Politische Justiz in der DDR und die Stasi - Politisches Bildungsforum Thüringen
Vortrag
Details
„Wenn die Partei Weisung gibt, folgen die Richter“, hat Walter Janka, ehemals Chef des Aufbau-Verlages, über seine Verurteilung zu 5 Jahren Zuchthaus durch das Oberste Gericht der DDR 1957 geschrieben. So wie er sollten Regimekritiker, Andersdenkende, Flucht- und Ausreisewillige diszipliniert und ausgeschaltet werden. In welchem Maß sich die SED der politischen Justiz zur Durchsetzung ihrer Ziele bedient hat, belegen die Akten des Ministeriums für Staatssicherheit. 200.000 Opfer solcher Strafverfahren geben Zeugnis, wie man aufgrund politischer Willkür zum rechtlosen Objekt werden konnte.
Programm:
Begrüßung
Maja Eib
Leiterin des Bildungswerkes Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung
Vortrag und anschließendes Gespräch mit
Dr. Hans-Jürgen Grasemann
Oberstaatsanwalt a.D. und frühere stellvertretende Leiter der Zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter
Zur Person:
Dr. Hans-Jürgen Grasemann, Jahrgang 1946, promovierte 1973 an der Universität Göttingen mit
einem Thema aus dem DDR-Verfassungsrecht.
Bis 1975 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent an der Ost-Akademie Lüneburg.
In den Jahren 1976 und 1977 wirkte er als Richter am Landgericht Braunschweig, ab 1978 als Staatsanwalt. Von 1988 bis 1994 agierte er als Pressesprecher der Zentralen Beweismittel- und Dokumentationsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter und der Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig.
Seit 1994 ist er als Abteilungsleiter in der Staatsanwaltschaft Braunschweig tätig.
Dr. Hans-Jürgen Grasemann veröffentlichte zahlreiche Aufsätze – insbesondere zu juristischen Fragen der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit.