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Veranstaltungsberichte

Workshop: “Politische Partizipation Indígena in Lateinamerika und die Arbeit des Regionalprogramms PPI”

Am Donnerstag, den 16. Februar 2012 fand der Workshop „Politische Partizipation Indígena in Lateinamerika und die Arbeit des Regionalprogramms PPI“ im Salon Inti des Hotels Camino Real in La Paz statt. Der Workshop wurde vom Regionalprogramm „Politische Partizipation Indígena in Lateinamerika“ (PPI) mit Sitz in Bolivien organisiert.

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Zu den geladenen Gästen gehörten der ehemalige Präsident der Republik Bolivien, Eduardo Rodríguez Veltzé, der ehemalige Vizepräsident der Republik Bolivien, Victor Hugo Cárdenas, die Vorsitzende der Stiftung Tribuna Constitucional in Bolivien, Silvia Salame, der Sekretär für ethnische Angelegenheiten der Partei VERDES und ehemaliger Teilnehmer der Kurse zur politischen Bildung der KAS Bolivien, Edgar Sumami, sowie aus Peru der nationale Vorsitzende von PROJUR und Mitglied der Arbeitsgruppe zu Rechtspluralismus in Lateinamerika (PRUJULA), José Antonio Regalado Guitiérrez.

Des Weiteren nahmen an dem Workshop die Vorsitzende der Konrad Adenauer Stiftung (KAS) in Bolivien und Vorsitzende des Regionalprogramms PPI, Susanne Käss, die Koordinatorin des PPIs in Bolivien, Claudia Heins, die Vorsitzenden der KAS in Kolumbien, Ecuador, Guatemala, Honduras, Peru, Stellvertreter der KAS aus Brasilien und Mexiko, sowie die Vorsitzenden des Rechtsstaatsprogramms Lateinamerika, des Medienprogramms Lateinamerika, und des Regionalprogramms Soziale Ordnungspolitik in Lateinamerika, teil.

Im Rahmen des Workshops stand die Frage im Mittelpunkt: „Wie soll die Strategie der KAS zu der Arbeit mit Indigenen in den nächsten Jahren aussehen?“ Die geladenen Gäste und Persönlichkeiten, die bereits Erfahrung mit der Arbeit mit Indigenen und bedeutenden indigenen Völkern haben, sowie indigene Gäste waren dazu eingeladen, Themenvorschläge zu machen und die Planung der nächsten Jahre zu kommentieren. Im Anschluss erarbeiteten die Representanten der KAS in einer internen Konferenz unter Einbeziehung der Gastbeiträge Vorschläge für die Strategie zur Arbeit mit Indigenen in den nächsten Jahren.

Die erste Referentin des Workshops war Frau Salame. Sie hob hervor, dass innerhalb des Rechtspluralismus in Bolivien sowohl die indigene Justiz, als auch die staatliche Justiz respektiert werden, und so den indigenen Völkern mehr Wert zugeschrieben werde. Das indigene Thema sei ein altes Thema, das heute trotzdem von großer Bedeutung sei. Sie erwähnte zudem, dass die konstitutionellen Vorschriften und die Rechte zugunsten der Indigenen in der indigenen Bevölkerung verbreitet werden müssen, damit diese die gesetzlichen Regelungen kennen, die sie begünstigen. Frau Salame dankte der KAS für die große Unterstützung, die die KAS Bolivien im Rahmen der kapazitätenbildenden Seminare und das PPI im Rahmen von Veranstaltungen in der ganzen Region den indigenen Führungskräften hat zukommen lassen.

Im Anschluss unterstrich der ehemalige Präsident der Republik Bolivien, Dr. Eduardo Rodríguez Veltzé, die Arbeit der KAS zur Wiedergewinnung der Demokratie in den letzten 30 Jahren. Er bekräftigte, dass wichtige Themen wie Rechtsstaatlichkeit, Demokratieförderung oder Rechtspluralismus ein kontinuierlicher Bestandteil der Aktivitäten der KAS sein müssen. Das PPI würde durch sein Arbeitsprogramm das indigene Thema sichtbar machen. Er schlug vor, im Rahmen des PPIs weiterhin zu Rechtspluralismus, und wirtschaftlichem – und politischem Pluralismus arbeiten, und empfahl für ein besseres Verständnis zwischen Indigenen und nicht Indigenen den Austausch zwischen Stadt und Land zu fördern. Die Schaffung gegenseitiger Toleranz sei von großer Bedeutung innerhalb der Arbeit des PPIs.

