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Programme und Strategien :: Parteien und Umweltpolitik in Lateinamerika

Was ist heutzutage die richtige Herangehensweise für Parteien der Mitte bezüglich ökologischer Entwicklungen und Herausforderungen? Diese Frage stellten sich Vertreter verschiedener Parteien und Experten aus verschiedenen Ländern Lateinamerikas. Fachleute aus Mexiko, Argentinien, Uruguay, Chile, Costa Rica und Peru berieten sich in einem einem interaktiven Workshop in Lima.

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Einführenden Worte richtete Dr. Kristin Wesemann, die Leiterin des Regionalprogramms „Parteienförderung und Demokratie“ mit Sitz in Montevideo, an die Teilnehmer und konstatierte: „Wir müssen das Thema in der Politik festigen und attraktiv machen.“ Dem schloss sich Dr. Christian Hübner, Leiter des Regionalprogramms "Energiesicherheit und Klimawandel in Lateinamerika", an. Er verwies in seinem Vortrag auf einen Grundsatz der CDU: „Nachhaltig leben, um die Lebensqualität zu sichern.“ Dabei sei für eine Lebensweise, die die Würde des Menschen und ebenfalls soziale Gerechtigkeit beinhalte, die Mitgestaltung der Bevölkerung notwendig.

„Der Klimawandel ist kein Thema, welches man sich aussuchen kann. Es ist sehr komplex und sollte in politischen Agenden manifestiert werden", bekräftigte Dr. Mónica Araya in ihrem Vortrag. Weiter gab sie an, dass die Thematik rund um den Klimawandel der Bevölkerung näher gebracht werden müsse. Offene Diskussionen bieten Menschen einen geeigneten Raum, um wertvolle Informationen zu generieren. Zudem bekomme man so mit, was die Leute über den Klimawandel denken und diesbezüglich fordern. Dies sei jedoch nur ein Teilbereich. Vielmehr solle die Thematik durch die Politik vergegenwärtigt und in Entscheidungsträger integriert werden.

Anschließend ergriff Suyana Huamani von der peruanischen Organisation Recht, Umwelt und natürliche Ressourcen (DAR) das Wort. Sie unterstrich, dass man die Auswirkungen des Klimawandels auch in Lateinamerika deutlich zu spüren bekomme, der Kontinent jedoch nur 9 Prozent der weltweiten Emissionen erzeuge. Sie schlug eine gemeinsame regionale Strategie vor, die es zu verfolgen gelte und verwies auf das Pariser Abkommen der UN-Klimakonferenz in Paris 2015.

Der chilenische Abgeordnete Patricio Vallespín konstatierte, dass es nicht zu spät sei, die Problematik des Klimawandels zu lösen. Er forderte einen sensibleren Umgang des Konsums von der Bevölkerung und diesbezüglich eine bedachterer Herangehensweise von der Politik.

Auf ethische Grundsätze verwies ebenfalls der uruguayische Abgeordnete und Präsident der Abgeordnetenkammer Gerado Amarilla. Er gab deshalb an, durch staatliche Maßnahmen die Nutzung von Ressourcen zu regulieren. Dieses Vorgehen werde in Uruguay von allen Parteien unterstützt und sei sehr erfolgreich umgesetzt worden.

Alan Dosoratz von dem Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung in Argentinien war gleicher Auffassung. "Es muss an ethischen Grundsätzen festgehalten werden, ohne die politische Realität aus den Augen zu verlieren.“ Durch die Herausforderungen an argentinische Parteien, im speziellen an die Regierung, seien neue Managementansätze gefordert. Weiter solle laut Dosoratz die öffentliche Verwaltung des Landes besser in den privaten Sektor integriert werden.

Auf eine Wahrung der Menschenrechte wies die mexikanische Senatorin Silvia Garza Galván hin. Sie appellierte an die Anwesenden, sich weiter für diese Rechte einzusetzen, um so für eine nachhaltige Entwicklung Sorge zu tragen.

„Gemeinwohl, die Achtung der Würde des Menschen, Solidarität und Subsidiarität sind die vier Leitlinien, an denen sich PAN orientiert.“ So begann die ehemalig mexikanische Abgeordnete Marisa Ortiz Mantilla ihren Vortrag. „Wir tragen die Verantwortung für zukünftige Generationen und in unserem täglichen Leben beeinflussen wir diese.“ Aus diesem Grund müsse unsere weitreichende Rolle ständig hinterfragt werden.

„In unserer Zeit üben Kandidaten einen großen Einfluss aus, während die Bedeutung der Parteien zusehens in den Hintergrund rückt“, sagte Javier Portocarrero, vom Thinktank Wirtschafts- und Sozialforschung (CIES). Diese Situation führe zu einer instabilen Lage des politischen Systems. Es gäbe regionale Parteien, die nicht im ganzen Land vertreten seien. Es müsse einen Dialog zwischen der Wissenschaft und den Politikern geben, um die Vorschläge auch in weiten Teilen der Gesellschaft zu diskutieren.

„Wir sollten nicht noch mehr Zeit in Untersuchungen stecken“ erklärten Alonso Tufino und Marycielo Valdez von der Organisation Generation +1 in ihrer Präsentation über die Beteiligung von Jugendlichen in politischen Parteien, während María Fernanda Pineda vom Regionalprogramm Energie und Klimawandel die Folgen des Konsums auf die Lebensqualität der Menschen betonte. Es gäbe zwar großes Interesse an Politik bei Jugendlichen, in den Parteien seien allerdings die wenigsten aktiv. Dies gelte es zu ändern.

Das Seminar endete mit einer gemeinsamen Präsentation der Ergebnisse von Victor Rojas und Monica Araya. Gemeinwohl, die Achtung der Würde des Menschen, Solidarität und Verantwortung, dies seien die Leitlinien, die von den Teilnehmern identifiziert wurden. Die Situation erfordere die Schaffung eines Kabinettes gegen den Klimawandel, öffentliche Institutionen für nachhaltige Entwicklung und deren Koordination. Um einen Sinneswandel in der Gesellschaft zu erreichen, in der die Umwelt einen hohen Stellenwert genießt, brauche es die Mitwirkung aller Beteiligten. Die Beteiligung umweltbewusste Unternehmen im privaten Sektor seien für diesen Wandel von großer Bedeutung. Die Lebensqualität der Bürger müsse wieder im Zentrum des Handelns der Institutionen stehen. Auf diesem Wege wäre es möglich die Parteien wieder zu beleben, fassten die Referenten zusammen.

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