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Die Abhängigkeit der Slowakei von russischen Energieträgern – wie ist die aktuelle Situation?

von Alexander Duleba
Der Experte für die Außenpolitik Alexander Duleba liefert in seinen Antworten Fakten und Erklärungen zur Abhängigkeit der Slowakischen Republik von russischen Energieträgern.

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Die Publikation analysiert detailliert die aktuelle Situation bei der Lieferung von Rohstoffen aus der Russischen Föderation in die Slowakische Republik. Zusammenfassend bringt sie folgende Erkenntnisse:

 

  • Die vor 2022 stark von russischen Energieträgen abhängige Slowakei kann bis Ende 2027 vollständig aus anderen Quellen beliefert werden. Die „Abhängigkeit“ ist daher ein politischer Mythos.
  • Erdgas: Die Versorgung der Slowakei ist aktuell vollständig aus anderen Quellen möglich, allerdings zu höheren Kosten. Das Gas in der Slowakei ist schon jetzt für die Firmen fast das teuerste in der EU, auch wenn dieses Jahr ca. 50% des Gases aus Russland kommt. 
  • Der staatliche Gaskonzern SPP ist aufgrund von günstigen Transportkonditionen und einem langfristigen Vertrag mit Gazprom an Lieferungen aus Russland interessiert. Die Motivation dahinter ist folglich kommerziell.
  • Erdöl: Die slowakische hochkomplexe Raffinerie Slovnaft nutzte die drei-jährige EU-Ausnahme von EU-Sanktionen und stellt schrittweise bis 2027 auf nichtrussisches Öl um. Dabei hilft der direkte Anschluss an die Adria-Pipeline und kasachische Ölsorten, die ähnlich wie die russischen zusammengesetzt sind. Trotz hoher Umstellungsinvestitionen (mind. 130 Mio. €) und höherer Transportkosten (100 Mio. €/Jahr) blieb der Markt in der Slowakei bisher ohne Preisschocks.
  • Kernbrennstoff: Der slowakische AKW-Betreiber steigt vom russischen Lieferenten TVEL auf den US-kanadischen Lieferanten Westinghouse um. Kompatible Brennstoffelemente entwickelt derweil auch der französische Konzern Framatome. Dies bedeutet, dass faktisch keine Abhängigkeit mehr von russischen Brennstoffen besteht.
  • Folgen/Kosten: Mehrbelastungen treffen vor allem die staatliche SPP und Slovnaft. Für die Wirtschaft und die Haushalte werden keine dramatischen Effekte erwartet. Slowakische Firmen zahlen im EU-Vergleich ohnehin hohe Gaspreise – russisches Gas ist für Endkunden nicht „billiger“.
  • Gastransit: Der Ausfall der Einnahmen aus Transitgebühren seit 2025 ist deutlich niedriger als die politisch behaupteten 500 Mio. €/Jahr. Der geschätzte staatliche Einnahmeverlust beträgt zwischen 74,5 und 118 Mio. €/Jahr. Ein erneuter Bezug von russischem Gas wäre eine politische Entscheidung und daher nur nach einem für die Ukraine und ihre Partner akzeptablen Friedensschluss denkbar.

 

Die gesamte Publikation steht zum Download zur Verfügung.

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