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Veranstaltungsberichte

Konstitutioneller Rahmen der fundamentalen Rechte indigener Frauen und Führung von Gemeindeorganisationen

Workshop

Im Monat Mai fanden drei Workshops in dem Departement Chuquisaca in Bolivien über die fundamentalen Rechte indigener Frauen und Führungsqualitäten statt. Der erste Workshop wurde in Sucre, der zweite in Padilla und der dritte in Camargo durchgeführt.

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Vom 6. bis zum 7. Mai fand der erste der drei Workshops über den „konstitutionellen Rahmen der fundamentalen Rechte indigener Frauen und Führung von Gemeindeorganizationen in dem Departement Chuquisaca“ in der Stadt Sucre statt. Das gleiche Thema wird während den Workshops vom 12. bis zum 13. Mai in Padilla und vom 19. bis zum 20. Mai in Camargo behandelt.

Diese Workshops werden zusammen von der autonomen Stadtregierung von Sucre, des Verteidigungsamtes des Volkes, des Mechanismus der Sozialen Kontrolle, der Stiftung Infocal de Chuquisaca, dem Zentrum für soziale Entwicklungsberatung und der Konrad Adenauer Stiftung in Bolivien veranstaltet.

Die Workshops richten sich an weibliche Führungskräfte sozialer Organizationen. Das Ziel der Workshops ist es die Führungskapazitäten der teilnehmenden Frauen weiter zu entwickeln, sowie ihr Wissen über die fundamentalen Rechte der Frau, im speziellen im Rahmen der neuen Verfassung Boliviens und den daraus resultierenden Gesetzen, zu vertiefen.

Die Stärkung der Demokratie ist ein fundamentales Thema für die Konrad Adenauer Stiftung. Sie arbeitet für die Integration aller Bürger in das demokratische System, ein System, das ein gerechteres, solidarisches und partizipatives Land ermöglicht. Deshalb legt die KAS nicht nur Nachdruck auf die Bekräftigung der politischen Partizipation der Indigenen durch ihr Regionalprogramm der indigenen politischen Partizipation (PPI), im generellen, sondern konzentriert sich im speziellen auch auf die politische Mitwirkung der indigenen Frauen.

In vielen indigenen Kulturen existiert das duale System, bekannt in der Welt der Aymara in Bolivien als “chacha warmi” (Mann – Frau), das sich auf die harmonische Komplementierung der beiden Geschlechter in den Anden bezieht. Jedoch ist die Rolle der Frau, wie auch in vielen anderen Kulturen, durch die Mutterschaft bedingt. Rechte, wie die politischen Rechte der Frau, wurden 1952 mit der Annahme der Menschenrechtsdeklaration in Bolivien annerkannt. Artikel 1 und 2 der Deklaration besagen, dass „alle Menschen frei, gleichberechtigt und mit Würde und Rechten geboren sind und sich mit Grund und Verstand brüderlich zueinander verhalten sollen. Jede Person hat alle Rechte und Freiheiten ohne Unterscheidung zwischen Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politische Meinung oder andere...“.

In der Praxis, trotz der Fortschritte, die in der Ausübung der politischen und zivilen Rechte gemacht wurden, waren und sind Frauen immernoch von der Einhaltung der genannten Normen, aufgrund der existierenden Vorurteile und Bräuche sowie der fehlenden Umsetzung in der Politik, ausgeschlossen.

Die im Departement Chuquisaca durchgeführten Workshops sind nach wie vor wichtig, weil viele Frauen weiterhin glauben, dass in einer patriarchischen Gesellschaft wie die Bolivianische es normal sei, dass sich die Rolle der Frau in beschränkten Mustern bewege. Deshalb zielen die Workshops drauf ab, den Frauen weis zu machen, dass sie gegen diese Diskriminierung und Gewalt kämpfen müssen, Respekt einfordern müssen und dass sie ein Recht auf Gesundtheit und eine würdige Arbeit haben. Auch das Thema der Führungsqualitäten und was eine gute Führungskraft ausmacht wurden angesprochen. Während Gruppenarbeiten identifizierten die Teilnehmer nicht nur lokale weibliche Führungskräfte, sondern sprachen auch über ihre Charakteristiken und Handlungen. Des Weiteren wurden der Nationale Plan der Chancengleichheit und dessen Umsetzung im alltäglichen Leben disskutiert.

Das Thema der fundamentalen Rechte der Frau brachte viele Teilnehmer zum nachdenken. Eine Teilnehmerin gab zu: „Ich wusste nicht, dass Frauen Rechte haben“. In der aktuellen Verfassung Boliviens gibt es einige Gesetze, die die Rechte der Frau verbindlich machen, wie zum Beispiel Artikel 14, der Diskriminierung verbietet oder Artikel 15 (II) und 45 (V), die die Frau vor jeglicher Art der Gewalt schützen. Während des Workshops wurden außerdem Arbeitsrechte, das Recht auf Freiheit, das Recht auf Gleichberechtigung, die politischen Rechte, das Recht im öffentlichen Dienst tätig zu sein und das Recht auf Bildung besprochen.

Danach erklärten die Representanten des Verteidungsamtes des Volkes die konstitutionellen Maßnahmen zum Schutz der Rechte, welche ein Mittel zur Verteidigung des Volkes darstellt. Es existieren sechs Maßnahmen: die Maßnahme der Freiheit (im Sinne von freier Fortbewegung), konstitutioneller Schutz (bezieht sich auf alle Rechte der Freiheit), Schutz der Privatsspähre (Recht auf Information, Privatsspähre und Initimität), Verfassungswidrigkeit (im Falle von gegen die Verfassung verstoßende Normen, die Rechte verletzen), Einhaltung der Verfassung und Gesetze (wenn öffentliche Dienstleister gegen die Verfassung oder gegen Gesetze verstoßen) und populäre Einhaltung (Schutz der kollektiven Rechte, dh. der Schutz der öffentliche Sicherheit, der Umwelt, des Lebensraums, des Kulturguts, etc.). Des Weiteren stellten die Representanten die Mission des Verteidungsamtes des Volkes vor, die in der Verteidigung der Menschenrechte, die durch Beamte im öffentlichen Dienst, nicht durch privat Personen, verletzt werden, liegt. Zuletzt machten sie die Teilnehmer auf weitere lokale Menschenrechtsorganisationen aufmerksam.

Der Workshop vermittelte eindeutlich, dass eine Rechtsstruktur zugunsten der Frauen in Bolivien existiere, dass diese jedoch in der Praxis nicht umgesetzt wird. Daher sei es wichtig, dass die Frauen die Initiative ergreifen und durch einen Dialog mit dem anderen Geschlecht und Maßnahmen der konstitutionellen Verteidungung auf die Einhaltung ihrer Rechte bestehen. Des Weiteren sei essenziell, dass die Frauen auch in der Zukunft an Workshops über dieses Thema teilnähmen, um so ihr neues Wissen zu verbreiten und anderen Frauen, die sich nicht ihrer Rechte bewusst sind, neue Wege zu eröffnen. Jeder in einem demokratischen System sollte nämlich Zugang zu den Informationen über seine Rechte haben.

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