Ausstellung
Details
Die Ausstellung ist eine Veranstaltung im Rahmen des DenkTag-Projektes zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar.
Mit einem Transport aus Groß-Rosen kommt Anfang des Jahres 1945 ein Junge im offenen Güterwagen auf dem Bahnhof Buchenwald an. Im Lager erhält er die Nummer 127158 und wird in den Kinderblock 66 im Kleinen Lager eingewiesen.
Er gehört zu den 903 Kindern und Jugendlichen, die das Lager überleben. Später nennt er sich Thomas Geve.
Nach der Befreiung muss er im Lager bleiben, bis sein Gesundheitszustand die Entlassung erlaubt. Er ist sehr schwach, kann kaum gehen, aber zeichnen. Er bekommt Papier aus dem Lagerbüro – Formulare der SS und anderes, meist im Format 15 x 12 cm – und zeichnet, dokumentiert die Lagerwelt, erzählt vom Alltag im KZ, von Appell, Essensausgabe, Arbeit, Krankheiten, vom Terror der SS und gibt das Lager, in erstaunlich genauen Plänen wieder.
Thomas Geve versteht seine Bilder nicht als Kunst, sondern als Tagebuch, das er für seinen Vater anlegte. Ihm wollte er berichten. „Ich bin doch kein Maler, meine Zeichnungen sind eher eine Reihe illustrierter Tatsachen aus der Realität, in der ich als Kind lebte“, sagt er später. So entstehen in zwei Monaten 82 Zeichnungen. Es sind Bilder eines „kindlichen Historikers“, wie er sich selbst bezeichnet, angefertigt mit der Genauigkeit eines Ingenieurs, der er später wurde. Die Darstellungen sind detailliert beschriftet, also erklärt für jene, die nicht wissen können, wie Menschen im Konzentrationslager lebten.
Von Buchenwald kommt Thomas Geve mit anderen Jugendlichen zur Erholung in ein Kinderheim in der Schweiz. Eine Betreuerin erkennt den Wert der Bilder und hilft, sie zu erhalten.
Danach besucht er seinen Vater in England. Die Bilder reisen mit und kommen schließlich nach Israel, wo sie im Kunstmuseum von Yad Vashem aufbewahrt werden.
Eine Ausstellung in der Gedenkstätte Buchenwald zeigte 1995 erstmals die Original-Zeichnungen Thomas Geves. 1996 wurden die hier ausgestellten Reproduktionen hergestellt und 1997 als Buch veröffentlicht.
Die Ausstellung ist vom 21.01. bis 03.02.2008 in der Gedenkstätte Kleine Synagoge (An der Stadtmünze 4/5 99084 Erfurt) zu besichtigen.
Öffnungszeiten: Di.-So. von 11.00-18.00 Uhr
EINTRITT FREI! Um Anmeldung für die Ausstellungseröffnung per E-Mail, Fax oder Telefon wird gebeten. Gern können Sie den Anmeldebogen nutzen.
Weitere Veranstaltungen im Rahmen des DenkTag-Projektes sind das Veranstaltungsprojekt für Junge Erwachsene in Erfurter Schulen, die Lesung des Romans "Der Mischling" im Rahmen des "Heidecksburger Schlossgesprächs" sowie eine Lesung für Junge Erwachsene in Königsee.