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Veranstaltungsberichte

Die Schuld der Mitläufer

Anpassen und Widerstehen in der DDR

Lesung mit anschließender Diskussion

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Am 22. und 23. März war Roman Grafe auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung zu Gast in Freiburg. Er stellte sein jüngstes Buch “Die Schuld der Mitläufer - Anpassen und Widerstehen in der DDR“ vor, in dem er Beiträge von bekannten (Wolf Biermann, Fritz J. Raddatz u.a.) und weniger bekannten Autoren zum Thema zusammengetragen hat. Bei Veranstaltungen in der Universität sowie im Keppler- und im Friedrichgymnasium trug Herr Grafe, teilweise in Begleitung von Dietmar Riemann, einem Autor eines Beitrags des Buches, Passagen seines Werks vor und stellte sich anschließend den Fragen und Anmerkungen der Zuhörer.

Anhand dieser Passagen entwickelt Roman Grafe zwei Thesen über Mitlaufen und Widerstehen in der DDR. Erstens habe es in der DDR ein kollektives schlechtes Gewissen wegen der sehr wohl bekannten Verbrechen der SED-Diktatur (Verfolgung politischer Gegner, Schießbefehl etc.) gegeben. Dieses schlechte Gewissen verdrängt zu haben – und zum Teil bis heute zu verdrängen – sei gegenüber den Opfern und dem eigenen Gewissen Unrecht. Zweitens müsse man zwischen aktivem Widerstand, der in der DDR viel Mut und Opferbereitschaft gefordert habe, und einem alltäglichen Widerstehen gegen Unrecht, wozu es viele Möglichkeiten gegeben habe, die einen nicht unmittelbar in Gefahr gebracht hätten, unterscheiden. Ersteres könne natürlich von niemandem verlangt werden, aber Zweiteres sei eine Verpflichtung des Menschen, egal in welchem System er lebe.

Herrn Grafes Thesen regten zu lebhaften und kontroversen Diskussionen an, die auch Fragen nach Bezügen zur Gegenwart nicht aussparten.

Jakob Katzmann

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