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Veranstaltungsberichte

Junge Politik mit klarem Profil :: Diplomkurs „Christlicher Humanismus und Politik in Lateinamerika“

von David Brähler

Jornada I: Teoría política

Für 28 politische Nachwuchstalente aus 14 Ländern Lateinamerikas ist der Moment endlich gekommen. Sie sind die ausgewählten Teilnehmer des ersten Diplomkurses des Regionalprogramms „Parteienförderung und Demokratie“ 2016 in Guatemala. Mit großer Vorfreude und vielen Erwartungen haben sie sich auf teilweise lange Reisen gemacht, um an diesem Bildungskurs teilzunehmen. Unter dem Titel „Christlicher Humanismus und Politik in Lateinamerika“ erwartet sie eine intensive Woche voller Vorträge, Workshops, Austausch und Begegnungen mit Politikern des Kontinents.

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Was bedeutet es heute aus christlich-humanistischen Motiven in der Politik aktiv zu sein? Was ist das Wertefundament und wie sieht die politische Praxis einer christlich-humanistischen Führungskraft in der Politik aus? Den Antworten auf diese Fragen gehen die Teilnehmer innerhalb einer Woche gemeinsam mit lokalen und regionalen Experten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft nach. Diese werden zu vielen Themen referieren, wie z. B. Wege in die Politik und Ausübung eines öffentlichen Amtes, interdisziplinäre Perspektiven auf das politische System in Verbindung mit der christlich-humanistischen Ideenwelt sowie die lateinamerikanische Realität.

Einerseits erwarten die Teilnehmer Fachvorträge mit praktischen Einheiten sowie Praxisgesprächen mit Politikern. Dazu dienen auch ein Skypeaustausch mit dem Vorsitzenden der Jungen Union Deutschlands, Paul Ziemiak und die Best-Practice-Vorträge des Landtagsabgeordneten aus Brandenburg Gordon Hoffmann und des Landtagsabgeordneten des Saarlandes Roland Theis, die am Diplomado vor Ort teilnehmen. Andererseits sind die jungen Nachwuchspolitiker selbst am Zug, in einem Gruppenwettbewerb überzeugende Lösungen für konkrete politische Praxisfälle zu präsentieren.

Und die Herausforderungen, die die Länder des Kontinents und Sprachraums teilen, sind sich sehr ähnlich: Armut, organisierte Kriminalität, Korruption und Politikverdrossenheit prägen die meisten Gesellschaften. Emilio Graglia, Politikexperte aus Argentinien und Dozent des Diplomado, stellte dementsprechend zu Beginn fest: "Führen aus christlich-humanistischer Sicht bedeutet verändern." Die Prioritäten Lateinamerikas sollten deshalb darin liegen, grundsätzliche Werte und Prinzipien zurückzuerobern und mit Leben zu füllen. Denn der Durst nach wertegebundenen Persönlichkeiten sei da, so Graglia, aber es fehlten überzeugende Figuren auf dem politischen Parkett. Aber die Werte allein reichten nicht aus, so Graglia, man müsse diese auch umsetzen können. Die Devise laute also Wahlen zu gewinnen und die Politik nach den eigenen Prinzipien zu gestalten.

Und dazu haben die jungen Leute Lust. Viele haben in einem bestimmten Punkt ihres Lebens den Schritt in die Politik gewagt, weil sie die Ansicht Konrad Adenauers teilen, dass es genug Leute gebe, die kritisieren, es aber Personen brauche, die ermutigen.

Die Diplomkurse sind deshalb Begegnungs- und Lernformate an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, die sich mit einem hohen inhaltlichen Niveau an Nachwuchskräfte richten, um ihnen zentrale Werkzeuge für die politische Praxis unter dem Siegel des christlichen Humanismus an die Hand zu geben. Die Konrad-Adenauer-Stiftung kooperiert dazu vor Ort stets mit einem Partner-Institut, um im Diplomado die lokale Agenda und Expertise einfließen zu lassen. Im zentralamerikanischen Guatemala sei dies aktuell ein enormer Korruptionsskandal der regierenden Eliten im vergangenen Jahr, der die ganze politische Landschaft aufgemischt habe, so Rubén Hidalgo Rosales, Direktor von Incep, dem zentralamerikanischen Institut für politische Studien. Er begrüßte die Teilnehmer des Diplomado herzlich und lud sie ein, sich auf sein wunderschönes, aber gleichzeitig auch von Ungleichheit und Unterentwicklung gezeichnetes Land einzulassen.

In Kooperation mit dem Dachverband christdemokratischer Parteien Lateinamerikas (ODCA) veranstaltet die Konrad-Adenauer-Stiftung parallel ein Treffen des Leitungskomitees des Parteienverbandes zum Thema Transparenz und Korruption. Die parallelen Veranstaltungen in Antigua ermöglichen wichtige Begegnungen zwischen den Teilnehmern und aktiven Politikern Lateinamerikas.

David Brähler

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