Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand die jüngste Geschichte der jüdischen Gemeinden in Deutschland: Wie sieht jüdisches Leben und Gemeindeleben in Deutschland heutzutage aus? Wie viel Normalität ist möglich? Wie erleben Jüdinnen und Juden den Antisemitismus? Wie gehen sie damit um? Wo und wie zeigt sich Antisemitismus konkret? Diese und weitere Fragen warf Botmann auf, beantwortete sie aus seiner sehr persönlichen Sicht und auch aus der Perspektive des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er unterstrich die, so Botmann wörtlich, „vielen positiven Aspekte des Judentums“ und unter anderem die großen Integrationserfolge, die Deutschland seinen jüdischen Gemeinden verdanke.
In einem regen Austausch, moderiert vom Chefredakteur des Trierischen Volksfreundes Thomas Roth, diskutierte Daniel Botmann mit der Historikerin und Kommunalpolitikerin Jutta Albrecht, mit der Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung Trier Katharina Zey-Wortmann und mit dem Stadtbürgermeister und Vorsitzenden des Vereins Kultur in Schweich Lars Rieger MdL darüber, wie das jüdische Leben vor Ort, in den Städten, Gemeinden und Kreisen Deutschlands, noch sichtbarer werden könnte.
Gemeinsam mit den Teilnehmenden erörterten die Referentinnen und Referenten, wie facettenreich Antisemitismus heute auftritt, wie er früher erkannt werden und wie er klarer benannt werden könnte, wie ihm zielführender präventiv vorgebeugt und wie er konsequent bekämpft werden kann. Besorgt berichtete auch der am Online-Seminar mitwirkende Beauftrage der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen Dieter Burgard von konkreten antisemitischen Vorfällen. Er unterstrich, wie sehr das jüdische Leben und die jüdische Kultur zu unserem Bundesland gehören – und wie viel das Land den Jüdinnen und Juden verdanke. Referentinnen, Referenten und Teilnehmende waren sich einig darüber, dass noch mehr Begegnungen mit Jüdinnen und Juden, Besuche in jüdischen Gemeinden und Besichtigungen von Synagogen, zusätzliche Bildungsformate gegen Antisemitismus, verpflichtende Gedenkstättenfahrten für Schulklassen und eine Weiterentwicklung der Integrationsseminare für Zuwanderinnen und Zuwanderer beziehungsweise Geflüchtete notwendig sind.
Allen Beteiligten erschien die zunehmende antisemitische Hasskriminalität im Internet, insbesondere auf den „Social Media“-Plattformen, als ein großes und weiter zunehmendes Problem, dem viel frühzeitiger, sehr beherzt und deutlich konsequenter begegnet werden müsse.