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„Zukunft Europas endet nicht an den Pyrenäen“

Spanier protestieren gegen hohe Jugendarbeitslosigkeit

In Spanien protestieren immer wieder die Menschen auf den Straßen gegen die hohe Arbeitslosigkeit. Dem Land gehe das Vertrauen in die Lösungsfähigkeit der Politik verloren. “Das Problem ist, es sind die Eliten dieses Landes, die sich dieses Thema noch nicht als eine ernstzunehmende Bedrohung des sozialen Friedens und der Zukunft ihres Landes auf die Fahnen geschrieben haben“, sagte Thomas Stehling, Leiter des Landesbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Madrid am Donnerstag im Interview mit „Tagesschau24“.

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Spanien erhält Unterstützung von Seiten der Europäischen Union und Deutschlands. „Wir haben erkannt, dass wir nicht nur unsere Sicherheit am Hindukusch verteidigen müssen, sondern das auch die Zukunft Europas und seine soziale Stabilität nicht an den Pyrenäen endet“, sagte Stehling. Er forderte, dass Politik, Kirche, Gewerkschaften und Arbeitgeber in Spanien durch gemeinschaftliches Handeln wieder Hoffnung und Zuversicht vermitteln müssten.

Vor einigen Tagen wurde ein Ausbildungsabkommen zwischen Deutschland und Spanien unterzeichnet. In den nächsten vier Jahren sollen rund 5.000 junge Spanier in Deutschland Ausbildung oder Beschäftigung erhalten. „Es ist hilfreich und einer von vielen Ansätzen, aber es ist keine Gesamtlösung“, sagte Stehling.

Mit Hilfe der Sparprogramme versucht Spanien das Land wieder handlungsfähig zu machen und die Staatsschulden abzubauen. „Viele leiden darunter, weil es einen parallelen Abbau der Verschuldung in der öffentlichen Hand und bei den privaten Haushalten gibt“, erklärte der KAS-Büroleiter in Spanien.

Stehling machte darüber hinaus eine Veränderung der Strukturen aus, die unter anderem im Zuge der Einsparungen bei Universitätsmitteln entstünden. „Dann fängt man an zunächst Haushaltsmittel zu kürzen die oftmals an der falschen Stelle wirksam werden“, sagte der Spanien-Experte. Dies sei eines der Probleme, mit denen Spanien zu kämpfen hat.

Die Krise spalte die jugendlichen Arbeitslosen in zwei Lager. Von der Krise betroffen seien zumeist Jugendliche ohne Schulabschluss und Ausbildung. Sie hätten im gegenwärtigen Arbeitsmarkt fast keine Chancen. Die andere Gruppe seien die Jugendlichen mit hoher Qualifikation, die sich aber oftmals mit geringerwertigen Tätigkeiten begnügen müssten, erläuterte Stehling. Dies führe zu einem hohen Frustfaktor auf beiden Seiten. Die Enttäuschung und Perspektivlosigkeit sei einer der Gründe, warum gut qualifizierte Jugendliche ins Ausland abwandern.

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Dr. Wilhelm Hofmeister

Wilhelm.Hofmeister@kas.de
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8. Mai 2013
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Ein Jugendlicher filmt eine Demonstration auf der Straße. | Foto: Chris Brown/Flickr Chris Brown/Flickr

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