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Die Bundestagswahl vom 19.09.2005 brachte entgegen allen Vorhersagen keinen klaren Sieger hervor. Weder Rot-Grün noch Schwarz-Gelb konnten eine Mehrheit auf sich vereinigen und lediglich bei der ersten Bundestagswahl 1949 erhielten die so genannten „Volksparteien“ zusammen so wenig Stimmen wie bei dieser Wahl. Gleichzeitig erreichte die FDP eines ihrer besten Wahlergebnisse und mit der Linkspartei gibt es wieder eine linke Fraktion im Deutschen Bundestag.

Seit November 2005 regiert nun die zweite „Große Koalition“ nach 1966-69. Wie wird sich diese ungewöhnliche politische Konstellation auf das Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland auswirken? Wie können die großen Aufgaben bewältigt werden? Wer profitiert vom neuen Regierungsbündnis: die politischen Ränder, die Oppositionsparteien im Bundestag oder doch die Koalitionspartner? Mit der Rückkehr der PDS als „Die Linke“ in Fraktionsstärke in das deutsche Parlament ist außerdem die Frage verbunden, ob sich die Partei nun dauerhaft auf der bundespolitischen Bühne etablieren kann oder ob sie ein weiteres kurzes Gastspiel im Bundestag geben wird.

Steht Deutschland also vor einer tief greifenden Veränderung seiner politischen Landschaft? Können die „Volksparteien“ ihre verlorenen Stimmenanteile wiedergewinnen oder werden in Berlin zukünftig „Jamaika-“ oder „Ampel-Koalitionen“ regieren?

Prof. Dr. Eckhard Jesse

wurde 1948 im sächsischen Wurzen geboren. Studium der Politikwissenschaft und Geschichte an der FU Berlin; 1978-1989 wiss. Mitarbeiter und Assistent an der Universität Trier. 1983 Dissertation über Wahlrechtsänderungen, 1989 Habilitation über Streitbare Demokratie. Seit 1993 Universitätsprofessor für Politische Systeme, politische Institutionen an der TU Chemnitz.

Zahlreiche Veröffentlichungen zum Vergleich politischer Systeme, zum politischen System der Bundesrepublik Deutschland, zur Totalitarismusforschung sowie zum politischen Extremismus. Gemeinsam mit Uwe Backes Herausgeber des Jahrbuchs Extremismus & Demokratie (seit 1989).

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