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Veranstaltungsberichte

„Die Täter sind unter uns“

Über das Schönreden der SED-Diktatur

Nordhäuser Gespräch.

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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „DDR zwischen Mythos und Wahrheit“ stellte der Direktor der Gedenkstätte des Staatssicher-heitsgefängnisses Hohenschönhausen Dr. Hubertus Knabe sein neues Buch „Die Täter sind unter uns. Über das Schönreden der SED-Diktatur“ vor. In seinem Vortrag schilderte Dr. Knabe beispielhaft den Zusammenschluss in Organisationen und die Lobbyarbeit ehemaliger Mitglieder der „bewaffneten Organe“ der DDR. Darauf aufbauend stellte er auch den Zusammenhang zwischen zuneh-mend selbstbewussteren Auftreten dieser Verbände und den Erfolgen der PDS/Linkspartei her, deren öffentliche Präsentation und tatsächliche innere Verfasstheit er skizzierte. Als Teil des entschlossenen Auftretens alter DDR- und Stasi-Seilschaften stellte Dr. Knabe deren juristische Offensiven und versteckte „Zersetzungsmaßnahmen“ alter Prägung gegen Opfer, Aufarbeiter und auch gegen seine eigene Person dar.

Aufgrund der guten Vernetzung ist es den ehemaligen Tätern gelungen einen Großteil ihrer Versorgungsprivilegien ins wiederverei-nigte Deutschland zu übertragen, welche die öffentlichen Haushalte im Mrd.-Bereich belasten. Dem gegenüber stehen symbolische Opferrenten, die außerdem nur nach strengen Kriterien gezahlt werden und zudem erst nach über einem Jahrzehnt des Untergangs der DDR beschlossen wurden.

Im letzten Teil seines Vortrags ging Dr. Knabe auf die geringe Anzahl der Verfahren und Verurteilungen von DDR-Tätern ein. Als Hauptgründe führte er einerseits die unvollkommenen Regeln des Einigungsvertrags an und bewies andererseits anhand von Beispie-len, dass Legislative und Justiz bewusst die Verfolgung von DDR-Verbrechen vernachlässigten. Dies betrachtet er als Konsequenz aus dem Wunsch der Protagonisten der Wiedervereinigung ,nicht in den Verdacht von „Siegerjustiz“ zu geraten bzw. dem Bestreben nach einen Neustart mit allen DDR-Bürgern ins wiedervereinigte Deutschland. Gerade in diesem Teil erfuhr der Vortrag eine rege Verfolgung durch das Publikum, die in eine intensive Beteiligung an der Diskussion mündete. Nicht alle Wortmeldungen konnten von Dr. Zeh als Moderator aufgegriffen werden, doch waren die Publikumsbeiträge ausnahmslos von Empörung und Unverständnis über den Umgang und die Privilegierung der Täter gegenüber den Opfern gekennzeichnet. Das Thema der Veranstaltung in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kreissparkasse NDH weckte viele Emotionen, so dass eine Weiterbehandlung unbedingt zu gewähr-leisten ist.

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