70 Prozent in den aktuellen Statistiken des Latinobarometer „wenig“ bis „kein“ Interesse an politischen Themen, aber in diesem Desinteresse unterschieden sich die Jugendlichen leider kaum von den Erwachsenen. Im Gegenteil, unter Jugendlichen zeichne sich sogar ein leicht steigendes Interesse an politischen Fragen ab. Positiv sei auch, dass 61 Prozent der Jugendlichen die Demokratie zudem für die beste Regierungsform hielten.

Mit diesen Zahlen als Referenzrahmen präsentierte Zusnabar das aktuelle Forschungsprojekt „Living Politics“, das die aktuelle Situation lateinamerikanischer Jugendlicher nach nun drei Dekaden stabiler Demokratieerfahrung evaluieren soll. Darüber hinaus unterscheide sich die Sozialisierung der heutigen Generation von der ihrer Eltern und Großeltern durch eine größere Meinungsfreiheit und breitere Möglichkeiten der Kommunikation. Die natürlichen Folgen dieses Wandels in modernen Ausdrucks- und Beteiligungsformen bestimmten die Reflexion der Leiter des Netzwerks christdemokratischer Institute aus sechs Ländern (Argentinien, Chile, Kolumbien, Mexiko, Guatemala, Uruguay).

In einer ersten Etappe standen die reichen Erfahrungen jedes Instituts in der politischen Bildung junger Erwachsener durch moderne und interaktive Formate im Mittelpunkt. Das Fazit lautete, dass es selbstverständlich möglich ist, junge Menschen für politische Themen zu begeistern. Die Formate reichen dabei von intensiven und methodologisch vielfältigen Diplomkursen unter Beteiligung lokaler, regionaler und internationaler Experten bis hin zu runden Tischen oder Arbeitsfrühstücken. Die Diskussion drehte sich um die kontinuierliche Weiterentwicklung zeitgemäßer Formate. Das Zentrum für Demokratie und Gemeinschaft (CDC), Mitglied des Netzwerks politischer Institute in Chile, hat dazu einen ganzen Zyklus moderner Beteiligungsformen in moderner Sprache auf den Weg gebracht, um Jugendliche und politische Institutionen einander anzunähern. Das Institut ACEP aus Argentinien erweiterte sein Angebot virtueller Diplomkurse, nachdem auf die ersten Durchführungen dieses digitalen Formates überwältigende Nachfragen erfolgten.

Hand in Hand mit den Instituten fördert die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. die Verbesserung der Inhalte, Vorträge, Methoden und Formate, um die christlich-humanistische Bildung zu fördern. Francisco Jara, Generalsekretär der ODCA unterstrich, dass „diese Bildung dem Dienst am Gemeinwohl und zur Formung der Gesellschaft dienen muss. Der Erfolg der Bildung lässt sich daran messen, ob die Jugendlichen am Ende an der Politik und Gesellschaft aktiv teilhaben“, hielt der Francisco Jara, Generalsekretär der ODCA fest.

Die Teilnehmer waren sich jedoch einig, dass das Netzwerk seine Arbeit weiter ausbauen müsse. Das Institut INCEP aus Guatemala möchte die Qualifikationen der Jugendlichen in Guatemala und aus weiteren zentralamerikanischen Ländern durch den internationalen Austausch, der durch die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. ermöglicht wird, erweitern. Das kolumbianische Institut CAEP möchte die Verbreitung ihre Arbeitsinhalte durch die Zeitschrift „Estado“ intensivieren. Ebenso betonte die Stiftung Rafael Preciado Hernández aus Mexiko die Wichtigkeit der Arbeitstreffen, um neue Qualifikationen zu erschließen.

Der junge Politiker von morgen habe ohne Zweifel einen anderen Zugang zur Politik und andere Methoden diese zu kommunizieren, so Zuasnabar abschließend. Jedoch bleiben seine ethischen Überzeugungen und christlich-humanistisch Werte beständig. Dafür möchte die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. und ihrer Partner einstehen.

Am Treffen im Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. in Montevideo nahmen teil: Oscar Ensinck, Präsident von ACEP Argentinien; Carlos Castillo, Direktor institutioneller Kooperation der FRPH aus Mexiko; Ortega Frei, Geschäftsführer des CDC aus Chile; Rubén Hidalgo Rosales, Geschäftsführer des INCEP aus Guatemala; Carlos Andrés Pérez, Präsident von CAEP aus Kolumbien sowie Francisco Javier Jara, Generalsekretär der ODCA.

David Brähler

Trainee der KAS Montevideo

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