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Veranstaltungsberichte

Interkulturalität und öffentliche Maßnahmen

Runder Tisch

Am 12. Dezember fand ein Diskussionstisch zum Thema "Interkulturalität und öffentliche Maßnahmen" im Kongress Perus statt. Probleme und Herausforderungen wurden von den am Tisch teilnehmenden verschiedenen Akteuren besprochen.

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Am Donnerstag den 12. Dezember 2013, nahmen die Repräsentantin des Regionalprogramms „Politische Partizipation Indígena“ (PPI) der Konrad Adenauer Stiftung, Susanne Käss, und die Koordinatorin des Programms, Claudia Heins, an einem Diskussionstisch mit dem Thema „Öffentliche Maßnahmen und Interkulturalität“ in Lima teil. Dieser Dikussionstisch wurde von der peruanischen Abgeordneten der christlichen Volkspartei (PPC), María Soledad Pérez, organisiert.

Außerdem nahmen sowohl Vertreter des Justizministeriums, des Kulturministeriums, des Umweltministeriums, des Integrationsministeriums, des Ministeriums für Frauen, des Bildungsministeriums teil, als auch der Bürgerbeauftragte, das Amazonas-Zentrum für Anthropologie und angewandte Praktiken und einige NROs, um sich über das Thema der Interkulturalität auszutauschen. Die Ausgangsfrage war, wie die öffentlichen Maßnahmen gegenüber den indigenen Völkern gelingen können, da öffentliche Maßnahmen aufgrund der ungenügenden Berücksichtigung der kulturellen Besonderheiten sehr oft scheitern.

Die Anwesenden informierten das Plenum über ihre Erfahrungen mit den verschiedenen staatlichen Programmen. Durch diese Berichterstattung wurden einige gemeinsame Probleme sichtbar: das Misstrauensverhältnis zwischen Staat und indigenen Völkern, das nur schwer zu überwinden ist; die begrenzte Fähigkeit den verschiedenen Kulturen in Peru Verständnis gegenüber zu bringen; die öffentliche Agenda, die ohne interkulturellen Blick konstruiert wird; das ungenügende Wissen über die Zielgruppe, die unterstützt werden soll, was sich auch an den unklaren Statistiken zeigt, die ebenfalls keinen interkulturellen Ansatz haben; die peruanischen öffentlichen Maßnahmen und die Gebietspläne werden oft nicht in konkrete Maßnahmen umgesetzt, könnten den Bedürftigen aber tatsächlich helfen; der Diskurs in Bezug auf die öffentlichen Maßnahmen, die ihre Zielsetzung nicht erreichen, die Armut und die Ausgrenzung zu verringern und dazu dienen sollen, dass die indigenen Völker ihre verletzliche Situation überwinden können; die Ministerien koordinieren sich nicht und produzieren dadurch Unordnung; und weder die Weltanschauung noch die Interessen der indigenen Völker werden bei der Verabschiedung der öffentlichen Maßnahmen miteinbezogen.

Die gegenwärtigen Herausforderungen sind demnach die Verbesserung der Kapazitäten zur interkulturellen Verwaltung des peruanischen Staates; die Garantie einer angemessenen Artikulation und Koordination der öffentlichen Maßnahmen, die von der Zentralregierung und den regionalen und lokalen Regierungen angewendet werden; die Anwendung eines interkulturellen Ansatzes, der zur Verbesserung der Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen und öffentlicher Programme für die Bedürftigen dienen soll.

Der Diskussionstisch half, die Notwendigkeit eines intensiven Dialogs zwischen indigenen Völkern und den staatlichen Stellen sichtbar zu machen. Dies ist nicht nur in Peru, sondern auch in allen Ländern Lateinamerikas von größter Bedeutung. Jedoch darf dieser Dialog keine „Einbahnstraße“ sein, das bedeutet, dass sich nicht nur der Staat an die indigenen Völker annähern muss, sondern auch die indigenen Völker offen gegenüber anderen Kulturen sein müssen.

Im Anschluss an diese Veranstaltung fand ein Treffen mit der Abgeordneten Pérez und dem Sonderberichterstatter für indigene Angelegenheiten der Vereinten Nationen, James Anaya, statt, der sich zu dieser Zeit in Peru aufhielt, um, auf Anfrage des peruanischen Staates, einen Bericht über die Situation der Indigenen im Land zu schreiben. Das Treffen bot darüber hinaus die Möglichkeit Meinungen in Bezug auf das Recht auf vorherige Konsultation in Lateinamerika auszutauschen und den Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen über die Aktivitäten des PPI im Allgemeinen zu informieren.

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