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Veranstaltungsberichte

Indigene politische Weiterbildungskurse - La Paz

Modul 1: Führungsqualitäten, Redegewandtheit und politisches Marketing

Am 15., 16. und 17 April führte die Konrad Adenauer Stiftung in Bolivien das erste Modul im Rahmen der Kurse der angebotenen indigenen politischen Bildung durch. Das Modul trug den Namen "Führungsqualitäten, Redegewandtheit und politisches Marketing". 27 Studenten kamen aus den verschiedenen Departments des Westens des Landes, um die genannten Themen mit den drei Dozenten zu bearbeiten.

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Das erste Thema, Führungsqualitäten und der sozio-personellen Entwicklung, wurde von Dr. Ximena Péres, Direktorin des Studiengangs Psychologie an der Universidad Católica Boliviana "San Pablo" behandelt. Dr. Péres legte den Fokus besonders auf das Thema der Selbstachtung und wie man zunächst an seinem persönlichen physischen, emotionalen, akademischen und sozialen Selbstkonzept arbeiten muss. Um diese Selbstkonzepte zu verbessern, ist es wichtig sich Ziele zu setzen, Ziele, die sich abspalten können, die einbezogen, beibehalten und erreicht werden können.

Anschliessend kam das Thema der emotionalen Intelligenz zur Sprache, welche sich als Fähigkeit definiert, zu erreichen, dass unsere Emotionen in einer Weise wirken, dass die geplanten Ziele erreicht werden. Innerhalb der emotionalen Intelligenz existiert die intrapersonelle und die interpersonelle Intelligenz. Erstere bezieht sich auf die Kapazität, ein wahrheitsgemässess und genaues Modell von sich selbst zu bilden und dieses in effektiver und konstruktiver Weise zu benutzen. Beispiele dieser Fähigkeit sind: Selbstbewusstsein, Selbstbeherrschung und Motivation. Die interpersonelle Intelligenz ist die Geschicklichkeit, andere Personen verstehen zu können, was sie bewegt, wie sie arbeiten und wie man kooperativ mit ihnen zusammenarbeiten kann. Die sozialen Kompetenzen sind: Empathie und die Beziehungsfähigkeit. Die intra- und interpersonelle Intelligenz fassen im Grunde die sozialen und persönlichen Qualitäten einer guten Führungsperson zusammen.

Das folgende Thema, Redegewandtheit und institutionelle Kommunikation, hatte zum Ziel bei den Teilnehmer Mut und Geschicklichkeit im individuellen und kollektiven Umgang mit Sprache als Ausdruck eines verantwortungsvollen Führungsstils zu lernen . Die Dozentin, Fabiola Rollano, sprach zunächst das Thema Redegewandtheit an und erklärte, was Redekunst ist und welche Methoden es gibt, um die Angst vor Publikum zu sprechen zu überwinden. In diesem Sinne wurde das Thema des Diskurses vertieft, indem Beispiele von Politikern beim Halten einer Rede gezeigt wurden. Die Teilnehmer schlossen, dass eine Führungsperson interaktiv, partizipativ, appellativ und integrativ bei ihrer Rede sein muss und dass die Lautstärke der Stimme, die Pausen, die Gestik und die Intontation fundamentale Aspekte der Redegewandtheit sind. In diesem Sinne bildete die Dozentin Gruppen, welche den Schluss einer Wahlkampagne, einen Gemeinderat und eine Versammung als Praxisübung nachstellen sollten. Schliesslich wurden die Teilnehmer in die interne und externe institutionelle Kommunikation eingeführt, wobei die externe von besonderer Bedeutung ist, da sie sich auf die Kommunikationsmedien bezieht. Auch bei den Kommuniktionsmedien ist die Redegewandtheit von grosser Bedeutung, besonders wenn es um das Abhalten einer Pressekonferenz, einer Stellungnahme oder eines Interviews geht.

Als Abschluss des Moduls hielt der Dozent Rafael Loayza einen Vortrag zum Thema Marketing und politische Kommunikation. Bezüglich des politischen Marketings, eröffnete er das Modul mit der Frage: Wie sollte ein Kandidat, wie ihn sich die Wählerschaft wünscht, idealerweise sein? In diesem Sinne ist es wichtig die Bedürfnisse der Wählerschaft zu untersuchen und standardisieren. Daraus wird ein Kandidat mit den Eigenschaften gebildet, die ein solcher laut der Mehrheit der Wähler haben sollte, verteilt und letztendlich verkauft sich der Kandidat am besten, der den Wünschen der Bevölkerung am nächsten kommt. Trotzdem ist der demokratische und politische Prozess nicht nur ein Element des Kaufens und Verkaufens. Man muss etwas zu sagen haben, man braucht einen Diskurs. Der Diskurs muss eine Ideologie konstruieren, ein System von Glaubensansichten, welches die Kapazität besitzt, die Menschen an einen glauben zu lassen. Das System der Glaubensansichten ist die Bedingung des Vertrauens.

Damit dieser Diskurs an die Wählerschaft gelangt sind die Medien von Bedeutung. Die politsche Kommunikation besteht also aus dem Diskurs, den Medien und der Wählerschaft. Nicht die ganze Wählerschaft kann in einem Raum versammelt werden, daher ist es notwendig mit den Medien zu interagieren. Diese Interaktion nennt sich Mediation. Diese Interaktion mit der Öffentlichkeit ist die öffentliche Sphäre, in der sich die Menschen eine Meinung darüber bilden, was man tut und sagt. Diese öffentliche Meinung formt sich nicht nur durch den Willen sondern auch durch andere spezialisierte Akteure, wie die Medien, die auch Gegner sein können. Die Perzeption bildet sich mit den aktiven Spezialisten, Journalisten, Analytikern und Oppositionellen. Ein wichtiger Konstruktor der öffentlichen Meinung ist auch die katholische Kirche.

Die Frage ist, durch welche Instrumente lässt sich der Diskurs am besten vermitteln. In Bolivien ist das Radio das Informationsinstrument für das ethnischen Publikum, dass die MAS wählt, der Fernseher ist die Informationsquelle für die nicht-ethnische Öffentlichkeit, die vorwiegend für Oppositionsparteien stimmen, so dass die Öffentlichkeit durch die Ethnizität abhängig von ihrer sozialen Klasse gespalten ist. Jenseits der Segmentierung der Öffentlichkeit, warden die Medien die Quelle der symbolischen Interaktion des ethnischen Bewusstseins und der Radikalisierung der politischen Aktion, sagt Lic. Loayza.

Ein weiteres wichtiges Instrument ist die Schaffung von Empathie. Um eine gute Beziehung zur Wählerschaft zu haben, ist es wichtig diese territorial einzuteilen um sie besser überschauen zu können. In diesem Moment wird Empathie geschaffen, weil Forderungen und Wünsche gesammelt und in Arbeit umgesetzt werden.

Nach diesen Erklärungen und Beispielen bat Lic. Loayza die Teilnehmer eine Ideologie zu definieren, eine politische Partei zu schaffen und relevante aktuelle Probleme und Lösungsvorschläge auszuarbeiten, die als "causa" dienen können. Diesen Begriff definierte Lic. Loayza als den Grund wegen dem die Wählerschaft für eine Partei stimmt oder nicht. Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen eingeteilt um diese Aufgabe durchzuführen.

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