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Islam und Demokratie in Senegal

von Dr. Ute Gierczynski-Bocandé

Beitrag in KAS Auslandsinformationen 12/2008 S. 106-136

Die senegalesische Verfassung garantiert die Religionsfreiheit, das Prinzip der Trennung von Staat und Religion ist in ihr verankert. Parteiengründungen unter religiösem Vorzei-chen sind nicht zugelassen. Als im Vorfeld des Referendums über Verfassungsänderungen vor einigen Jahren die Bezeichnung „Laizismus“ aus dem Text gestrichen werden sollte, ging ein Aufschrei der Empörung durch die senegalesische Bevölkerung. Journalisten, Po-litiker und gesellschaftliche Verantwortungsträger befürchteten ein Abgleiten des Staates in Richtung einer islamischen Republik und malten das Schreckensgespenst einer von Mollahs beherrschten Gesellschaft an die Wand. Der Vorschlag wurde unverzüglich zu-rückgenommen, so dass der Laizismus formal weiter Bestand hatte. Informell haben sich die senegalesische Politiker seit Anfang des 20. Jahrhunderts mit Geschick den Einfluss der religiösen Führer zu Nutzen gemacht: in vielen Fällen beeinflusst die religiös motivierte Stimmabgabe die Wahlergebnisse maßgeblich. Hier soll versucht werden, die komplexen Interaktionen zwischen Islam, Gesellschaft und Politik und die Auswirkungen der Religion auf die Ausübung der Demokratie in Senegal darzustellen.

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