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Vergangenheitspolitik der DDR und der Umgang des SED-Regimes mit NS-Tätern

Vortrags- und Diskussionsveranstaltung

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Am 25. März 1966 wurde Dr. Horst Fischer, der ehemalige stellvertretende SS-Standortarzt des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, in der ehemaligen DDR wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zum Tode verurteilt. Er sei mitverantwortlich für die Ermordung von mindestens 70 000 Menschen.

Wo aber war Horst Fischer die 20 Jahre vor seiner Verurteilung? Wie konnte er unerkannt in der ehemaligen DDR als Landarzt praktizieren? Warum macht gerade dieser NS-Prozess deutlich, wie die ehemalige DDR mit der nationalsozialistischen Vergangenheit umgegangen ist?

Dr. Horst Fischer ist nur einer von vielen Fällen, der die politisch- ideologischen Rahmenbedingungen der NS-Strafverfolgung in der DDR exemplarisch beschreibt.

Auch die Karriere des Professors Gerhard Pchalek, der vom ehemaligen NS-Staatsanwalt in Kattowitz zum Vize-Generalstaatsanwalt Thüringens in der Nachkriegszeit und in den fünfziger Jahren zum Direktor des Instituts für Strafrecht an der Universität Jena aufstieg, zeichnet den Umgang des SED-Regimes mit NS-Tätern nach.

Zufällig führte eine DDR-Ausstellung, die gegen NS-Belastete in der BRD gerichtet war, 1959 auf seine Spur. 1960 wird Pchalek daraufhin wegen seiner NS-Tätigkeit zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und aufgrund seiner Spitzeltätigkeit für die Staatssicherheit 1962 vorzeitig entlassen. Nach seiner Haftstrafe erhält er einen Arbeitsplatz bei Zeiss in Jena und wird dort sowie in seiner Kirchengemeinde als IM tätig.

Waren die NS-Verbrechen tatsächlich nur die „Verbrechen der anderen“ oder betrieb die DDR lediglich einen rein justiziellen Antifaschismus?

Herzlich laden wir Sie am 28. April 2008, 19.00 Uhr dazu ein, am Forum Vergangenheitsaufarbeitung teilzunehmen, um gemeinsam mit den Autoren Dirks und Riegel sowie der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Frau Neubert, zu diskutieren.

Programm

Vortrag

„Die Verbrechen der anderen“ - Auschwitz und der Auschwitz-Prozess der DDR

Dr. Christian Dirks

(Autor, Berlin)

Vortrag

„Der tiefe Fall des Prof. Pchalek“ –

Ein Thüringer Jurist zwischen NS-Justiz, Besatzungsmacht, Rechtsprofessur und Spitzeldienst

Peter Riegel

(Autor und Jurist, Bonn)

anschließende Podiumsdiskussion mit:

Dr. Christian Dirks/ Peter Riegel / Hildigund Neubert (Landesbeauftragte des Freistaates Thüringen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes)

Moderation: Roman Grafe (Journalist und Autor des Buches „Deutsche Gerechtigkeit“)

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landesbeauftragten des Freistaates Thüringen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes.

EINTRITT FREI! Um Anmeldung per E-Mail, Fax oder Telefon wird gebeten. Gern können Sie den Anmeldebogen nutzen.

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Veranstaltungsort

Erfurt, Kleine Synagoge (An der Stadtmünze 4/5, 99084 Erfurt)

Referenten

  • Dr. Christian Dirks (Jüdisches Museum Berlin)
    • Peter Riegel (Autor)
      • Hildigund Neubert (Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes)
        • Roman Grafe (Autor und Journalist)
          • Daniel Braun (Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.)

            Publikation

            Vergangenheitspolitik der DDR und der Umgang des SED-Regimes mit NS-Tätern
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            Kontakt

            Maja Eib

            Maja Eib bild

            Landesbeauftragte und Leiterin Politisches Bildungsforum Thüringen

            maja.eib@kas.de +49 (0) 361 65491-0 +49 (0) 361 65491-11

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