In seinen Eröffnung würdigte Dr. Hassan Khannenje, Direktor des HORN Institute, die Konrad-Adenauer-Stiftung für ihre kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem HORN Institute und hob die Bedeutung des stetigen Dialogs hervor, um durch gemeinsame Analyse und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren ein nuancierteres Verständnis der Sicherheitsfragen in der Region zu schaffen. Edgar Mwine, Projektmanager des KAS Regionalprogramms SIPODI Ostafrika, der den Programmdirektor Nils Wörmer vertrat, begrüßte die Teilnehmenden und betonte die weitreichenden Auswirkungen der Unsicherheiten in der Region und deren Potenzial, Handels- und Schifffahrtsrouten zu stören sowie globale geopolitische Auseinandersetzungen und Machtdynamiken zu beeinflussen.
Botschafterin Monica Kathina Juma, Nationale Sicherheitsberaterin des Präsidenten der Republik Kenia, hielt die Keynote-Rede, in der sie die Einzigartigkeit des Horn von Afrika hervorhob, die durch politische Instabilität, staatliche Fragilität, schwache regionaler Institutionen, unzureichende Mechanismen der Friedensförderung, humanitäre Krisen und intensive geopolitischer Komplikationen gekennzeichnet sei – mit Konsequenzen über die Region hinaus. Sie betonte, dass die Region mit einer Realität abnehmender Fähigkeit zur Konfliktlösung konfrontiert wäre, da die bestehenden Institutionen weniger glaubwürdig, resilient und anpassungsfähig an neue Realitäten seien. Sie unterstrich Kenias Rolle als diplomatischen Ankerstaat und forderte die Länder der Region auf, einen Rahmen für rechtmäßigen Zugang, Verwaltung und Nutzung ihrer Ressourcen zu entwickeln, um wirtschaftliche Entwicklung und dauerhaften Frieden zu fördern.
Die erste Podiumsdiskussion wurde von Dr. Winnie Rugutt, Dozentin an der Universität Nairobi, moderiert und umfasste MajGen i. R. Charles Tai Gutai, ehemaliger Interimsleiter der Reconstituted Joint Monitoring and Evaluation Commission (RJMEC) für Südsudan, Fabrice Muchiga, Direktor der Africa Peace Initiative, Samira Gaid, Leiterin für Forschung und Strategie bei Balqiis Insights, sowie Dr. Rashid Abdi, Direktor für das Horn von Afrika und den Nahen Osten bei Sahan Research. Die Sitzung bewertete den Grad und das Ausmaß staatlicher Fragilität in der Region, wobei Sudan, Südsudan, Somalia und die Demokratische Republik Kongo als Fallstudien dienten. Die Vortragenden stellten eine schrittweise Verschlechterung der Stabilität in der Region, Misstrauen zwischen den Staaten, den Zusammenbruch regionaler Mechanismen und mangelnde politische Legitimität der Regierungen fest, begleitet von starken extraktiven ausländischen Einflüssen. Sie forderten eine Stärkung der Institutionen und robustere Durchsetzungsmechanismen regionaler Friedensabkommen.
Das zweite Panel, moderiert von Christopher Hockey, Senior Research Fellow am Royal United Services Institute (RUSI), analysierte die sich entwickelnde Bedrohung durch Terrorismus und gewalttätigen Extremismus, wobei al-Shabaab und die Allied Democratic Forces (auch bekannt als Islamic State Central Africa Province – ISCAP) als Fallbeispiele dienten. Zu den Teilnehmenden gehörten Dr. Halkano Wario, Koordinator des Organised Crime Observatory beim Institute for Security Studies (ISS), Martine Zeuthen, Associate Fellow im Terrorismus und Konfliktprogramm bei RUSI, und Dr. Rosalind Nyawira, ehemalige Direktorin des National Counter Terrorism Centre Kenia. Sie stellten fest, dass die Region stark anfällig für gewalttätigen Extremismus und Terrorismus sei und mehrere Länder im Global Terrorism Index 2025 hoch eingestuft wurden, wobei Somalia auf Platz 7, die Demokratische Republik Kongo auf Platz 9 sowie Mosambik und Kenia auf den Plätzen siebzehn und neunzehn rangierten. Sie hoben ebenfalls hervor, dass die Terrorgruppen in der Region hoch strukturiert und dezentralisiert seien, über globale finanzielle und technische Netzwerke verfügten, große lokale Einnahmequellen durch Erpressung und Besteuerung kontrollierten und den Einsatz moderner Technologien wie unbemannter Luftfahrzeuge (UAVs) ausgeweitet hätten sowie eine stärkere Präsenz in den sozialen Medien zeigten.
Die dritte Podiumsdiskussion befasste sich mit der Rolle regionaler Institutionen in der Konfliktprävention und -lösung. Insbesondere bewertete die Diskussion die Rolle und Wirksamkeit der Afrikanischen Union (AU), der Inter-Governmental Authority for Development (IGAD) und der East African Community (EAC). Moderiert von Prof. Fred Jonyo umfasste das Panel zudem Walter Ochanda, Direktor für Programme und Kooperation der IGAD, Maj i. R. Beautah Mwanza Suba, Verteidigungsexperte, sowie Botschafter Mahboub Maalim, ehemaliger Generalsekretär von IGAD. Die Teilnehmenden stellten fest, dass die Rolle regionaler Institutionen in Afrika durch die Vielzahl von Mechanismen mit sich überschneidenden Mandaten, Sensibilitäten hinsichtlich staatlicher Souveränität, politische Divergenzen sowie begrenzte Ressourcen und Kapazitäten geschwächt worden sei. Sie forderten eine Harmonisierung der Friedensinitiativen, größeres Engagement und erhöhte Finanzierung für regionale Institutionen sowie einen stärkeren Fokus auf die Förderung von Dialog statt Mediation.
Die Konferenz endete mit einer lebhaften Plenarsitzung über umsetzbare politische Empfehlungen, die von Dr. Singo Mwachofi, Dozent an der Universität Nairobi, geleitet wurde. Insgesamt bestand ein breiter Konsens über die Notwendigkeit und das gemeinsame Engagement zur Unterstützung regionaler Friedens- und Staatsbildungsinitiativen. Die Empfehlungen sollen in einem Strategiepapier zusammengefasst und veröffentlicht werden.
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