Nachfolgend kommentierte José Antonio Regalado Gutiérrez, Mitglied der Arbeitsgruppe PRUJULA, dass seit der Begegnung der Kulturen in Lateinamerika Parallelsysteme zusammengelebt haben, und eine Diskriminierung der Indigenen als Minderwertige im Rechtssystem deutlich geworden sei. Die rechtliche Anerkennung der Indigenen sei nicht immer in die Praxis umgesetzt worden, obwohl dies in nationalen Verfassungen und internationalen Abkommen festgeschrieben ist. Es gelte deshalb zu beantworten, wie in den jeweiligen Ländern eine Art Koordinierung oder Harmonisierung des Rechts in der Praxis umgesetzt werden könne. Die sozial - kulturellen Anforderungen würden durch das staatliche Rechtssystem nicht gedeckt werden, was zu einer Abwesenheit des Staates in manchen Systemen führe. Hieraus entstehe die Notwendigkeit von Reformen und Veränderungen der traditionellen juristischen Praxis.

Edgar Sumami, indigene Führungskraft des bolivianischen Ostens, betonte die enormen Fortschritte der indigenen Partizipation und den Anstieg indigener Organisation während der letzten Jahre. Dennoch sei die Herausforderung die Effektivität derselben. Das größte Problem stelle nach wie vor die anhaltende Armut der indigenen Völker dar. Trotzdem gebe es eine hohe Autoidentifizierung als Indigen. Herr Sumami betonte, dass die Demokratisierung innerhalb der indigenen Organisationen dringend und wichtig auf nationaler Ebene in einem multiethnischen Umfeld sei. Dazu müsse die Fragmentierung und der Antagonismus zwischen den Indigenen überwunden werden. Demokratie stelle nicht nur eine Regierungsform dar, sondern sei eine Lebensweise. Er dankte der KAS Bolivien für seine Teilnahme an den kapazitätenbildenden Seminaren für indigene Führungskräfte und empfahl in Bolivien Veranstaltungen mit indigenen Führungskräften aus dem Westen und dem Osten durchzuführen, um die gegenseitige Toleranz zu stärken. Er bat die KAS weiterhin für demokratische und rechtsstaatliche Werte einzutreten.

Zum Abschluss erklärte der ehemalige Vizepräsident der Republik Bolivien, Victor Hugo Cárdenas, Demokratie sei plural und vielseitig und stelle eine dauerhafte Baustelle dar. Deshalb sei es wichtig herauszufinden, was der demokratische Bestandteil der indigenen Kultur sei, und wie die indigene Justiz funktioniere. Er hob die positiv–inklusive Einstellung der KAS Bolivien bei der Durchführung kapazitätenbildender Seminare hervor, und stimmte Herrn Rodríguez Veltzé zu, einen Austausch zwischen Stadt und Land, Indigenen und nicht Indigenen zu fördern. Er betonte, dass auch mit in Städten lebenden Indigenen und zu der Sicht der Eliten auf den zeitgenössischen Indigenen gearbeitet werden müsse, da die Lösung des Problems im Interesse der Indigenen und der westlichen Welt läge. Deshalb müsse indigenes Recht erneut Wertschätzung finden.

Der Workshop fand in einer offenen Diskussion zum Thema Pluralismus und zur politischen Partizipation Indigener seinen Höhepunkt. Die Vertreter der KAS stellten Fragen an die geladenen Gäste. Im Anschluss erarbeiteten die Vertreter der KAS auf einer internen Konferenz Vorschläge für die Strategie der KAS zur Arbeit mit indigenen Völkern in den nächsten Jahren.

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Kontakt

Susanne Käss

Susanne Käss bild

Leiterin des Auslandsbüros Argentinien / Leiterin des Auslandsbüros Brasilien (kommissarisch)

susanne.kaess@kas.de +54 11 4326-2552
Taller Externo PPI Febrero 2012, La Paz PPI

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