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Eine Sterbeurkunde aus Auschwitz

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Eberhard Freise las auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung Freiburg im Rahmen des Denktages 2010 an Schulen Südbadens aus dem Buch, das seine Kindheit erzählt: "Der Mischling".

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Ein neunjähriger Junge sitzt irgendwann 1943 vor dem Weimarer Hauptbahnhof und wartet auf seine über alles geliebte Mutter. Die Stunden verstreichen und die Dämmerung senkt sich herab. Der Junge wartet weiter, auch als es Nacht wird und wegen der Verdunkelung tiefes Schwarz alles zudeckt.

Erst sehr viel später wird er erfahren, dass seine jüdische Mutter nicht zum Kultusministerium, sondern zur Gestapo bestellt worden war. Eine Tante holt ihn in der späten Nacht ab, erzählt ihm, die Mutter sei zu den Großeltern gefahren und gibt den Jungen bald in einer Pflegestelle ab.

Mit zehn Jahren findet er die Sterbeurkunde seiner Mutter aus Auschwitz. Mit zehn Jahren endet für ihn die Kindheit.

Bis zur Volljährigkeit durchläuft er ein Dutzend Pflegestellen, immer auf der vergeblichen Suche nach seiner Mutter, nach einem Ersatz für den liebsten Menschen der Welt, den man nie ersetzen kann.

Winrich Meyer

Artikel der Badischen Zeitung vom 10.02.2010: Der Mischling

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